TEXTLANDSCHAFT

Texte über Texte


 

Ilse Kilic schrieb unter anderem ZIMMER IM MERZ 1 mEHrchen (edition ch) und LOCK O MOTIVE & SCHOCK O LADE (edition aha), sagt "braff sein hat etwas mit kindheit zu tun", sie will erwachsen sein und kämpft gegen "diese schrecklichen ewigkeitsharmonien als zentrales gewissen. die reine selbstverschLEIERung", notierte "eine mischung aus biografie (material alter mai) & filosofie und wieviel spiel", das heißt "trivial banale (bin viel tralaa) der erinnerung". nebenher ist "angst (nagst)", verrückt erklärt zu werden, "erklärungen abzugeben erweist sich als zunehmend NOT/wendig," weil "gHschichte fehlt = fleht!", doch sie beläßt das "wort als ort der zerRmutung",
fragt "wo & wie & wann dieses im zustand äußerster klarheit nieder geschriebene lebenswerk wohl veröffentlicht werden würde - keine ahnung (umhang) von den anforderUNKEN & gesetzMäßigkeiten autobiographischer literatur", in ihrem text ist "das mädchen" "alle personen", und sie "erkannten, daß sich scherenkind & greissinen in den anderen insassen des busses wiederholten".
Es gibt Texte, die scheinen dem Leser an dem einen Tag verspielt, an einem anderen verzweifelt, an einem anderen nervend, "die sprache verschwimmt", "es kommt von innen" - "zierleisTung zwickt"; leere Zeilen zwischen Satzfolgen betonen das, was zwischen ihnen steht,
"antwort wo tarnt": "nie gekanntes kennen war meine aufgabe und was mir an schönheit dazu abging, ersetzte ich durch wortgewalt, heimtückisch streife ich die maske über", stimmt das?

ilse kilic veröffentlicht in sogenannten groschen/gossenheften.
eines heißt von vorn "dicke luft" - "1 irrwitziger arztroman", von hinten "irre trickOhs" - "der definitive liebesroman". Der Arztroman, der von einem Kliniksaufenthalt angeregt scheint, ist fast langweilig, "das milieu macht seine bedingungen geltend... die freude stammelt frische luft...", aber in ihm sind Zitate: "hier taucht wieder der gedanke an das portrait auf: der kranke ist die mit individuellen zügen ausgestattete krankheit; er ist ihr portrait" (foucault) und Weltbetrachtungen: "theatralische kleine welt, in der die kinder den puppen die finger einklemmen, den ganzen arm abhacken, um bündel von weißen verbänden anzulegen, mit leukoplast angeklebt. kann man eigentlich süchtig werden auf diese art - bündel, klipp und klar bündel - aufmerksamkeitn und streicheleinheiten für arme puppen", - man kann "aus der krankheit eine waffe machen".
Der Roman über die Liebe, "ihre macht zu brechen studierte ich sie wie ein kleines insekt auf meinem tisch", "ich begann den monotonen gesang der unglücklich liebenden", wirkt lebendiger: "errötend will sie alles in meinem roman verwenden, ihr bett und die dunkelheit zitterte",
"ob er wiederkommt, um ihr sein jagdwort zu geben?"
"wir erschraken um uns zu trösten".
"warum sollten wir uns das leben gegenseitig nicht schwer machen", das Leben ist Spiel, "unter der zirkuskuppel habe ich block und stift befestigt", "dieser satz stand in meinem drehbuch"... Leben als Experimentierfeld - "die hypothesen sind uns nicht bekannt".

 

 


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