"...Die Unendlichkeit der Straße ruft..." Pathetische überschriften - über Texten von Catwiesel, dem Landstreicher, "Die Freiheit der Steine", "Im Gewitter der Jahreszeiten", "Gegen den Sturm ins Licht", "Im Wartesaal der Wahrheit"... in der Textfolge Beschreibungen und Problemdarstellungen im Schulaufsatz- und Predigerton. Die korrekte Rechtschreibung irritiert.
Hans-Joachim Roßmann, genannt Catwiesel, wuchs in der Großstadt auf, Ruinen Spielplä|ze. Mutter und Vater berufstätig, er Schlüsselkind. Sie gaben ihm Aufgaben, reagierten auf Fehler überreizt. Keine Armut; als der Gänsebraten mißlang, wurde aus dem Tiefkühlfach ein Karnickel geholt. In Catwiesel blieb Sehnsucht nach der Zeit, in der Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt wurde.
Der "Prunk und Glanz" der katholischen Kirche hatte ihn beeindruckt; Traum, Gärtner zu werden, sein Vater wollte nicht,... Catwiesel lief davon. "Verantwortung wegschieben, frei sein! Ich bin mit dieser Krankheit geboren", "Angst zu versagen"; die Freiheit ist die Freiheit desssen, der jeden Tag zum Sozialamt, sich die Tagesration Geld abholen, um einen Wettermantel... betteln muß, der von der Wochenendration Feiern bezahlt, einen Abend lang nicht alleinzusein. Die Zuneigungsgeste einer Frau, gab ihm Gefühl, "Das mich glauben läßt, etwas wert zu sein"... er saß für einen Maler Modell und bedankte sich.
"Irgend etwas muß ich unternehmen. Irgendetwas, was nicht normal", er bemitleidete die "Katzen, die keine Mäuse kennen, kein Abenteuer außer Fressen und Schlafen", sagte: "Die Herausforderung, der Kampf, die Hitze,..." - "Ich habe Hunger", auf dem Schild, "doch das ist nur die halbe Wahrheit, noch mehr habe ich Durst... Alkohol... Freundschaft... Ich sitze auf dem Boden und bettle um mein Leben." - "Maria und Josef gingen einen langen Weg, sie waren Nichtseßhafte, Menschen der Straße. Jesus Christus wurde als Nichtseßhafter geboren", Catwiesel begann missionarisch zu reden, sagte den Menschen, daß sie böse zu den Bäumen sind, daß sie netter zu den Ausländern und Armen sein sollten, lästerte gegen den Kaufrausch, sagte den Jugendlichen: "Ihr seid die Zukunft, wißt ihr das?" - "die Liebe das Größte auf unserer Welt", "Ihr Menschen denkt doch nach!" idealisierte die Arbeitsloseninitiative: "Alle Menschen stehen hier auf der gleichen Stufe".
Er sagte: "Du" und warb um Einfühlung, "Du gehst", "Tränen brennen in deinem Gesicht."
"Landstreicher oder Millionär, für alle ist der Frühling da".
"Frühling bedeutet immer wieder Anfang". Er war mehrmals in den Alltag des >Norm<albürgers zurückgekehrt, tat es wieder, ängstlich, "Hallo meine Freunde... Ich grüße ganz herzlich alle, die zu mir halten, ganz besonders die Jugend, die Frauen- und Altenkreise, die Kirchengemeinden, die Pfarrer und Gastwirte, die Kioskbesitzer, Buchhändler und Polizisten und nicht zuletzt die vielen Beamten und Angestellten auf den Sozialämtern.
Ihr seid meine Zukunft! Wißt Ihr das?"
Das Zimmer ist eng. Auf der Straße wird er gesiezt. Er hofft, daß es ihm helfen könnte, das er nun als Künstler (die sind frei, benehmen sich nicht normal, sind gewöhnlich trotzdem geachtet), gilt. Er wartet auf Urlaub.
Falls es schiefgeht, Trost: "Der Lebensweg ist für die meisten von uns vorgezeichnet."
"Zurück bleibt das Gefühl, es hätte schlimmer kommen können."
Die meisten der Texte, (Buchhefte, Rüdiger Gehrmann Verlag) nerven, langweilen; einige nicht. Vielleicht entstanden sie zufällig, wenn er solche absichtlich...
Nach dem Lesen sieht man Bushaltestellen, Bistros, Bahnhöfe anders an, will Landschaften, die so dünn besiedelt sind, daß ein Landstreicher gegrüßt wird.
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