TEXTLANDSCHAFT

Texte über Texte


 

"seltsam wie, das Leben einem selbst gehört", Menschen klettern, fliegen, rasen, schlagen... "In der Lohnarbeit gilt jeder Mensch als Person und ersetzbar", "In der Lohnarbeit wurde geheiratet dreimal wird schöne Wohnung gesucht die, Frisuren sind gleichgeblieben", "Fast jeder Mensch steckt in Sätzen für das Sosein zurechtmachen Kunst, verhält sich schräg zur Wahrheit", "Stadt und voller Menschen, die irgendetwas am Aushalten sind, am Gegenproduzieren", "Jeder Mensch kämpft sein Leben", zwischen ihnen die "Schwerenöter... die hinter jeder Schürze herlaufen wegen Bockwurst mit Senf"; Sabine Hassinger schrieb - "Besessenheit begann als ich im Kindergottesdienst in die Hose machte und an jenem denkwürdigen Tage vor dem Altar ein kleines rosa Schwein­chen gewann." - eine lyrische Prosa, die bewirkt, daß auch der die Texte mehrmals lesen kann, der Neureize will.
"Ich bedecke mit giftgrünem Seidenpapier das Fensterglas", Verstecken und Suchen: "Gesichter sind Gespräche". Im Buch "Jul" (Druckhaus Galrev) läßt sie die Erzählerin eine Liebesgeschichte erleben, "Weil ich liebe Brauch. Weil ich Liebe brauch. Sich Wort sein und die andere Sinneinheit", "Im Falle einer Liebe werden Menschenteile nicht langweilig und keine Erinnerungen"; um sie herum Abriß von Häusern, Abgase, Spielstraßen, Blümchen, Vorkriegszeit... - "Frontalalltag klafft auf".
"Jul, ist ziemlich mit dem Aufbau des Lebens beschäftigt", sie befürchtet, für ihn "Stichwortsand" zu sein, doch er will "ein gemeinsames Projekt, irgendetwas das einer allein nicht besser kann", als sie abwehrt, klagt er: "weiterzuleben ist auf der Stelle mich ganz und gar vergessen also dich ganz und gar, zu vergessen".

Hauptproblem der Sprache sei, "darin sich verständlich machen müssen", "nichtmenschliche Laute verkünden eindeutig ob es regnet". Sabine Hassinger beschreibt Welt als "Zufälligkeit, in der sich Verbindungen zu einer hochkomplexen Struktur entwickelten, die sich selbst als Ordnung reproduziert" mittels Sprachzufälligkeiten, in der sich Verbindungen zu einer hochkomplexen Struktur entwickelten, die sich selbst als Ordnung reproduziert. Der Abbruch des Zusammenhangs in der Sprache (die Wörter selbst blieben unverletzt) hatte auch den Mann gereizt. Die Erzählerin registriert ihre Wirkung: "schon so viele Bilder die Jul nicht malt. Es ist uninteressant brav sein Dinge tun".
Doch "Der Abbruch des Zusammenhangs ist konsequenzloser", der Mann (in ihr oder außerhalb) schrieb: "allmählich steigt auch der Ernst der Lage in mir auf, das heißt die Produktion spaßig gemeinter Umständlichkeit ist wohl in einer hinreichend komplexen Umwelt nicht nur überflüssig sondern ein Dilemma... das Mitmenschliche ist mir fremd, wie lange werde ich es aushalten, mit jemandem zusammenzusein, der sich nicht nach mir richten kann... in Verhältnissen, in denen man rücksichtslos seinen persönlichen Vorteil gegenüber anderen durchsetzen muß, ist derjenige der in Erwartung kooperativer Alternativen sich zurückhält, natürlich der Gefahr der Resignation ausgeliefert und gezwungen unter anderem mit Glaubensarbeit die Zeit zu überbrücken... ich kann nicht mehr... bei aller Egozentrigkeit und meinetwegen auch weitgehenden Eigenständigkeit hätte ich gerne einen geliebten Menschen..." Die Frau versteht ihn, "Die Arbeit ist Geliebte eine Form der Abhängigkeit in ständiger Warteposition." und sagt ein wenig pathetisch: "ich warte auf den zugefrorenen Brunnen ein Spiel mit Murmeln auf Eis."

"Die Geschwätzigkeit als Angst vor Menschen sich in Dinge verwandeln eben, einen Riegel vorschieben oft vergeß ich sehr anständig zu sein mit dem Abfluß." Nicken. Beim zweiten Lesen: Mitleiden. Aber es war Komisches im Text: "Im Kinderwagen quer zur Fahrtrichtung liegen ja Hühnchen", "Von der Prosa fallen Schlacken schlüpfen auf Heugaben die kleine Krone."
"Zum Lachen sammeln wir die Kraft".

Sabine Hassinger zweites Buch "Kassim vom Brief" (Druckhaus Galrev), in dem sie die "Geschichte, seit der Geschichte meiner Geburt und der dazugehörigen Menschen" notierte, wurde rhetorischer, bis auf Anfang, Ende, Momente, in denen die Erzählerin von einer Mann-Frau-Beziehung erzählt, "lange Geschichte schreiben ist wie eine lange Liebe leben. Oder eines des anderen Voraussetzung".

"Erwäge Teile von einer natürlich gewogenen ziemlich glücklichen Stötterin sprechen lassen zu sagen verkürzt was das Tabu ist Versagen in Kürzeln die Tabus dem andern beiläufig benennen. "Hauptschaftsgeschichten sind Kreisel auf der ersten Person". "Entgegen den Gesetzen des Gehörs des Anhörens der Angehörigkeit bleibt keine Geschichte übrig", "Das ist keine Unterhaltung", "Buchstaben rollten in Murmeln aus der Unter drückung untersuch den Druck verschlimmer nicht", "Buchstaben rollten in Murmeln aus der Unter drückung untersuch den Druck verschlimmer nicht"... Es fällt schwer, den Text in Sabine Hassingers dritten Buch "Kopfmaus" (Druckhaus Galrev) zu lesen, das Gefühl ist, daß jemand nur für sich schreibt, "Selbstgespräch" ("Hauptschaftsgeschichten sind Kreisel auf der ersten Person"),
in der Erzählerin sei "Hemmung die Zwischentöne nachzumachen". "Hauptverwandte", "Staffelmenschen", "Nebenmenschen", "WendeCreme" kommen vor.
"Verstand kann sich nicht verlieren und nicht die Gegenstände aus den Augen und nicht das Wissen um die Bedingungen und Bedingtheiten der gegenstehenden Verhältnisse und Abläufe. Es ist nicht möglich verrückt zuwerden nur die umgerückten Wortverhältnisse enthalten genau zu dem Maße das Bedrohliche wies im hauptverwandten Zusammenhang nicht überschritt indem das Bewußtsein vorher etwas geregelt hat". "Erzählen ist Aufzähler und gibt frei zu erkennen was nicht zusammen hält", es ist eine "gesteigerte Darstellung des Ringens sein mit dem Sagen wieEs jede kennt". Die "Angst vor den Zeichen der Tiere entspricht derjenigen selbst verfolgt zu sein" , "die Platzangst steigerte sich in eine unbekannte Kunst", doch: "Irgendwoher solle die Befriedigung im Leben wirklich kommen meinte er die Leseperson". Nach Ende der Lektüre ist Stolzgefühl, nicht aufgegeben zu haben.

 

 


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