...und wußte, daß sie enden. auch dieser weg würde enden. wieder überströmte mich dieses eigenartige glücksgefühl, dessen ich so lange entbehrt hatte. der wald lichtete sich und vor mir lag in stiller einsamkeit o..." der stil einer sechzehnjährigen kontrastiert zum späteren, den ich verteidige mit "daß leben vom erlebenden nur momentweise bewußt wahrgenommen wird" oder "daß erinnerungsprozesse konzentrieren" oder "daß die bedeutung eines elementes in einer weißlandschaft wächst", "anpassung tilgt leiden, ich will, was ich kann". möglich ist, der lesende empfindet das weiße um satzfolgen als schachteln, in die er verschiedenes gepackt sieht, er zuckt ratlos die schultern "sammeltransport", kolportage, wohin, wozu. wozu? ich überlebe nicht im geschriebenen, aber ich lebe eindringender, ich bin moralist, ich brauche die rechtfertigung: ich will empfindsamer und toleranter stimmen, auch die anderen. "dann schreibe anders!" das scheine ich nicht zu können.
wer empfindsam lebt, ohne wund leben zu wollen, verändert sich und das, was um ihn ist. ich bin oft neugierig wie ein kind, das in die welt blickt, als sähe ich das erste mal. ich trage gern sozial unauffällige kleidung, die freiraum gibt für verwandlungen. die menschen wechseln um mich ihre gesichter, je nach ihrem urteil.
"es geht mir nicht darum, den sinn des lebens zu finden, ich will den sinn meines lebens finden, ich brauche lüge, daß der boden unter den füßen bleibt und über dem kopf der himmel." die unterordnung der vernunft unter den tierischen trieb, zu überleben, "wir leben oberflächlich aus angst vor hölle erkenntnis. labyrinth. ich muß raus, wenn das noch geht." bedingte: wer sich nicht tötete, trotz, daß er im leben keinen sinn wußte, aber: "ich bin im verhältnis zum expandierenden all so bedeutungslos, daß ich auch weiterleben kann" konstruierte, geht nicht ins gefängnis für kleinere wahrheiten. es verursachte äußeren konformismus, der ausdruck findet in entkonkretisierung von raum und zeit in den geschichten, die gerechtfertigt wird: das wort der rebellin würde von den verwolften ins jaulen, pfeifen gejagt. sie überlebte nur in rattenähnlichem. sie will sich die erfahrung dieses verwandeltwerdens ersparen.
"der schreibende ist mittler." sagte ich. aber ich vermittele nicht. ich weiß auch hier rechtfertigung: ich weiß, daß ich fast nichts weiß, der fragende verändert den befragten. jedes ding ist mehrseitig betrachtbar. wahrheit ist nicht in der mitte.
ich bin geteilt und beherrscht. "darf ich fragezeichen setzen ohne vorwurf, gerüchte zu verbreiten? klingt nicht schon selbsterlebtes kolportageähnlich?" weil es die starken gefühle sind, weil ich schwieg, weil ich nicht in weitvergangnes will, nicht in träume, nicht in märchen, auch in das, was war, phantastisches, märchen für kinder. ich muß es erlernen: ich übte zu lange, zu sehen, ohne etwas zu sehen, zu hören, ohne zu hören, die form des zahnrades anzunehmen, zu drehen, gedreht zu werden, ohne das gefüge zu kennen, es kennen zu wollen, denn möglicher widerspruch bewirkt bewegung. wohin? es ist angstärmer, traumwelten zu bauen." doch: "will ich welt spiegeln, muß ich im spiegel welt sehen und nicht nur mein bittend fragendes gesicht ", das in einer art grautag lebt, bemüht sich glatt und wach zu halten für bildsammlungen.
ich habe scheu, über mich zu schreiben und die, die mich berührten. ich verfremde über auswahl, montage, verzerrung. meine phantasie ist nicht trainiert. es bleibt mir kaum zeit für wachträume. die aus müdigkeit und entspannungssehnsucht erwachsen sind, bebildern sehnsucht nach eingehülltsein oder dreigroschenromanabenteuerlichem. wenn ich sage, "ich schreibe, wie ich muß, wenn ich schreibe, bin ich empfindsam, daß es weh tut." lasse ich außer acht, daß ich auf termine hinnotiere, den letzten krankschreibungstag oder, lasse außer acht, daß ich mutter, studentin, hausfrau, frau, freund unruhig an der schreibmaschine sitze, ich lasse außer acht, daß ich den satz "ich schreibe, wie ich muß." als selbstschutz hinterfragen muß wie die antwort, die ich gab: "ich kann es mir kräftemäßig gar nicht leisten, mit mir nicht einverstanden zu sein." ich lasse außer acht, daß dieses "ich schreibe, wie ich muß." für mich nur leserorientiert gelten darf und daß meine leseerfahrung nicht umfangreich und vielschichtig genug ist, daß ich sicher sein darf, neues oder etwas anders gesagt zu haben, daß es, wenn nicht jetzt, später gebraucht werden wird.
dichten ist für mich verdichten. es heißt für mich, leben als wäre es ein sozialexperiment, und ähnliches erzählen, als könnte es irgendeinem nützen, ohne anders zu sein als ich bin. was war, war kind in der wochenkrippe, die sehnsucht nach geborgenheit und freiheiten, bestürzung, nicht findelkind zu sein, "ich bin den beiden doch ähnlich"... die sehnsucht, geliebt zu werden, werben mit frechheit, clownerie, sameritersein, "sagt mir doch, wer ich sein soll", das verlangen, ehrlich zu leben, "wer bin ich", ichreduzierung zu der, die schweigsam ist und im dunkeln steht, ausbruch und der lange weg zu sich selbst. der mann stützt sie nicht, aber sie kann sich an ihm festhalten. was kommen wird, ist leben einer frau, die zwei kinder von ihm hat und angst vor dem gefängnis, das sie aus warteräumen, träumen, filmen kennt, die über das schweigen wird, was über eine männer- frau- kinderbeziehung hinausgeht. sie weiß rechtfertigung: "über anderes, weiß ich nicht genug." das habe ich schon einmal gesagt. doch wenn sie um sie aufstöhnen, weiß sie, daß sie schon wieder gefragt hat: "warum steht darüber nichts in den büchern, zeitungen? sie deuten immer nur an!" zwischen den druckzeilen sieht sie nichts als weißes.
sie hat kinder geboren, sicher auch blumen/ baumsamen verstreut, sie möchte ein gedankenhaus bauen, aus vermutungen und gerüchten kann sie es nicht. sie könnte es sonst auch nicht, doch sie glaubt, über handwerkszeug zu verfügen, aber keinen stoff, über den sie ausreichend bescheid weiß, als sich und ein paar freunde und ein paar bild- und wortfetzen, die bezeugen, daß sie nachrichten hört und ab und zu in die kneipe geht, um die leute zu belauschen, die da sitzen.
gesprächsprotokoll oder versuch der annäherung an realismus:
frau: beunruhigt es dich, daß sie am nachbartisch sitzt? mann: nein. es würde mich beunruhigen, mich mit ihr unterhalten zu müssen. f: dann habe ich ja einen sinn hier. m: ja, einen. f: soll ich gehen? m: nein. du mußt zahlen. f: ich kann dir geld geben. m: ich habe geld. f: warum soll ich bleiben? m: du sollst zahlen. f: wenn sie getrunken hat, sieht sie hübsch aus. m: sonst nicht? f: nein. verbraucht. m: verbraucht sieht sie aus. f: merkwürdig. sie an einem tisch mit einem, mit dem ich fast. ich war betrunken. der ist dick, nicht wahr? m: ich dachte, der mit der brille. f: o nein. ich war betrunken. ich sollte ihm danach unbedingt schreiben. aber als die karte kam, konnte er sich schon an nichts mehr erinnern. oder wollte es nicht. m: noch ein bier. f: mir gefallen die photos mit großen schattenflächen, gerade aus die und das dort links. dir? m: weiß nicht. f: die da sitzt, mit den zöpfen, gefällt mir. vielleicht erinnert sie mich an mich und früher. aber ihre brust ist groß. m: und hängt. f: meine hing damals auch. wegen der pille. es ist nur, weil der neben ihr blond ist. aber er war nicht so aufdringlich. übrigens. ich habe von ihm geträumt: ich war mit den kindern in berlin. es war sehr anstrengend. mit seiner frau. er war nicht da. m: kinder? du warst nie mit beiden kindern bei ihm. f: ich war auch nicht mit einem kind bei ihm. er kennt meine kinder gar nicht. doch. als sie ein baby waren, erinnerst du dich? m: ich denke. wie ich morgen das rauschen aus dem tonkanal kriegen kann. f: morgen kannst du arbeiten. weißt du, daß es eine veranstaltung über homosexualität geben soll. aber, wenn einer da hinginge, ist man ja - verdächtig. m: ich denke ein homosexueller geht da nicht hin. f: aber vielleicht denkt er, er trifft einen dort. m: ich denke, er denkt, andere denken wie er. f: aber es gibt hier keine cafe"s, wo sie sich treffen könnten. m: aber buschfunk. f: aber einer sagte, daß er sich hier sehr einsam fühlt. m: war der nicht mal dein kollege? f: nein, der nicht. m: aber den habe ich mit einem mädchen gesehn. f: ich gehe auch mit frauen. es wohnt sogar eine bei ihm. m: er wird dir einen bären aufgebunden haben. f: aber sie wollte, er nicht. er sagte, es ekelt ihn. wenn, muß er eine sehr mögen und sehr viel zeit haben. siehst du, das ist auch eine geschichte, in der ich verdammt mutig irgendwohin ging und dann war keiner da oder die frau war da. zu ihm wollte ich an meinem geburtstag. ich habe es vorher erfahren, daß er-. m: der eben vorbeiging, den hat sie rausgeschmissen. es scheint zu stimmen. f: wer sie? m: ach, die kennst du nicht. f: ich kenne den, der rausging, auch nicht. er hat oft hergeguckt. m: ja, der. mit ihr hatte ich mir die füße wund getanzt. f: doch, du hattest sie mir gezeigt. vielleicht klemmt das geld noch. ich werde ihn anrufen. ich bin irgendwie unruhig. m: wo willst du ihn jetzt noch anrufen? f: auf arbeit. m: jetzt? f: schicht. er arbeitet doch schicht. m: und woher willst du wissen, daß er nachtschicht hat? f: weil ich gestern abend anrief. und da haben sie gesagt: er ist noch nicht da. m: kaufst du morgen ein? f: im moment habe ich dich am liebsten. m: im moment. f: ich starre ja in gesichter. aber hier ist keins. höchstens der mit den glänzenden augen. aber der ist zu dünn. der damals war auch dünn und dann. m: er wäre auch zu jung für dich. f: jung? m: der ist bestimmt so jung, wie der dort am tisch. f: wer? m: der mit der roten weste. f: der, der ist zu jung. du meinst der auch? dann ist die bei ihm aber zehn jahre älter. m: die ist jünger als du. f: was, sehe ich noch älter aus? m: du siehst jünger aus. aber sie ist jünger. mehr weiß ich nicht. f: die schwarzen augen sehen gut aus zu ihrem haar. aber ich hätte nicht die nerven, mich täglich zu schminken. m: ich habe ihr einmal übers haar gestreichelt. sie scheint es sich gemerkt zu haben. f: beiß mich. richtig. nicht so. m: meine finger sind meine zähne. f: mir gefallen nur frauen hier. aber ich käme mit ihnen nicht aus. m: das ist wahr. f: ich komme mit keinem aus. wir hätten zu hause wein trinken sollen. ich sitze in kneipen immer wie im kino. ich gucke so ungeniert. m: hast du den le bal film gesehen? f: wir haben schon über ihn gesprochen. m: haben wir das? f: ich sagte, daß es fast ein wenig viel war. ich war vorher im zirkus gewesen. m: aber er war besser als der letzte film. f: welcher? m: der im fahrstuhl. f: bei dem hätte ich gern mein stopfzeug mitgehabt. m: andere waren begeistert. f: natürlich - frau, männer, erotik, gefahr, brutalität, da ergeben sich die dialoge von selbst. m: der film war so unwahrscheinlich, daß er schon fast -. f: das ist wahr, kunst war. das ist gut. übrigens
wie soll ich realistisch schreiben, wenn ich so wenig erfragen kann? ich zahle mit lebensstunden für einen, der tot ist: unfall oder mord... müdigkeit kuhlt sich in gehirnstraßen... kein gedanke dringt mehr durch... wirklich... ich schrieb, ohne streichungen, nichts als eine kolportage aus der hilflosigkeit heraus, zu einem vorfall in einem gefängnis schreiben zu wollen und aus informationsarmut nicht zu können. die, die vielleicht seine freunde waren, mißtrauen fragenden.
verzweiflung meiner texte:
nehmen wir an, herr kapitalismus und herr sozialismus spielen schach. nähme ich an: herr sozialismus will auch um seiner figuren willen siegen. nähme ich an: die figuren glauben ihm. nehme ich an: ich verstehe, warum ich hölzern sein soll. ich bin nicht aus holz.
verteidigung:
gezeichnet. ich meine nicht das kreuz in der akte, von dem gesprochen wurde. es muß etwas angeborenes sein, ich kann mich nicht erinnern, wann und wodurch es geprägt worden sein sollte, ich war in wochenkrippe, kindergarten, hort, ferienspielen, ich wurde überwiegend staatlich erzogen, die eltern sprachen gelegentlich englisch. ich erinnere mich nur, geheult zu haben, wenn die stiefmutter sich auf glühenden kohlen zu tode tanzen sollte. dem kind fiel es schwer, figurenschokolade zu essen. es soll geschluchzt haben, als die großmutter vor dem fernseher tröstete, daß doch dem guten kind nichts passieren wird - "ich will doch auch, daß dem bösen nichts geschieht." und als die mutter es ermahnte: "lauf nicht immer zu leuten", sagte es: "und wenn ich sie doch alle so lieb habe?" es sang oft mit krächzender stimme: "sag mir, wo die blumen sind, was ist geschehn..." in filmen hatte es menschen gesehen, die andere menschen schlugen. phantasie lebte es ein, so lebte es häufig als opfer. die in uniform wurden für brutalität fast nie bestraft. das kind war gegen die todesstrafe, sie schien ihm ungerecht oder zu mild.
daß menschen sich über andere rechte anmaßten, empörte es. deshalb bin ich gegen kapitalismus. daß der, der arbeitet über das erarbeitete verfügen soll, ist mir selbstverständlich. war es. ich möchte einfluß nehmen können. ich will, daß nur verteidigungswaffen gebaut werden. angriff ist nicht die beste verteidigung. auf dem schachbrett stehen hölzerne figuren. ich will, daß beamtete ohne privilegien sind, daß information allgemein ist, daß wahlen geheim sind, daß nicht im block gewählt wird, daß funktionsgebunden gewählt wird. ich will, daß mehr für den umweltschutz getan wird, für... erst kommt das fressen, dann kommt die moral. zu essen haben wir.
um macht zu bekommen, einfluß nehmen zu können, müßte ich mich in gesichter, masken zwingen, sie könnten nach innen dringen oder die muskeln in so ein zucken - ich hatte anzeichen erlebt. ich bleibe ohne macht, doch ich werde nicht ruhig. ich lernte, opfer zu relativieren, lenins sinngemäße antwort an gorki: "ja, putschmethoden. aber wir retten fünf millionen vor dem verhungern!" überzeugte mich. zu essen haben wir genug. auch die tiere im zoo. ich wühle nach geschichte. die fakten, die ich finde, verändern nichts. auch nicht in mir. aber ich wühle weiter, als könnte es die unruhe binden: "denk ich an deutschland in der nacht, dann bin ich um den schlaf gebracht," nickte das kind und sagte erwachsener: "ich liege in der beßren hälfte und habe doppelt weh." es begann, als es eines tages in der tageszeitung einen huldigungsartikel zum geburtstag stalins fand, als die regierung francospanien anerkannte. "jetzt können wir apfelsinen ohne umwege kaufen", sagte der lehrer, das kind erinnerte sich an photos in der kriegsfibel von brecht, "so war das also damals, als die nazis." dachte es. ihm wurde schlecht. aber es hatte sich auch über sich getäuscht. es erlebte, daß es log, durch schweigen log. ich verschob ehrlichersein auf die oberschulzeit, abitur, studium, ich ahnte, ich würde immer wieder gründe für hinauszögerungen finden: kinder, krankheit, arbeit, zu alt. "habt den mut immer die wahrheit zu sagen, sonst landen wir einmal dort, wo wir nie hinwollten!" sagte ein ganz da oben genosse, mich ekelte, die träume bestätigten mir: in ihnen war ich die, die auf der flucht ist, kinder mit sich schleppt, die sie, noch ohne brust, nicht ernähren kann, ablegt, weiterflieht, schweißgebadet aufwacht oder plötzlich von irgendeinem, nein, nicht gerettet wird, aber hilfe erfährt, die keine falle ist. dem sie nicht vertraut hatte. einmal war es der, in den ich verknallt war, einmal eine fremde familie. einmal erwachte ich im traum in einem zelt auf dem marktplatz. einer war neben mir. er schickte mich fort: "wenn ich dich fühle, kann ich nicht denken." er wollte nachdenken wie marx. ich nickte, aber ich blieb zwischen den zelten, die plötzlich beschossen wurden, zusammengeschossen wurden, als die mgs schwiegen, erhob ich mich mit dem einkaufsnetz in der hand, als wäre ich zufällig über den platz gegangen. ich ging wirklich zum fleischer. ich murmelte auch hier eine entschuldigung: "mich bewahren für" was? ich weiß auch jetzt eine rechtfertigung: jeder, der in diesem realexistierenden sozialismus kaputt gemacht wird, und das würde ich, träte ich in die öffentlichkeit, stärkt die ideologische position des kapitalismus. und daß meine ich allen ernstes ernst. doch jedes jahr haue ich für ein paar tage ab in die berge, die so hoch sind wie irgendmöglich. (1981)
die heimat ist in mir. es sind die vertrauten gefühle, die nicht unangenehm sind. heimat ist für mich alleinseindürfen, ohne alleinseinzumüssen. heimat könnte ich auch außerhalb deutschsprachiger gebiete finden, wenn nicht der wortschatz so arg begrenzt wäre, mit dem ich mich verständlich machen könnte. auch mir selbst gegenüber. ich lebe in der sprache, die ich gerade spreche. das wort würde fehlen, als ständen mauern. ich könnte heimat auch anderswo finden, wo deutsch gesprochen wird. aber denen, die mich kennen, muß ich nicht erklären, wer ich ungefähr bin, sie müssen mir nicht erklären, wer sie ungefähr sind. und doch ärgern mich grenzen. auch, wenn ich ihre begründungen gelegentlich einsah. früher dachte ich, ich könnte überall kämpfen, jetzt denke ich, ich könnte überall undsolebeichhin. hinter den grenzen liegen die höheren berge.
warum überhaupt ich bin / tauge nichts / schrei schrei schreibe aus furcht vor dem gas. ich käme nicht mehr ins gas. aber ich scheine angst zu haben vor gittern aus eisen oder zeigefingern. ich hatte als kind auf kosten von meinen eltern gelebt, ich konnte vorwürfen nicht entgehen. worte voneinanderbrechen und zusammenfügen ist das einzige, was ich kann, wenn ich überhaupt etwas kann, ich habe den forscher, psychologen, lehrer, bürokraft, arbeiter angelebt, arzt wollte ich werden. ich hatte irgendwann über albert schweitzer gelesen. ich wollte den umgedrehten weg gehen. ich habe um den arztberuf gekämpft, um gute zensuren, mit unterwürfigkeit, arbeit in krankenhäusern und was weiß ich noch. wäre ich gottgläubig, könnte ich das erfolglos geblieben sein, als hinweis verstehen, daß ich schon jetzt, ohne etwas für die menschheit geleistet zu haben, als zwei kinder geboren zu haben, schreiben darf. aber ich bleibe unruhig, als müßte ich nun schreibend schuld bezahlen, dafür, daß ich lebe und manchmal glücklich bin und schreiben will, was und wie ich will.
"′ein tag zog den jahrhundertweg′. schauspieler verbeugten sich. wir applaudierten. ich stieg in eine straßenbahn. sie war leer. es war kalt. zwei frauen, ein mann stiegen ein. der mann schloß sorgfältig die tür. "wie hat es ihnen gefallen?" fragte ich. der mann: "ich werde den text nachlesen müssen." eine frau: "ich hatte schon die voraufführung gesehen." die andere: "ich kenne das buch nicht. mein mann hat nur sieben bücher. dieses buch hat er." - "ich sehe immer die voraufführungenr." - "die schauspielleistung war nicht ausgeglichen genug", sagte ich. "im leben sind auch oft brüche." - "aber das scheint nicht inszeniert." - "haben sie schon irgendeinmal etwas schlimmes erlebt?" ich nickte, zögernd. "mir macht das leben spaß", sagte der alte. er klopfte sich wirklich auf den schenkel, "ich habe damals schlimmes erlebt." "das kann man auch heute", sagte die frau, die stark geschminkt war. er: "ich lag in theresienstadt schon auf dem leichenhaufen, bis endlich die russen. aber ich will die zeit nicht missen, weil dort menschen waren. der eine hat sein leben riskiert, durch den tunnel, um medikamente für mich zu holen. ich hatte gelbsucht. wer täte das heute noch?" einer ruckte an der tür. leute stiegen ein. der fahrer war zwischen ihnen. ich schwieg. ich sah noch einmal zu ihnen, dem alten, seiner frau, der geschminkten, bevor ich durch das fensterglas in dunkles sah... " "scheiße, scheiße war es! sagen sie, aber dann sagen sie, daß sie diese gottverdammte scheiße um nichts in der welt in ihrem leben missen wollen und dann diese weils. und schaffe dir gefälligst eine andere brotbüchse an. wie auf dem schlachtfeld, wo die toten liegen und zwischen ihnen diese blechbüchsen. blech!" - "schrei nicht so, mischa, bitte."
eine wollte maria heißen. wegen dem m und dem ija "s klingt weich." später nennt sie sich k. das knackt und explodiert. was fiel da vor? maskiert mann oder frau. "ist doch egal, " sagt sie: "sie oder ich." in beidem ist i und das zischen von vielleicht einer schlange. die beißt nicht, wenn kein fuß auf sie tritt, wenn ein fuß auf ihren kopf tritt, beißt sie auch nicht. sie liegt gern auf warmem stein. sie läge gern öfter auf warmem stein. doch wenn der stein warm ist, sind viele wanderer unterwegs. sie hat angst vor stöcken und fußtritten. "ich bin auch ein wanderer", sagt sie schnell.
Das Wichtigste ist Frieden, daß keiner verhungern, erfrieren muß, an Krankheitsepedimien sterben. Das Wichtigste machte soziale Revolutionen notwendig vor einer Weltrevolution, notwendig bevor wissenschaftliche Erkenntnis, technische Umsetzung, mittels einer sensiblen computergestützten Planung eine Organisation notwendiger Arbeit ermöglicht, in der der Verschleiß menschlicher Energie und Fähigkeiten gering ist. Es gibt Menschen, die lieber unter kapitalistischen Bedingungen als im real existierenden Sozialismus leben. Die Gründe, die sie angeben, sind ein funktionierendes Dienstleistungssystem (notwendiges Produkt der Arbeitsteilung), örtliche und kulturelle Bewegungsfreiräume, das Gefühl, was sie denken, sagen zu dürfen, ihre Fähigkeiten ausprobieren, entwickeln, einbringen zu können, wenn nicht dort, dann in der "3. Welt" , "jedenfalls mehr als" hier.
Ob leben. Es gibt keinen Sinn des Lebens an sich. Ein tierischer Trieb zu leben herrscht. Die Vernunft vermittelt zwischen ihm und Verstand, in dem sie dem einzelnen Leben einen Sinn setzt, ihr Tun rechtfertigt, Tod sei am Ende lange genug. Wie leben. Suchen ist ein Offensein, Offenzusein gibt nicht Gefühl, sicher zu sein. Es herrscht ein Drang, Ordnungen in das zu denken, was um uns ist, daß es gefügt, Schutz, Stütze scheint, ist. Es zu wissen ist Wissen von möglichem Selbstbetrug. Es reizt, mühsam verstandene oder erarbeitete Systeme in Frage zu stellen, Informationen zu sammeln, Systeme als Modelle aufzubrechen, Informationen zu sammeln, Systeme zu schaffen, sie in Frage ...
Der Mensch strebt wie das Tier nach Gefühlen, die angenehm sind, für sie versucht er Umwelt oder/und sich zu ändern, er baut Erwartungshaltungen ab, nicht enttäuscht zu werden, leidet am Abgestumpftsein, versucht mit Hilfe von mehr oder weniger bewußten Versuchsreihen und Aufstellung von Schutztheorien zu einer Empfindsamkeit zu finden, die genußfähig hält, aber nicht in Angst. Es gilt, "Sozialismus" so zu gestalten, daß sich die Menschen in ihm wohlfühlen, eine Vertrauensatmosphäre zu schaffen, in der Erfahrungsaustausch, Fragen, Antwort suchen, auch über Zwischenmenschliches, Staatstheoretisches, als Entwicklung von Produktivkraft verstanden wird, für deren Niveau nicht nur ökonomische Kennziffern Maßstab sind, sondern der Grad der Entfaltungsmöglichkeit von menschlichen Fähigkeiten und der Möglichkeit sie zu veräußern, in der Freiräume für insuläre Versuche, Möglichkeiten für Publikationen und Diskussion von Erfahrungen in ihnen geschaffen werden. Dazu ist es notwendig, den Bewegungsfreiraum des Individuums im über Gesetze, Verordnungen, Moral und Sitte vorgestellt Notwendigen und seine Ausnutzungsmöglichkeiten zu ermitteln, Möglichkeiten für Grenzverschiebungen hin zu dem, was unumgänglich nötig ist, Frieden zu erhalten, Verhungern, Erfrieren von Menschen zu verhindern, ins Gespräch zu bringen. Ein mögliches Podium ist das Theater, welches vor anderen den Nachteil hat, daß die Gesprächsform fast stets ein stereotyp wiederholter Ensemblemonolog ist, und den Vorteil, daß eine Wort-, Bild- und Tonumsetzung eine Redundanz schaffen kann, die nicht ermüdend wirkt, Entspannung oder Spannungen bewirken kann, die Gedächtnis-, Denkprozesse aktivieren, die wiederum Motivationsbasen für mögliche Handlungszielsetzungen sind, mit deren Erreichung Entspannung bewirkt werden soll.
Visuelle und auditive Informationskanäle durchziehen auf ihrem Weg zur Hirnrinde entwicklungsgeschichtlich ältere Hirnstrukturen, sie zweigen Kanälchen unter anderem zu einem Nervenzellgeflecht (Formatio retikularis) ab, das, erregt, über asynchrone Entladungen diffus erregbarkeitssteigernd auf Hirnrinde, Rückenmark, andere Hirngebiete wirkt und in ein Nervenzellsystem (limbisches System), das wesentlich für homöostatische Regulationen ist. In diesem System werden körperinterne und -externe Zustandsänderungen, infolge des Vergleichs von Ist-Wert-Informationen mit gespeicherten Sollwerten und deren Wertung, als Verschiebungen im Lust-Unlust-Erleben bewußt, die aus dem Bedürfnis der Statusverschiebung hin zum positiven Pol Affekte verursachen, die Motivationsprozesse auslösen, in die Rationales modulierend eingreift, und die für Zielstellung und Wegsuche, Aufmerksamkeit selektiv erhöhen, informationsfilternd wirken.
Emotionsstaten sind polar. Verschiebungen im Lust- und Unlusterleben lösen Zuwendungs- oder Abwehr-(Flucht- oder Aggressions-)affekte aus. Abhängig von der Verschiebungsrichtung und der Kenntnis des Verursachenden sind Wortzuordnungen wie schön, häßlich, wohlklingend, stinkend, angenehm, gut, schlecht, klug, gefährlich, ... möglich. Zuordnungssysteme sind Historisches. Das individuelle und das gesellschaftliche Zuordnungssytem (als Durchschnittswert und als Präskription) können verschieden strukturiert sein. Bewertungen von Zustandsänderungen sind erfahrungsabhängig. Der Erwerb und die Bestätigung kognitiver und motorischer Fähigkeiten als Vermögen, Handlungsziele erreichen zu können, bewirken über Gedächtnisprozesse eine Hemmung von Affekten bei Zustandsverschiebungen zum negativen Pol. Die Bewertung von Informationen ist kontextabhängig. Reizauslöser sind im Theater die Wortbedeutung, die Wortverbindungsbedeutung, Ton, Mimik, Gestik, Kostüm, Licht, Requisiten, umgebendes Publikum. Dem, was im Spielraum zu sehen, aus ihm zu hören ist, kann vom Theaterbesucher, auf Grund der Rezeption als Kunstprodukt, Zeichencharakter unterstellt werden. Es ist vom Regisseur auf seine Interpretations-Möglichkeiten hin zu untersuchen, um Orientierungsreaktionen infolge von Störreizen, die Wahrnehmungsprozesse beeinflussen, informationsselektierend wirken, zu vermeiden. Wahrgenommene Informationen werden 10 bis 20 Sekunden im Kurzzeitgedächtnis gespeichert, gelöscht oder in längerfristige Speichersysteme übersetzt. Reizüberflutungen stören Bewertungs- und Entscheidungsprozesse, sie lösen über reizbedingte Aktivierungen viscaler Prozesse (Herzkontraktion, Schweißproduktion, Magenkontraktion, andere) zusätzlich einen Körperreiz aus, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, dominant werden kann. Reizwiederholungen bewirken eine Erregung aktivitätshemmender Hirnstrukturen im limbischen System (Hippocampus), deren Wirkung längerfristig ist. Das heißt, daß einer, der körperlich, geistig einförmige Arbeit in einförmiger Umgebung verrichtete, noch längere Zeit danach nicht fähig ist, empfindsam auf Informationen zu reagieren. Auch die von Kunstprodukten. Das bedeutet: die Kunst muß nicht trivialisiert, sondern Arbeitsbedingungen müssen verändert werden. Aufgrund des Kontextes Theater kann der wiederholte Reiz, Reize nicht entschlüsseln zu können, Hemmungsprozesse im Hirn verursachen. Andererseits kann eine kognitive Unterforderung, als Unterstellung von geistiger Unfähigkeit interpretiert, Abwehraffekte auslösen. Problem einer Inszenierung ist, daß sich der Regisseur sein Produkt nicht durch zeitlichen Abstand verfremden kann. Er kann es mit Inszenierungsentwürfen. Die sollten unter Beachtung der Möglichkeiten von Bühne und Schauspielern und Nutzung von Modellbühnen so früh und detailliert wie möglich erarbeitet werden. Die Kosten einer Inszenierung umfassen bis zu mehreren hundertausend Mark. Die Tauschwerte für sie müssen in der materiellen Produktion und im Dienstleistungsbereich erarbeitet werden. Abgesehen davon werden für die Inszenierungszeit Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, -arbeiter und andere an ein Projekt gebunden, für andere Möglichkeiten blockiert. Deshalb sollte der Regisseur Meinungsaustausch befördern, einen Kasten einrichten, in den schriftlich Eindrücke, Vorschläge eingebracht werden können, den er leert, auswertet, und vermeidet, daß eine spontan abwehrende Reaktion auf Kritik, Kritik unterdrückt.
Als Bearbeitungsvorlage für eine Inszenierung ist jeder Text, jede Textverbindung möglich. Abhängig von ihr ist der Aufwand für die Erarbeitung des spielbaren Textes und der Inszenierungsstrategie und -taktik. Textumsetzungen in Wort, Bild, Ton können lyrisch, episch, dramatisch (pathetisch, problematisch), komisch, tragisch, ironisch, satirisch, grotesk sein, kombiniert.
Lyrisch: Gefühlszustände vermitteln, Einzelteile sind unselbständig, nicht logisch gefügt, episch: Addieren selbständiger, dramatisch: logische Fügung unselbständiger Teile (Pathetisches mildert Abstraktheit), tragisch: Infragestellen von Grenzen bis zur Störung physischer oder psychischer Lebensfähigkeit des Helden, satirisch: Verspotten des Dargestellten mit Hilfe von Übertreibungen, grotesk: Verzerren, ironisch: Darstellen des Gegenteils des Gemeinten. Wesentlich für den Erfolg einer Inszenierung ist, daß das Mannigfaltige auf Bedeutungs- und Formativebene als funktionale Einheit unter Beachtung der Kenntnisse, Erwartungen des Zielpublikums gestaltet wird. Hilfsmittel sind logisch-begriffliche Reflexionen nach Reizschwellenerhöhungen im limbischen System über cortikal-limbische Neuronenverbindungen, das heißt, Hemmung emotionaler Reaktionen, und die lautlich- bildlich- begriffliche Kognition über emotionale Reflexion mittels Entspannung kortikaler Hirnstrukturen. Das ist trainierbar. Ästhetische Reflexion als eine Form sinnlichen Erkennens beeinflußt über selektive Aufmerksamkeitserhöhung, Informationsfilterung das rationale. Ein Inszenieren hin zur ästhetischen, emotional bestätigten Einheit kann die logisch-begriffliche verändern. In diesen Fällen müssen Entscheidungen unter funktionalem Aspekt getroffen werden. Der Kontext Theater verfremdet das, was im Spielraum geschieht als Spiel mit Charakteren in Situationen. Es existieren Gewöhnungsprozesse an Bedeutungs- und Formativreize. Die semantische und formale Erarbeitung von Inszenierungen muß deshalb unter Beachtung zeitlich oder räumlich paralleler Inszenierungen, Gespräche und Diskussionen erfolgen. Theaterspiel ermöglicht, Informationen für rationale Kognition redundant zu vermitteln. Andererseits über Verschiebungen der Emotionslage hin zum positiven Pol (unmittelbar in der Komödie, in der Tragödie über eine Verschiebung zum negativen Pol, der eine Rückverschiebung folgt) eine Aufsprengung von spiralig verlaufenden Prozessen, in denen Emotionsstatusverschiebungen hin zum negativen Pol Änderungen von Reizschwellen, Energiefreisetzungen für Flucht- oder Aggressionreaktionen bedingten. Unterblieben Handlungszielsetzung und Wegsuche oder waren erfolglos, wurde der veränderte Körperzustand zum Reiz, der eine erneute Verschiebung zum negativen Pol auslöste, die Reizschwellenveränderungen bewirkte, Energiefreisetzungen, die wiederum ... "Streß." Assoziationen des Wahrnehmenden zum Wahrgenommenen können unbewußte Ursachen eignen Unlusterlebens bewußt machen, Nachdenken anregen. Die Möglichkeiten des Theaters gilt es zu nutzen.
eine, die sich dichter nennt, hat einen satz im kopf: "wir gehen und weben uns in unsere lieder ein." er schreibt aufs papier: "geh webe dich in meine lieder ein." was fiel da vor? ein aussagesatz wurde aufforderungssatz, ein akteur in akteure gespalten, ein ich, das texte formt, melodien, bilder findet aus dem, was ein du erlebt, das sich bewegt. das du kann teilich sein, auch ein anderer mensch. als er papier vor sich hinlegte, trat er in einer arbeitsteiligen welt ins amt des dichters. er will nicht erfrieren, verhungern, er will, wenn er krank ist, zum arzt gehen, medikamente bekommen, er will seine kinder versorgen können. er glaubt, schreiben zu können. er will mit schreiben einen tauschwert schaffen. der text muß einen gebrauchswert für andere haben. er überlegt, welchen er haben könnte. "ist dichten nicht auch eine art schweigsam werden, wie wortlos werden, aus der erfahrung heraus, daß trotz unverkrampftem sprechen, gesicht und hände zeigen, mißverständnisse herrschen?" - "ich fühle mich selten so einsam, als wenn ich genau verstanden werden, andere genau verstehen will." er weiß, daß ein text von verschiedenen verschieden interpretiert werden kann. er ist illusionslos, doch nicht ohne hoffnung: "mühlen vor unsere worte / nicht gift vor meine worte / käfer schaukeln frösteln machen / lider streicheln wolken treiben / wir sind schwanger / und uns ist bange / und wenn wir gebären / so ist es wind / mehl mahlen stirnen kühlen / wasser pumpen kraft wandeln. er schrieb über diese zeilen: dienst des dichters. wind" - mehr nicht. "windmachen" heißt unpoetischer: durchbrechen von durch reizwiederholung aktivierten hemmungsprozessen im hirn über verfremdung von gewohntem. mehr kann er nicht tun. die bewertung der ist - wert - informationen ist von einem im hirn des lesers produzierten und gespeicherten sollwert und dem kontext abhängig.
der textproduzent rezipiert wirklichkeit als material. es verfremdet ihm wirklichkeit. das wahrgenommene wirkt als reiz, der bewertungen, affekte, motivationsprozesse bewirkt, in die rationales eingreift, handlungszielsetzungen bewirken kann. ziel wurde ihm: allein leben zu können ( können als dürfen und fähigkeit), ohne allein leben zu müssen, für eine gemeinschaft zu wirken, in der die freie entfaltung jedes einzelnen produktiv wird für die freie entfaltung aller, die ohne ideologien (falsches bewußtsein) als widerstandsform, machtstrukturen ist. er will eine harmonie von dissonantem im einzelnen menschen / in der gesellschaft, modellieren, in der widersprüche nicht verdrängt, in der widersprüche bewußt, produktiv gemacht werden. diese harmonie scheint ihm keine utopie, denn er fügt, was real, was nicht "nirgendwo" ist. er weiß, daß ihre verwirklichung dauern wird. er rät zu insulären versuchen, ihrer auswertung, ausweitung. er mißt die humanität und effektivität einer gesellschaftsform daran, wie sehr in ihr jeder nach seinen fähigkeiten, nach seiner leistung, nach seinen bedürfnissen leben kann. er weist daraufhin, daß die aktuellen "sozialpolitischen maßnahmen" momente der durchsetzung des leistungsprinzips sind. er fordert und befördert, daß kulturpolitik auf die subjektwerdung des einzelnen, sozialpolitik auf die befähigung zur kommunikation und kooperation ausgerichtet, beide in der bildungspolitik vereint werden. er weiß, daß reizüberflutungen, reizflucht oder aggressionen gegen reize, reizmonotonie reizschwellenerhöhungen verursachen können. er hat nur worte. er muß mit kolportageelementen arbeiten, mit wissen, daß er einen balanceakt versucht: überpannung würde entspannend wirken, das könnte das ziel sein, wenn er nichts anderes wollte, als daß das, was ist, reproduziert wird. er will einfühlung wechselnd mit distance provozieren, den leser anregen, sich auf sich selbst, umgebendes zu besinnen. er sagt, gedichte entständen, wenn er spannung fühle, gleichzeitig sprachliche bilder habe. für reimereien habe er sich worte sagen lassen, versucht beziehungen zwischen ihnen in prosa auszudenken, sie in verse mit reimen zu übersetzen. er schreibe dramen, weil er mit schauspielern, regisseuren, musikern, bühnenbildnern ... etwas schaffen wolle, in dem worttext, bild, ton sei. er gehe gern ins theater, kino. er fühle ab und zu sehnsucht, eine zeitlang, nicht allein arbeiten zu müssen. er schreibe prosa, weil - . er brach ab. das habe er schon einmal gesagt. er wiederholt: das wichtigste ist frieden, daß keiner verhungern, erfrieren muß, an krankheitsepedemien sterben. das wichtigste machte soziale revolutionen notwendig, bevor wissenschaftliche erkenntnis, technische umsetzung, mittels einer sensiblen computergestützten planung eine organisation notwendiger arbeit ermöglicht, in der der verschleiß menschlicher kraft und fähigkeiten gering ist. er wolle mit seinen arbeiten helfen, den durch gesetze, verordnungen, moral und sitte begrenzten bewegungsfreiraum des individuums zu ermitteln, möglichkeiten von grenzverschiebungen hin zu dem, was unumgänglich nötig ist, frieden zu erhalten, verhungern, erfrieren zu verhindern, ins gespräch zu bringen. er hat peter weiss ästhetik des widerstands gelesen. das ende des textes könnte anfang werden von einer romantrilogie, die er oder ein anderer beginnen könnte. sie könnte mit selbem enden. das wolle er nicht. er weiß, daß eine unterbrochene massenkommunikation unterdrückungsverhältnisse reproduziert. er wird formen finden müssen, die viele mögen.
es gelang ihm nicht.
Entscheidungen, ob Episoden einem Mann oder einer Frau zugeordnet werden, haben Folgen. Mann, Frau unterscheidet im Ursprung nur ein Chromosom. Informationen in ihm beeinflussen über Vernetzungen den Gehalt anderer. Was natürlich zwischen Mann und Frau verschieden ist, ist schwer zu ermitteln. Beide formt das Streben nach Gefühlen, die angenehm sind. Umgebendes erzieht mit der Provokation von Lust- und Unlustgefühlen zu Rollenverhalten. Sozial und geschlechtlich. Die Ausbildung bedingter Reflexe und der Verstand ermöglichen die Annahme von unangenehmen Empfindungen für einen höheren Lustgewinn. Es ermöglicht eine Selbstbestimmung von Verhaltensweisen. So weit ich Frau, Mann kennenlernte, sind Männer in vergleichbaren Situationen der Frau ähnlich und untereinander verschieden wie die Frau zur Frau. Vorurteile gegen Frau, Mann herrschen. Wer sie angreift, scheint aggressiv. Das ist ein Problem.
©: Impressum