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aktuelles Kulturfeuilleton

Kunst ist in der Kultur, was Forschung in der Wissenschaft ist - Kunst als Abenteuer - Künstler als Seismographen - Kunst als Weckreiz - Künstler als Plebejer

Die Literaturwerkstatt bot im Festsaal des Berliner Rathauses als Preisträgerlyrik Hausfrauenlyrik, Bildungsbürgerlyrik und Ohrensessellyrik an. Danach begegneten Lyrikfans einander bei Wein und Brezeln. Es ließ die Veranstaltung entspannt ausklingen... ...Die GoggenheimGalerie war voll von Besuchern, weil Fotos mit Schnee gezeigt wurden, ′ Schnee ist Exotisches geworden.′... Interfilm zeigte im Babylon Berlin Mitte eine Kurzsfilmreihe Short attacks. Die Zuschauer sollten sie bewerten. ′Aber man weiß erst Tage später, welche Filme das Gehirn eingespeichert hat′, der Film Spin von Jamin Winans wirkte ästhetisch perfekt, surreal und optimistisch, weil in ihm ein Künstler den Lauf der Dinge verändern konnte, der Film City Paradise von Gaëlle Denis zeigte hingegen eine kitschig schöne Fantasiewelt. Andere Filme waren auf Pointen hin inszeniert. Regisseure waren anwesend. Der Zuschauer konnte das Gespräch mit ihnen suchen... ...Die Fabrik in Postdam liegt am Wasser. Unter wolkenverhangenem Himmel wurde ein Lunafest gefeiert. Andrew Duwson / Großbritanien illustrierte gestisch einen englischsprachigenen Text über das spektakulärste Raumfahrtabenteuer - Apollo 11. Er arbeitete mit bombastischer Musik, die auch einen Blinden erschüttert hätte. Es war faszinierend, zwischen schwarzen Stoffen Hände flattern, Finger zappeln zu sehen und an Mondflüge zu denken. Auch die Mondflucht von Schindelkilliusdutschke / Berlin bezeugte, dass mit geringem technischem Aufwand Wirkungen erzielbar sind. Sie benutzten keine bombastische Musik, aber sie konnten singen. Dem Stück schien eine Dramaturgie zu fehlen, aber gerade deshalb konnte es überraschend wirken. Das Publikum amüsierte sich. Es fehlte das Jaulen der Wölfe zum Mond. ′Wenn Turnschuhe übers Parkett laufen, wünscht man sich, dass es Akustikdesigner für Schuhe gibt′... ...Wenn man das Buch von Savvas Xiros Guantanamo auf Griechisch / Pahl-Rugenstein-Verlag gelesen hat, wirken kulturelle Tändeleien, über die man sich da und dort amüsiert hat, plötzlich peinlich. Der Text verdichtet Erinnerungen an Verhöre eines Mannes, der mit anderen Bomben gegen ein System gebaut hatte, das Menschen zerstörte. Eine war in seiner Hand explodiert. Die Verfassungen demokratischer Länder erlauben bewaffneten Widerstand gegen Entwicklungen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden. Die Übersetzerin, Heike Schrader, wurde am Flughafen Frankfurt verhaftet, als sie von Griechenland nach Deutschland einreiste, um das Buch vorzustellen. Sie sei eine flüchtige Terroristin. Sie war unter ihrem Namen polizeilich gemeldet und arbeitete seit Jahren als Journalistin. ′In Deutschland scheinen nur noch die Richter die freiheitlich-demokratische Grundordnung vor der Zerstörung durch Staatsanwälte und Polizei zu schützen′... ...Arne Nielson entführt Leser in der Mehrzahl seiner Erzählungen im Band Buddeln, 1-3 in eine trotz Kunstsprache geschwätzig wirkende Kleinbürgerwelt, deren Langweiligkeit Andeutungen von Kindesmissbrauch aufzubrechen versuchen. Das Fragment Buddeln 1 - 3 wirkt spannender, poetisch... ...Walter Moers Stadt der träumenden Bücher ist geschwätzig erzählt, aber nach cirka siebzig Seiten ist der Leser wegen Fantasien und Pointen so gefesselt, dass er das dicke Buch bis zum Ende lesen und an andere verborgen will, um sie am Abenteuer Literatur teilnehmen zu lassen. Der Leser sieht das nächste Buch, nach dem er greift, misstrauisch an, ob es präpariert sein könnte, um ihn zu töten. Das Nachfolgebuch Der Schrecksenmeister erschien zu früh. Eine Überarbeitung hätte verhindern können, dass der Leser cirka zweihundertzwanzig Seiten durchgeschmökert haben muss, um erneut in eine fremdartige Fantasiewelt eingetaucht zu sein. In den Fantasiewelten von Walter Moers geht es so brutal zu wie in der Wirklichkeit. Aber sie wirkt so fremd, dass sie beruhigend wenig mit der Wirklichkeit gemein zu haben scheint und der Leser seine Wirklichkeit beim Lesen vergessen kann... ...Peter Handke schrieb Kali aus einem toten Winkel heraus, in dem er die Realität nicht wahrnehmen brauchte, in der er Wirklichkeiten erfinden konnte, die wie Musik vom Leiden, Hemmungen und Hoffnungen von Menschen erzählen... ...Kalisalze entziehen der Luft Feuchtigkeit und lassen Menschen, die sich in Bergwerken verirren, dehydrieren; zurück bleiben ihre letzten Gefühle in Form von elektromagnetischen Wellen, bis elektromagnetische Wellen sie überlagern/zerstören... Der Hamburger Bahnhof provoziert Reisen in Fantasien anderer und eigene. Der Betrachter, der sich in den Freiräumen zwischen Projektoren und Leinwänden aufhält, verändert Bilder und Ausssagen... ...Otmar Wagner bot auf der Bühne des Orphtheaters Berlin ein Potpourri zwischen seichtem Entertainment und provokanter Kunstaktion a la Schlingensief, das man Individualität nennen und in einer Zeit, in der Menschen mit Sanktionsdrohungen, die das Existenzminimum gefährden, zum Absterben in Robotermentalität gezwungen werden, glückselig genießen kann, - auch wenn Wagners Ensemblepartner vorrangig Ton- und Bildtechnik ist, die zeitweilig auf Nutzungspläne reagiert, als sei sie ein störrischer Mensch... ...Ulrich Peltzer ließ einen Roman als Teil der Lösung drucken, ohne ihn zuvor ablagern zu lassen, Striche zu setzen. Der Leser braucht Langeweile, um an den Beschreibungen von Parties, Straßen, Cafés Vergnügungen zu finden. Er behält sie in Erinnerung, als sei er dabei gewesen. Der Roman weckte Neugier auf Film- und Kulturkritiken, die der Autor stellenweise einfügte. In ihnen ist die Sprache dicht, poetisch und verursacht Weckreize im Gehirn... ...Wer in Island war, wird von Sigur RósFilm Heima enttäuscht. Die brüchigen, dampfenden Landschaften sind Kapitelteiler in einem Film über eine Tournee von jungen Musikern, deren Sound bei Rotwein, Kerzenschein oder Sonnenuntergang faszinierend wirken könnte, aber nicht im Kino. Der Anfang des Films verschlug den Atem: Ein Videokünstler ließ Wasserfälle nach oben fließen, Musiker schienen Geisterwesen. ′Es hätte ein traumhafter Film werden können.′... ...An der Haltestelle vor der Brotfabrik lag ein gut erhaltener Aktenkoffer mit Zahlenschloss. Es war wahrscheinlicher, dass es eine Art Kunstwerk ist als eine Bombe, aber es war wahrscheinlicher, dass der Aktenkoffer mit Sprengstoff, der Leben beenden kann, gefüllt war als mit Geldscheinen, die Leben ermöglichen können... ...wenn man die Zitty abonniert hat, fällt auf, dass einige Künstler und Kunstmanager von den Redaktionen begünstigt werden... Opern, Theater, Museen werden finanziell unterstützt. Andere Künstler und Kulturschaffende müssen vorwiegend in verstörender Armut, weitgehend ohne Bürgerrechte und in beständiger Angst vor Schikanen leben, auch wenn ihre Arbeitsleistungen umfangreich in Anspruch genommen werden und im Arbeitslosengeld2 ausreichend Geld für ein Grundgehalt, das das Existenzminimum in Menschenwürde absichern könnte, vorhanden ist. Klaus Wowereit interessiert das nicht, er nannte Menschen, die so leben müssen, arm, aber sexy. Kulturnation Deutschland - Kulturhauptstadt Berlin - Künstler in Hartz4. Im Kulturausschuss des Berliner Parlamentes arbeiten u.a. Brigitte Lange und Ulrich Horb (Pressesprecher der SPD), sie kamen zum Gespräch. Sie sagten, dass sie sich für Kunstankäufe im Öffentlichen Raum einsetzen und energisch einfordern wollen, dass Künstler von Jobvermittlern betreut werden, die den Kunst- und Kulturbetrieb kennen. Wolfgang Brauer vereinbarte mehrere Gesprächstermine, erschien nicht. Niemand der anderen Abgeordneten beantwortete die Frage, was sie an Verbesserungen für die Situation von Künstlern in Berlin durchsetzen konnten. Vielleicht aus Ohnmachtsgefühl, Scham... ...Bundestagspolitiker behaupteten, sie hätten für die Hartz4-Gesetze gestimmt, weil sie belogen worden wären. Ihnen sei eine individuelle Betreuung von Erwerbslosen versprochen worden. Die zynischsten Argumente gegen ein Anrecht auf ein bedingungsloses Grundgehalt waren: "Sie wollen Ackermann von der Deutschen Bank noch achthundert Euro geben?" - "Sie könnten ihn stärker besteuern." - "Wir dürfen die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst nicht entlassen. Wo sollen wir mit ihnen hin?" - "Die entlassenen Mitarbeiter hätten ein Recht auf ein bedingungsloses Grundeinkommen, sie müssten nicht in Hartz4. Wir wurden nicht gefragt, ob wir die Gesetze gut finden, die unser Leben veränderten." Es wird auch kein bedingtes Bürgergeld / Grundgehalt für die, die im Kunst-, Kultur- und Sozialbereich respektiert arbeiten, realisiert... ...Klaus Michael, Geschäftsführer der Sächsischen Akademie der Künste, fragte, mit welcher Begründung, Künstler, deren Arbeiten in der Gesellschaft unbezahlt benutzt werden, ein Grundgehalt, dass das Existenzminimum absichern würde, erhalten sollten, Prof. Pfennig Verwertungsgesellschaft Bildkunst und Dirk von Kügelgen verdi waren auch dagegen. Sie erhalten jeden Monat ein Gehalt und am Lebensende eine Rente, weil es Künstler gibt. Die Künstler haben keine Lobby in denen, die wegen ihrer Arbeit Geld verdienen können. Die Künstlervertreter setzten nicht durch, dass nur der Geld mit Hilfe von Künstlern verdienen - kann, der Arbeitslöhne für Künstler realisiert. ′Kein Rechtsanwalt, Arzt würde sich das gefallen lassen.′ Mitglieder der Enquetekommission Kultur in Deutschland Bundestag waren u.a. Gitta Connemann, Siegmund Ehrmann, Dorothee Bär, Monika Grütters, Johann-Henrich Krummacher, Wolfgang Börnsen, Monika Brüning. Dr. Günter Krings; Stephan Mayer (Altötting), Steffen Reiche, Simone Violka, Lydia Westrich, Dr. Michael Bürsch, Monika Griefahn, Petra Merkel, Petra Weis ,Hans-Joachim Otto, Christoph Waitz, Dr. Lukrezia Jochimsen, Dr. Hakki Keskin, Undine Kurth, Katrin Göring-Eckardt. Sie waren weder fähig, Vorschläge zu erarbeiten, wie Künstler, die respektiert arbeiten, Hartz4verhältnisse verlassen könnten, noch Problemlösungen gesetzlich zu fixieren. Die Installation von Verwertungsgesellschaften wie VG Bildkunst und VG Wort bieten keine Problemlösungen. Sie finanzieren zuerst sich. Eine Künstlergemeinschaft erhält für eine Million Zugriffe und zweihunderfünfzigtausend Besucher im Jahr ca. 250 Euro im Jahr. Künstler müssen Nutzungen selbst ermitteln, melden. Da ist Wahnsinn drin... ...Die Stadt ist zuständig für Mietkostfragen, obwohl sich Berlin als Kulturhauptstadt versteht, gesteht sie laut Aussagen des Vorsitzenden des Petitionsausschusses, Ralf Hillenberg, Künstlern in Hartz4Verhältnissen nur eine Wohnung zu, die auch die erhalten, die nicht respektiert oder gar nicht arbeiten. Frau Riedl-Berghold, Mitarbeiterin des Petitionsausschusses, der von Steuergeldern finanziert wird, bezeichnete Kunst-, Kultur- und Sozialarbeit, die von der Gesellschaft in Anspruch genommen, aber nicht finanziert wird, als Hobby... ...Filme von Hans Weingartner konnten euphorisch stimmen, glauben machen, dass sich Menschen gegen Zerstörungs- und Missbrauchsversuche wehren können. Das Filmmuseum Potsdam zeigte Das weiße Rauschen, Die fetten Jahre sind vorbei, Free Rainer. Der Regisseur kam aus Brasilien zum Podiumsgespräch und wirkte müde und erschöpft. Der deutsche Filmmarkt hatte ihn verletzt. Er hatte gehofft, mit individuellen Geschichten ein Massenpublikum erreichen zu können, er hatte für den Film Free Rainer, in dem er die Quotenorientierung der Medien geißelt, Autos zerkrachen lassen, Moritz Bleibtreu als Darsteller gewinnen können und sich trotzdem verschuldet, - Kunst wirkt gewöhnlich über Dominoeffekte in die Gesellschaft. Eck hoffte, dass Hans Weingartner den Mut findet, das Drehbuch Bürgergeld statt Bürgerkrieg zu realisieren. ′Zur Not in den Ruinen der Beelitz-Heilstätten′, in denen man mit ein wenig Fantasie das Leiden fühlen kann... ...Das brandenburgische fest der neuen musik intersonanzen habe ohne Abstriche beantragte Geldmittel erhalten. Das Konzept war vielseitig orientiert, die Eröffnungsveranstaltung in der Fabrik Postdam bot Musik und Performances in einem Umfang, der mehrere Abende hätte füllen können. Es herrschte die Gefahr der Überreizung. Die Karlheinz-Stockhausen-Interpretation von Eva Polster und Franciska Lüdecke wirkte wie Caféhausmusik. Moderne Musik klingt oft, als wäre sie beliebig gefügt. Dieses Gefühl verlor sich bei der Komposition von Friedrich Schenker, obwohl der Komponist Andreas F. Staffel in der Rolle des Pianisten klagte, dass der Komponist mit seinen Vorgaben Musikhandwerker quäle. Das Wolfsgeheul von Alex Nowitz klang stellenweise sehr lieblich, gelegentlich wohltuend einschläfernd, - es wirkte trotzdem lebendig: Der ganze Saal wurde mit Stimmen, Instrumenten, Alltagsgegenständen, Licht, Video und menschlichen Körpern bespielt. Sabine Lara Vogels und Shannon Conneys Performanceakt ragte heraus... ..."Wenn man genau wüsste, was mit dem Menschen nach dem Tode geschieht," sagte Tengis tiefsinnig, ′würde man um keinen Preis leben." Boris Strugatzkis Die Ohnmächtigen / Klett Cotta ist laut Werbetext eine verstörende Parabel über die Ohmacht der Intellektuellen im postkommunistischen Russland, es ist eine Parabel über die Intellektuellen auch in Deutschland. Einige Intellektuelle haben ungewöhnliche Fähigkeiten, sie werden für Interessen anderer benutzt, selten bezahlt. Am Ende setzt sich der durch, der Geld hat, Mörder zu bezahlen, Lebensräume aufzukaufen. Die einzige Hoffnung der Intellektuellen wäre die Erziehung der Kinder, so lange Machtstrukturen nicht völlig verfestigt sind. Ein Land, in dem das Buch erscheinen durfte, Literaturpreise erhielt, scheint kulturell nicht gefährdeter als Deutschland ... ...Das Orphtheater provozierte mit der Todesanzeige Heiner Müllers. Die Inszenierung zeigte nach Aussage des Dramatikers und Dramaturgen Igor Kroitzsch ein Panoptikum von Träumen. Träume sind gewöhnlich schwer verständlich. Es gab faszinierende Momente. Der Chor funktionierte. Die Vielzahl der unterschiedlichen Gesichter auf der Bühne faszinierte. Matthias Horn brillierte. Die Inszenierung verkörpere auch die Angst vor der Zerstörung des Orphteaters als Spielraum, in einer Gesellschaft, in der Geld regiert und Künstler um Geld betteln müssen. Das Orphtheater wirkte durch die Nutzung von romantisch verfallenem Hinterhof und Bühnenraum im Zentrum Berlins faszinierend lebendig. Das Theater erhielt wenig Fördermittel, es soll keine Fördermittel mehr erhalten, weil es "auf eigenen Beinen stehen können müsse", sagten die, die auf Kosten der Steuerzahler hoch subventioniert in Machtpositionen leben. Die Weißenseeer Galerie war mit einem Fußboden aus Vogelsand ein Begegnungsort von Künstlern aus aller Welt, die eine Alternative zum Kunstkommerz zu verkörpern versuchten, aber die Miete war so nicht finanzierbar. "Man kann nur noch Straßenkunst machen", "Aber dann kommt das Gewerbeamt, du hast Stress. Es regnet, es ist kalt." Das Raumschiff C-Base finanziert sich über Fremdvermietungen und Mitgliedsbeiträge, die dem Mitgliedszahler das Recht gibt, die Raumstation als eine Art Wohnzimmer zu benutzen, ohne drin einschlafen zu dürfen. Computertechnik steht zur Verfügung, so dass sich Arbeitspartner, die sich im Raum-Zeitgefüge bewegen wollen, finden können. Das Team um den "Engelbrot - Spiele"-Raum organisiert Partys, um das Theater zu finanzieren, aber dafür müssen hunderte Stühle rein- und rausgeschraubt werden, während woanders Fabrikhallen leer stehen. Die Mitarbeiter sagen "Büchner bin Ich", Büchner starb jung... Engelbrot zeigte zwei Filme von Yakuza Sonatine und Brother hintereinander, das schuf ein Gesamtkunstwerk. Das Frühwerk schien mit Freunden in billigen Räumen und einer Privatkamera gedreht worden zu sein. Es wirkte schlecht ausgeleuchtet, skurril und lebensnah. Brother ist hingegen eine bildlich perfekt inszenierte Parabel auf gesellschaftliche Zwänge, in denen Männer wie Figuren eines Computerspiels als Gangster und Frauen als Huren leben, und nur das momentane Erstarren in ihren Gesichtern zeigt, dass sie Menschen sind, die leben und nicht verstehen, was mit ihnen und durch sie geschieht. Blut spritzt, Finger werden abgehackt, Messer stechen in Bäuche... ...Die Organisation der Volksabstimmung, ob Flugzeuge weiterhin über Berlin lärmen, in Tempelhof landen dürfen, soll zweieinhalb Millionen Euro gekostet haben. Die Stadt Berlin stellte für Künstler, die in Bildungseinrichtungen arbeiten sollen und wollen, anderthalb Millionen bereit. Das klingt viel, aber die Kultur GmbH, die das Geld verwalten soll, beansprucht, eigene Projekte zu realisieren. Es ist unklar, was an Geld für Arbeit zu Künstlern gelangen wird... ...Die Fricksammlung im Hamburger Bahnhof vermittelte den Eindruck, als habe Frick Geld missbraucht, den zum Künstler zu erklären, den er zum Künstler erklären wollte, es hing viel Belangloses an den Wänden. Bernhard und Anna Blume konnten faszinieren, weil sie sich nicht scheuten, alt geworden, Klamauk zu inszenieren und schwarz-weiß abzulichten... Die Galerie Schuster irritierte mit austauschbar wirkenden Schnappschussbildern von Lilah Freedland... Das Orphtheater konnte vom Berliner Senat mit der Drohung von Geldentzug/ Geldverweigerung nicht abgetötet werden. Jo Fabians Inszenierung arbeitete mit löchrig-wirkenden Flächen, die Punkte waren ausgemalt, der Ausgang verschlossen. Mann und Frau hatten einander mit Messer und Pistole getötet. Sie waren unfähig, ein "second life" als Chance, anders zu leben, zu nutzen. Es fehlte auch Geld. Der von Annegret Thiemann und Matthias Horn theatralisch überzeugend gesprochene Text war knapp und pointiert, jede Bewegung veränderte das Bühnenbild und ein Cyberpiper spielte Musik, die der Seele Flugstunden anbot. "Polka Dot ist das Muster unserer Umwelt, in dem wir entweder verschwinden oder uns abheben. Um mehr wird es in unserem Leben vorerst nicht mehr gehen."... ...Isabel Horstmann berichtet "Im Dschungel der Maßnahmen eine Bewerbungstrainerin berichtet" / EWK-Verlag Kühlbach-Unterbernbach aus einer Welt, in der es nicht nur brutal zugeht, sondern die auch ohne schönen Schein ist. Es ist ein Informationsbuch für Politiker. Egon W.Kreutzer, Autor des Buches Wolf′s wahnwitzige Wirtschafstlehre gründete und organisiert einen Kleinverlag, der mit Hilfe von preisgünstigen Kleinauflagen unter anderem sozial engagierte Texte ins Öffentliche Gespräch bringen will... ...Ein Pole schoss für Deutschland zwei Tore im Fußballspiel Polen gegen Deutschland. Er hätte die Tore nicht schießen können, wenn die Mannschaft nicht als Team gespielt hätte, der Torwart den Ball gehalten hätte. Er wirkte unglücklich, er wird wie ein Landesverräter behandelt werden... ...Es gibt in Neukölln eine Kunstapotheke. Während 48 Stunden wirkte Neukölln anziehend auf Liebhaber von Kunst als Weckreiz. Am faszinierendsten wirkte ein orangener Kubus, der an einer Hauptverkehrsstraße einen Baumstamm verhüllte, dessen Membran als Lautsprechermembran für vorgefertigte Musik funktionierte, aber weil er für Licht und Lärm transparent war, wirkte die Kunstaktion sehr lebendig... ..."Wusstest du, dass in Berlin die größte Vogelvielfalt Deutschlands haust?" 100 % Berlin / Knesebeckverlag ist ein individuelles Buch, weil der Autor Falko Hennig persönliche Erinnerungen einbringt, es ist ein informatives Buch, weil der Autor umfangreich recherchiertet, es ist ein Buch, dass man auch in kurzen Wartepausen lesen kann, die Texte sind knapp formuliert. Es ist ein Buch für Gäste und Gastgeber, es vermittelt das Gefühl in einer eigenartigen, ungewöhnlichen Stadt zu sein. Die Fotos von Harry Schnitger sind Illustrationen, nicht mehr, aber auch nicht weniger... ...Das Theaterhaus Mitte bot Theatergruppen zur Zwischennutzung Räume einer Schule für drei Euro/Stunde an. Kinder wurden geboren, die Schule soll erneut als Schule genutzt werden, das Theater raus. Schauspieler lieferten ein Spektakel, dass von Improvisationen im Theaterleben erzählte. Schauspieler guckten in der Komposition eines "begehbaren Schauspielers" unter dem Titel Lokomotion eine Begegnung den Zuschauern verführerisch in die Augen. Auffällig war, dass die Unterschriftenlisten zum Erhalt oder für den Ersatz der Spielstätten fast nur von Theaterschaffenden unterschrieben waren, ′Spielen Theaterleute nur für Theaterleute?′ Schüler ins Theater zu bringen, Theater in die Schulen zu bringen, könnte Neugier in heranwachsenden Menschen auslösen. Aber wer finanziert den organisatorischen Aufwand? Der Gewerkschaftsspruch ′Gute Arbeit für gutes Geld′ wird im Kulturbereich fast nie realisiert... ...floppy myriapodo versteht sich als "subkammando für die freie assoziation" und veröffentlicht Texte von lebendigen Poeten wie Peter Wawerzinek, Su, Bert Papenfuß, Clemens Schittko, Eberhard Häfner, Helmut Höge, die eine "Epidemie der Künste" auslösen wollen; im Kindergarten gab es einen Fall von offener Tuberkulose, ′Das ist kein Zauberberg.′

Festung Spandau - Amerika Impression: In Amerika herrscht keine soziale Gerechtigkeit. Die Bürger dürfen Waffen besitzen, sie schießen in die Luft, um Mitmenschen, die sie hassen, aber nicht verletzen oder töten dürfen, zu erschrecken, oder sie schießen auf Kakteen, die Menschen ähneln, sie nennen das Vogelnester schießen. Sie dürfen in die Wälder Canadas oder Alaskas fahren, Campen und Tiere erschießen. Man nennt das Abreaktion. Jeder weiß in Amerika, dass er der Zivilisation, falls sie ihn nervt, in fast undurchdringlichen Wäldern Alaskas weitgehend entfliehen kann. Weil jeder weiß, dass Mitbürger eine Pistole bei sich tragen und schießen könnten, laufen Amerikaner gewöhnlich mit einementwaffnenden Lächeln durch die Kaufläden und Büros ihrer Stadt. Einige Amerikaner tragen an dicken Körpern hautenge Klamotten, um zu zeigen, dass sie unbewaffnet sind und kein Bürger Angst, die ihn unberechenbar stimmen könnte, vor ihnen haben muss. Shortstoffe zeigten die amerikanische Flagge, das heißt Bürger trugen die amerikanische Fahne am Arsch, aber auch am Geschlechtsteil. Das wirkte wie Straßentheater. In der Festung Spandau gibt es Karnevalsvereine, in denen für Spaß, Alkohol und Kusslust geworben wird, und Boote. Die Boote fahren selten aus. In vielen Booten läuft in der Kajüte ein Fernseher. Die Dialoge der Fernsehfilme lassen die Hafengegenden lebendig erscheinen. An den Ufern der Flüsse stehen Angler. Wenn sie schweigen, um die Fische nicht zu erschrecken, kann niemand wissen, aus welchem Landstrich der Erde sie in die Festungsstadt Spandau gekommen sind...Die Jugendtheaterwerkstatt Spandau hatte, angeregt von Kafkas Amerikatext, in dem ein Deutscher Auswanderer in Amerika eintraf und Spielball fremder Inszenierungen wurde, mit dem Regisseur Carlos Manuel in monatelanger Dramaturgie- und Probenarbeit eine abendfüllende Theateraufführung erarbeitet. Das Bühnenbild von Feed Pommerehn und die Kostüme von Elke von Sievers wirkten funktional. Die Aufführung im Klubhaus Westerwaldstraße hatte momentweise Stadttheaterqualität, das Laienspielartige dominierte.Wir sind eine große Familie. Jeder kann mitmachen. Wer sich vorstellt, dass sich nahezu fünfzig Fremde, die über keine Schauspielausbildung verfügen, aber gemeinsam Theater spielen wollen, zusammen fanden, um einen aktuell wirkenden, aber komplizierten Text theatralisch zu realisieren, kann dem Projekt großen Respekt nicht versagen. Er wird trotzdem wünschen, dass die Darsteller stärker Kunststimmen testen, weniger schreien... ...Im Weddding wurden Senioren interviewt, aus dem Material entstand eine Spielvorlage,Glück ist nicht immer lustig, die Arno Kleinofen mit dem Ensemble Öffentliche Leben inszenierte. Wer über sein Leben in Spandau erzählen will, kann sich über das Kontaktformular im Impressum von Kunstlandschaft Spandau melden... ...Ein jeder hat seine Leiche im Keller - du auch! Ein jeder weiß: durch die Leiche im Keller ging's schneller die Treppe rauf", der Text, der 1989 von Daniel Morgenroth politisch orientiert geschrieben worden war, wirkte 2008 aktuell, die Musik von ChristophH Schambach eigenARTig, die Berliner Senffoniker spielten und der gemischte Laienchor sang engagiert, die Songoper Leichenoper hätte zum Premierentermin im Freilufttheater Spandau ein beeindruckendes Ereignis sein können, wenn ausreichend Geld für Proben vorhanden gewesen wäre, um die Tontechnik auf Freilichtatmosphären umzustellen, die Stimmen der Schauspieler und Sänger wirkten dünn, wenn sie nicht im Chorus eingebunden waren. Die Regisseurin hatte den Text in Theaterstadlmanier inszeniert, das Bühnenbild selbst zusammengeschustert. Zurück blieb das Gefühl, das Stück in einer anderen Inszenierungsart sehen zu wollen... ...′Regina und Daniel Wagner lassen Puppen tanzen.′ Das Theater auf der Zitadelle ist ein Puppentheater, das im Eingangsbereich hinter einer tristen Eingangstür eines langen Flurs mit kleinen Rundtischen, Kerzen und einer Kasse des Vertrauens entspannend wirken kann. An den Wänden hängen grafisch aufwendige Illustrationsplakate von Benno Lerch, die als Erinnerungsposter verkauft werden. Sobald sich der Vorhang öffnet, tritt der Zuschauer auf eine Bühne, in der er auf Zuschauerstühlen sitzt und an Kindheiten erinnert wird. Der Sommernachtstraum wurde von Therese Thomaschke handwerklich vielschichtig inszeniert. Das Puppentheater auf der Zitadelle ist eine Art Familientheater, weil in ihm Mutter, Vater, Sohn, Tochter gelegentlich gemeinsam arbeiten und weil es ein Theater ist, das Familien, Kinder, Eltern, Tanten, Großeltern verzaubern kann. Es ist reizvoll, einen Familientag in der Festung Spandau, die Geschichten, Künstler und Fledermäuse beherbergt, mit einem Besuch des Puppentheaters ausklingen zu lassen... ...Die Zitadelle Spandau ist ein Ort, der romantische Gefühle bloßlegen kann. Früh am Morgen und ab spätem Nachmittag muss niemand Eintrittsgeld zahlen, der zwischen den Festungsgebäuden streunen will. Ein Krankenwagen fuhr steile Wege. Aus einem festlichen Saal, der gotisch genannt wird, obwohl er ungotisch wirkt, erklang schottische Musik des Duos Kelpie, die Erinnerungen an Burgen, Nebellandschaften und sattem Grün wecken konnte... ...Die Wasserstraßen Spandaus führen durch Industriegebiete, aber auch halb verwilderte Gartenlandschaften, die mit Kleinbooten durchfahrbar sind. Sie nennen sich Klein-Venedig und wirken wie Kulturgut, das geschützt werden sollte. In ihnen tummeln sich Enten auf halb versunkenen Booten, Farne, Seerosen und Trauerweiden streichen während dem Durchfahren durchs Haar. Menschen, die einander auf dem Wasser begegnen, grüßen einander gewöhnlich, sie winken einander zu und wenn ein Mann in einem Boot, das einen Motor besitzt, rudert, wird er gefragt, ob er Hilfe braucht... ...Der Besitzer der Bootsstände Keeser sucht nach geldreichen und hilfsbedürftigen Mietern, viel Geld verdienen zu können. Die Betonmischmaschine des Unternehmens Bootsstände Angermann klang wie moderne Musik, sie drang durch verschlossene Fenster, stundenlang, Tag für Tag das gleiche Geräusch. ′Das nervt.′ In der Technischen Universität Berlin, die an einer Einfallstraße Spandaus liegt, wurde in einem Hörsaal mit hunderten Lautsprechern Musik vorgestellt, für die Elektronik zur Klanger- und Bearbeitung benutzt wurde. Teilnehmer einer Sound und Music Computing Conference stellten eigene Arbeiten vor. Die Klassiker der Experimentalmusik, die unter der Rubrik von Mono zum Wellenfeld in der Veranstaltungsreihe Inventionen 2008 hörbar gemacht wurden, konnten den Zuhörer mit Verdichtung, Minimalismus, Vielschichtigkeit und Theatralik fesseln. Ins Gebäude wurden Installationen integriert, die es schwer hatten, sich gegen den märchenhaften Zauber, den die Architektur ausstrahlte, mit Technikaufwand zu behaupten. Aber der Zuhörer, der sich zwischen Lautsprecher legte, die eine Art Kugel bildeten, konnte Flugzeuge um sich kreisen fühlen oder ins Gefühl tauchen, in einem Klavier zu sein... ..Vordruckschreiben von Jobcentern verletzen Gefühle von Menschenwürde. Wer ein Gespräch oder Arbeitsangebot will, wird im Antwortschreiben mit Sanktionen (Entzug des Existenzminimums) bedroht, falls er den Termin nicht einhält. Es kann andererseits geschehen, dass ein Mitarbeiter des Jobcenters einen Termin nicht einhält, der Jobsuchende kann ihn nicht sanktionieren. Ein Mitarbeiter der Zentrale der SPD, Abteilung Grundsatzfragen und Forschung, betonte in einem Beratungsgespräch, dass das Grundgesetz verlangt, dass ein Bürger Widerstand leistet, falls Unrecht geschieht, das heißt, Bürger machen sich mitschuldig, falls sie sich nicht wehren. Ein CDU-Politiker habe im Wahlkampf gesagt: Hartz4Empfänger müssen der letzte Depp sein oder würden Sie sich das gefallen lassen? Laut Pressemeldung hatte eine Mutter von drei Kindern, Kontrolleure des Jobcenters Spandaus nicht in die Wohnung lassen wollen, weil es ihrem Ehrgefühl widersprach, Fremde in ihre Wohnung zu lassen. Das Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung ist im Grundgesetz verankert. Sie musste mit Angst vor dem Entzug des Existenzminimums leben. Eine Mitarbeiterin des Jobcenters Spandau verbat laut Pressemeldung einer Frau zur Beerdigung ihres Enkelkindes nach Bayern zu fahren, es sei am nächsten Tag kontrolliert worden, ob sie folgsam war. Sie machte sich moralisch mitschuldig, in dem sie nicht zur Beerdigung fuhr. Vielleicht stand sie unter Schock. Menschen, die in Hartz4Verhältnissen leben müssen, wurden in wirtschaftspolitischen Abhängigkeitsstrukturen arbeitslos gemacht und fürs Arbeiten oft nicht bezahlt. Die SPD bietet intern Arbeitsgemeinschaften und Foren zu einer Vielzahl von Themen an, aber keine zum Thema Grundsicherung. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt betonte in einem Interview mit Beckmann, dass die Hartz4Gesetze sein Verdienst sind, Gerhard Schröder habe sich von ihm beraten lassen, die CDU wäre zu feige gewesen,... ...Gesine Schwan will Bundespräsidentin werden, sie wird nicht vom Volk, sondern Politikern gewählt, ihr Buch kritisiert Medien, aber nicht die Umgangsart einer Vielzahl Politiker mit Bürgern und Wählern. Gesine Schwan nimmt nicht wahr, dass Politiker für ihr Bild in der Öffentlichkeit Selbstverantwortung tragen. Was Schäuble und Clement sagten, dachten sich Journalisten nicht aus. Gesine Schwan sagt in ihrem Buch Allein ist nicht genug Für eine neue Kultur der Gemeinsamkeit inhaltlich nicht mehr, als in einen längeren Zeitungsartikel gepasst hätte. Das Buch, das im Herderverlag erschien, ist zu teuer, als dass Geldarme es sich leisten könnten. Es ist zu wenig episodenreich und vielschichtig geschrieben, um interessant für Bürger sein zu können, die mit einer hunderte Seiten langen Predigt a lawir müssen nur freundlich sein, dann wird die Welt nett nichts anfangen können, weil es ihrer tagtäglichen Erfahrung widerspricht, dass sie Existenzprobleme mit Freundlichkeit lösen können. Gesine Schwans Wahrnehmungsdefizit wirkt beleidigend, wenn sie nicht reflektiert, dass die Bürger von Amerika Mitverantwortung für das Handeln der US-Regierung tragen wie Deutsche für die Politik ihrer Regierung, wenn sie behauptet, dass arbeitslose Lehrer und Erzieher zufrieden reagieren, wenn sie in Hartz4Verhältnissen leben müssen, aber ehrenamtlich arbeiten dürfen, wenn sie behauptet, dass 1-Euro-Jobs in bezahlte Beschäftigungsverhältnisse und Vollbeschäftigung münden können. Das Gefühl nach Lektüreende ist, dass es gut tun könnte, Gesine Schwan als mütterliche Freundin, die gern kocht und Rotwein trinkt, zu haben, falls sie zuhören und diskutieren will. Ihr Gegenspieler ist Horst Köhler, der behauptet hatte:Sozial ist, was Arbeit schafft und sich gegen existenzsichernde Mindestlöhne aussprach... ...Frank-Walter Steinmeier will Kanzler werden und Deutschland zumSilikon Valley machen. In einem Grundsatzpapier, das er Deutschlandplan nennt und das infolge von einer Vielzahl Mitarbeitern zum Teil gegensätzliche Orientierungen aufzeigt, kommen Worte wie Hartz4, Arbeitszeitverkürzung, Individualität nicht vor. Steinmeier spricht von Problemen wie Rohstoff-, Energieverbrauch, Klima, Überalterung, Integration und verspricht im Science-Fiction-Stil in den nächsten Jahren unter anderem vier Millionen Jobs zu schaffen, Arbeitslosigkeit verschwinden zu lassen. Bürger sollen ′voll beschäftigt′ leben müssen. Familienarbeit gilt in seinem Modell nicht als Arbeit. Die Pflege Fremder, die er selbst Schwerstarbeit nennt, soll mit einem Mindestlohn von 7,50 vergütet werden. Ein Großteil des Pflegepersonals soll aus dem nicht qualifizierten Bereich kommen, - selbst Fachpersonal macht unter Zeitdruck Fehler. Pflegepersonal soll befähigt werden, ärztliche Dienste zu leisten, - ohne wie Ärzte entlohnt zu werden. Es entstehen täglich Arbeitsstellen, während andere verschwinden. Die Zahl vier Millionen könnte ohne Probleme erreicht werden, ohne das Grundproblem, dass Menschen Armuts- und Demütigungssituationen durch Arbeitsleistungen gar nicht verlassen können, zu lösen. Die SPD Berlin hatte die Schaffung von Hunderttausenden Stellen im Öffentlichen Beschäftigungssektor angekündigt, circa achttausend realisiert. Die Stellen erhält der, der zuvor weitgehend arbeitsunfähig gemacht worden ist, sie sind ohne Kündigungsschutz, ohne Arbeitslosenversicherung. Wer den Job ohne Verschulden verliert, muss in Hartz4. Er verliert Bürgerrechte wie Datenschutz, Freizügigkeit. Die Kranken- und Rentenversicherung soll bürokratisch organisiert bleiben. Bürokratie schreckt Kleinunternehmer ab, Arbeitsstellen zu schaffen. Für Steinmeier und seine Berater sind Kunst und Kultur Wirtschaftszweige wie die Chemische Industrie, er vergleicht Umsätze. Obwohl er laut Text weiß, dass Kreative wichtige Impulse in die Gesellschaft gaben und geben und weitgehend finanziell ungesichert leben müssen, kommt das Wort Grundsicherung im Text nicht vor. In Wikipedia sind Warnungen zu lesen:Obwohl das Silicon-Valley üblicherweise als Motor der globalen High-Tech-Ökonomie und als Erzeuger des Wohlstands für Millionen gepriesen wird, ist das Valley auch der Sitz einer der giftigsten Industrien des Landes und vielleicht der Welt. Gleich nach der Nuklearindustrie verschmutzt die Produktion von elektronischen Bauteilen und Computerkomponenten die Luft, das Land, das Wasser und menschliche Körper mit einer Intensität, an die sonst nahezu nichts heran reicht.... Das Valley ist auch der Ort extremer sozialer Ungleichheit. .. Millionäre... Tausende von Vollzeitbeschäftigten, die in Unterkünften für Obdachlose leben.... Zahl der Leiharbeiter... (Lit.: Pellow/Park) Die SPD willweltweiten Wohlstand sichern. Aber:Wir wollen dass diese Technologien aus Deutschland kommen. Die SPD setzt innerhalb der Globalisierung auf Konkurrenzkampf. Ihre Zukunftsvision im Rennen umFührerschaft ist:Wir sind Globalisierungsgewinner... in anderen Ländern sind strukturelle Strukturen zerbrochen, sie fordertein Bürgschaftssystem vorrangig für exportierende Mittelständler. Eine Kopplung von Jobinitiativen und bedingungslosem Grundeinkommen wäre klug. Von einem Bruttogehalt von 1300 Euro würden einem Arbeitnehmer 1250 Euro netto bleiben. Bürger, die Arbeitsstellen schaffen wollen, würden nicht mit alptraumhafter Bürokratie konfrontiert. Recherchen ergaben: Das Klientel der SPD sind Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst. Sie leben mit unkündbaren Verträgen. Miilionen Bürger arbeiten hingegen mit Angst vor Hartz4. Hartz4 wirkt wie Mobbing. Wer das Gesundheitssystem befördern will, muss das beenden. Die SPD, aber auch keine andere Partei, sieht ein gesetzlich verankertes Recht für Arbeitsfähige auf (fair bezahlte) Arbeit und/oder ein bedingungsloses Grundeinkommen vor. Eins von beiden ist aber die Voraussetzung für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung... ...Die Theaterkapelle steht neben einem Friedhof in Friedrichshain. Der Theaterbesuch führte in eine grausamere Wirklichkeit als die, die uns umgibt. Menschen flohen aus Armeezuständen und lebten wie Vieh, ′ein Tier frisst das andere, es wird immer so sein′, Vieh schrie vor Durst und kippte Wasser in den Sand. Die Vorstellung war mehr als ausverkauft. Die Schwüle im Raum hatte theatralische Wirkung. Problem wurde, dass es keine Fördergelder gab, die eine Ensemblearbeit ermöglichten, es war während der Proben zu vier Umbesetzungen gekommen, sie verursachten Qualitätsbrüche. Ein Text von Edward Bond mit dem Titel Verbrechen des 21. Jahhunderts und die tradiert aufschreiende Inszenierungsart von Christine Emig-Könning bewirkten intensive Reaktionen des Publikums zwischen Zuneigung und Protest. Das Bühnenbild zeigte ausgedörrte Landschaften, Mauern, Baugerüste und einen Gegenstand, der zum Balancieren, Wippen, Karusselfahren, aber nicht zur Flucht taugte, und eine Wasserquelle, die Fluchtversuche in Wüstenlandschaften glaubhaft verhindern kann. ′Was hätte diese Inszenierung in Spandau ausgelöst?′ Ein Bootsbesitzer behauptete, das Spandauer Theater sei so sehr auf Lacher angelegt, dass er sich wie im Kindertheater gefühlt habe und nicht mehr hingehen will... ...René Pollesch schreibt/inszeniert vorrangig für Theaterinsider. Das ist in einer Theaterstadt wie Berlin kein Problem. Die Volksbühne wird von Steuergeldern finanziert, es ermöglichte den Bau von faszinierenden Bühnenbildern und Technikeinsatz. Sechs Schauspieler und sechs Medienkünstler-/techniker spielten miteinander im Tal der fliegenden Messer. Niemand wurde verletzt. Die Zuschauer saßen unter einem Zeltdach, das sie vor Regen schützte, in DRK-Decken gehüllt. Der Text wirkte lyrisch und wurde so rasch gesprochen, dass es das Gefühl von einem sehr dichten Text erzeugen konnte. Die Spielart, die vorrangig über Filmmaterial Gesichter groß, Stimmen mit Hilfe von Mikrofonen raumfüllend zeigte, zum Zuschauer transportiert wurde, nährte das Gefühl, als Beobachter an einer Party teilzunehmen, an einer Party teilgenommen zu haben, - die am nächsten Morgen kein Katergefühl hinterließ... ...Die Geburtstagsparty von Sasha Walz im Radialsystem hatte den Glanz großer Ereignisse, weil Hunderte Gäste gekommen waren, um ihr und Jochen Sandig zu zeigen, dass sie sie kennen und mögen. Beide hatten es mit Eigenwilligkeit und Fleißarbeit geschafft, sich Arbeitsräume anzueignen und weltweit faszinierende Tanzproduktionen zu schaffen... ...Fotos faszinieren, weil sie Momente von Realität bewahren, fremdartig zeigen. Im Fotomuseum nahe dem Bahnhof ZOO (donnerstags ab 18.00 Uhr Eintritt frei) zeigte die Helmut Newton Foundation handwerklich meisterhaft gestaltete Schwarzweißfotos, die Paperazzis, die Prominente während einem Filmfestival jagen, zeigen. Im Gropiusbau (freier Eintritt für Sozialgeldempfänger) waren Fotos von Man Roy zu sehen, die surrealistisch, spielfreudig,unbekümmert, aber nicht gleichgültig wirkten. The collections of Barbara Bloom demonstrierte hingegen sogenannteWeiberkunst, ein Sammelsurium, das beeindruckend hätte wirken können, wenn Kunstprodukte in einem Raumkörper zusammengedrängt gezeigt worden wären. Die Künstlerin verhängte u.a. Fotos mit Gardinen, die der Betrachter aufziehen musste, um Fotos ansehen zu können, die allein keine Kunstwirkung hätten entfalten können. Alexander Rodschenkos Arbeiten wirkten aufwühlender. Er bewahrte Wirklichkeitsmomente der Sowjetunion unter anderem mit schräg gehaltenem Fotoapparat... ...Fotos bewahren Zeitgeschichte. Die Ausstellung der Bilder von Liselotte Grschebina im Gropiusbau wirkte unspektakulär. Von Hannes Kilian wurden so viele Fotos aufgehangen, dass die künstlerisch herausragenden Bilder wie Zufallsprodukte wirkten... ...Die keltische Anderwelt ist eine Welt der Fantasie, des Traums und der Trance, in der gewöhnliche Gesetze nicht gelten... Man kann aus Zufall hineingeraten sein oder hinein gelockt werden, oft von einer Anderweltfrau, Doris Blank eröffnete eine Ausstellung im Kulturhaus Spandau mit Fotos von Michael Waldau, er hatte sich in verfallenden Häusern mystische und erotische Visionen, in dem er märchenhaft gekleidete Frauen vor einer Kamera in farbigem Licht agieren ließ, geschaffen. Wer in den Räumen gewesen war, konnte sie sich leer denken und an das Gefühl erinnern, an einem Ort gewesen zu sein, an dem in der Vergangenheit Menschen gehaust, gearbeitet, krank gelegen oder töten gelernt hatten. Der Widerspruch zwischen Erinnertem und den Fotos hatte künstlerischen Reiz. Der Fotograf hatte Handwerkliches an der Volkshochschule Spandau gelernt... ...Die Fotos aus Zastrows Welt in der Bastion Kronprinz der Zitadelle Spandau lösten keine Neureize aus, das heißt sie wirkten nicht als Kunst. Eine Familie hatte dem stadtgeschichtlichen Museum Spandau Fotos aus einem privaten Familienarchiv hinterlassen... ...Der Darmstädter Tage der Fotografie e.V. schrieb Fotoausstellungen aus, wer teilnehmen wollte, musste vorab fünfundzwanzig Euro Bewerbungsgebühr überweisen, der Verein rechnet mit dreihundert Bewerbern, von den fünfunddreißig Fotografen ausgewählt werden, die Ausstellungskosten selbst tragen müssen, einer von ihnen erhält einen Merck-Fotopreis in Höhe von fünftausend Euro. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen... ...Neben ca. 15 Galerien, werden auch das Rathaus und das Wiesbadener Kunsthaus zu Schauplätzen...Thema... erkennbare Inszenierung und Gestaltung von Zeit, Raum und Figur...Im Zentrum...steht der Mensch...Bilder müssen auf einem Kontaktbogen präsentiert .. (auf A4, Farbdrucker)...in einer A4 Klarsichtfolie, die man abheften...die CDs werden nicht zurück geschickt! Die Wiesbadener Fototage erheben keine Gebühren für die Mappensichtung!...Die Autoren müssen alle Rechte am Bild besitzen. Sie erlauben dem Veranstalter der Wiesbadener Fototage, Bilder zur Popularisierung kostenlos zu nutzen....der Rechtsweg ist ausgeschlossen...Nur ein Künstler erhält ein Ausstellungshonorar in Form eines Preisgeldes in Höhe von zweitausend Euro. Von welchem Geld sollen Künstler leben?... ...Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e.V. zeigte im gotischen Haus Erinnerungsfotos von Straßenbahnen in Spandau. Berliner sagen, dass Spandau dort sei, wo sich Füchse gute Nacht sagen. Füchse laufen zwischen Häusern. Es gibt auch in Spandau Menschen, die im Sommer die Heizung aufdrehen und im Treppenhaus das Fenster schließen, um wie sie sagen, von einer Halb-und-Halbheizkostenabrechnung zu profitieren und einer Schimmelbildung vorzubeugen. Sie nennen sich Rathgeber und beschimpfen Nachbarn, die Treppenfenster öffnen, als Ostdeutsche, die in den Westen gekommen sind, um Unruhe zu stiften. Sie banden hoch gewachsene Kakteen an den Fensterknauf. Sie wirken wahnsinnig, aber sie leben im Alltag der anderen. Es gibt auch in Spandau Menschen, die Verkehrsschilder abmontieren, Ampellampen einschlagen, Steine auf Busse werfen, als sehnten sie sich, dass das Chaos in ihnen zum Verkehrschaos wird... ...Das Ausstellungsmaterial für angekommen im Klubhaus Westerwaldstraße, zusammengestellt von Brigitta Kuster und Dilan Polat, wirkte solide recherchiert, professionell präsentiert. Die Interviewzitate von ausländischen Zugezogenen zeigten Egozentriker, sie schienen nicht wahrzunehmen, dass ein Großteil der Deutschen von Behörden nicht anders behandelt wird als sie. Deutsche haben es in Deutschland schwer, Ausbildungsplätze und fair bezahlte Jobs zu finden, sie dürfen, wenn sie keine Jobs finden können, die Stadt nicht ohne Erlaubnis verlassen, sie müssen für ein Existenzminimum weitgehend ohne Grundrecht auf Datenschutz leben. Sie haben keine Wahl. Sie wurden in Deutschland geboren. Sie sind in der deutschen Sprache verwurzelt. Wenn sie in andere Staaten auswandern, werden sie mit Bürokratie und Vorurteilen konfrontiert, es wird erwartet, dass sie die fremde Sprache lernen, sich in fremde kulturelle Gewohnheiten einfügen, Einheimischen keine Arbeitsplätze wegnehmen. ′Die Probleme sind nur global lösbar′... ...Albrecht Speer saß als Kriegsverbrecher in Spandau im Gefängnis und führte Tagebuch.Spandau soll liquidiert werden,Spandau ist eine Farce,Spandau soll bleiben. Sein Spandau bestand aus einer Zelle, Gefängnisgängen, einem Garten, Himmel, Vögeln, Geräuschen von Flugzeugen. Die Häuser, die er während der Haft entwarf, wirken südländisch, offen. Er kritisierte an seinem Beispiel die deutsche Geltungssucht: Er wollte ein bedeutender Architekt, ein respektierter Rüstungsminister, der selbstkritischste Sträfling sein, es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass die Rekrutierung von Zwangsarbeitern ein Straftatbestand ist. Er wunderte sich, dass die, die ihn wegen Freiheitsberaubung von Millionen Menschen zu zwanzig Jahren Haft verurteilten, deutsche Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter benutzten... ...Als in Korsika dreihundert Angestellte eines Fährbetriebes entlassen werden sollten, gab es in Frankreich einen Generalstreik. ′In einem Volk, das von sich sagt, dass es allein sechs Millionen Bürger jüdischen Glaubens ermordet hat, zählt ein Einzelschicksal nicht mehr.′ Stolpersteine, die nicht stolpern lassen, aber Irritationen auslösen können, können an Einzelschicksale erinnern. Auf ihnen stehen Namen, eine kurze Notiz. Die Jugendgeschichtswerkstatt in Spandau versuchte an die Opfer derer zu erinnern, die kein Unrechtsbewusstsein hatten. Sie organisierten nach dem MottoWenn die Jugendlichen nicht in Ausstellungen gehen, kommt diese eben zu ihnen eine Ausstellung unter dem Titel abgefahren in einem großräumigen Bus. Opfer waren Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer. Die Fotos zeigten Männer. Ein alter Mann erzählte spontan seine Lebensgeschichte. Nach dem Krieg habe er als Flüchtling, der zurück nach Deutschland gekehrt war, keine Hilfe gefunden, er sei nach Israel ausgereist, um sich im Kampf gegen Araber ein Heimatgefühl zu erkämpfen, er habe nach Deutschland zurück reisen müssen, als er krank geworden sei und sei geblieben... ...Frederic Zellers Buch Als die Zeit zu Ende ging eine Berliner Kindheit im Dritten Reich erzählt, dass die Übergriffe der Nazis so stressig auf ihn wirkten wie eine überfürsorgliche Mütter und dominante Geschwister. Er grübelte, welche Schuld die Juden am Judenhass haben könnten. Ihm war nicht bewusst, was eine Propagandamaschine bewirken kann... ...Erinnerungen an die Vergangenheit sind Mahnung an die Gegenwart, in der sich Millionen Menschen in Deutschland durch Hetzaktionen bedroht fühlen, und im Hartz4System ohne Gerichtsverhandlung und Strafmaßende wie im Offenen Strafvollzug leben müssen, ohne Situationen durch Arbeitsleistungen entgehen zu können, Arbeit macht nicht frei.′... ...Markus Breitscheidel beschreibt in seinem Buch Arm durch Armut, was Millionen Bürger beschreiben könnten. Er nennt Günter Wallraff einen Freund, sein Bericht erschien im renommierten Econ-Verlag. Er versuchte ′undercover′ zu ermitteln, was geschieht, wenn ein Mensch, der verarmt ist, sich den Lebensunterhalt mit Arbeitsleistungen verdienen will. Beunruhigender als der Zynismus der Profiteure der Hartz4gesetze wirkte die Unterwürfigkeit der Opfer, ′Diese Menschen würden auch in Konzentrationslagern arbeiten, um sich den Lebensunterhalt verdienen zu können und nicht angreifbar zu sein′, ′Wer akzeptiert, dass er nicht menschenwürdig behandelt wird, hat keinen Respekt vor der Menschenwürde anderer′... ...Schlingensief durfte seinen Weltschmerz stellvertretend auf Theaterbühnen rausbrüllen und kriegte das von Steuermitteln bezahlt, ′Alibifunktion.′Wer seinen Schmerz zeigt, wird geheilt. Das Beuyszitat fasst den Zweck des Fluxus-Oratoriums Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir zusammen.Glaubt an eine Zukunft, die ihr bestimmen werdet, doch:Alles ist Nichtigkeit. Schlingensief ist kein Dichter. Es arbeitete mit erprobten Kircheneffekten wie Licht und Gesang, um das Publikum zu berühren. Sein Problem scheint nicht das Krebsgeschwür, das seinen Körper zu zersetzen droht, sondern sein Aktionismus. Er gönnt sich keine Besinnungszeiten, die geistig, emotional und gesundheitlich erneuernd wirken könnten... ...Prof. Dr. Friedrich Thießen / TU Chemnitz behauptete, dass ein erwachsener Bürger in Deutschland nur 132 Euro im Monat zum Überleben braucht, ein Kind 79. Peter Oberender, Volkswirtschaftsprofessor, sagte im Deutschlandradio Kultur: "Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben. Das sind terroristische Äußerungen, weil sie Millionen Bürger in Deutschland beunruhigen... ...Kein Bürger sollte vergessen, dass laut Untertexten des Europavertrages jeder auf der Flucht erschossen werden darf, der rechtskräftig verurteilt wurde (egal weswegen) oder an einem Aufstand teilnimmt. Montagsdemonstrationen in der DDR waren Aufstände... ..Jürgen Elsässer berichtet in seinem Analysebuch Terrorziel Europa / Residenzverlag detailreich und trotzdem juristisch nicht verwertbar, über das gefährliche Doppelspiel der Geheimdienste. Terroristische Organisationen wurden/werden von Geheimdiensten so massiv unterwandert, dass unklar ist, wer die Verantwortung für Terrorakte trägt. Gerhard Schröder sprach als Bundeskanzler gegen den Irakkrieg, während Mitarbeiter wie Frank-Walter Steinmeier den Angriffskrieg der USA als Außenminister unterstützten... ...zeitgleich wurde der deutsche Sozialstaat amerikanisiert... ...Der Finanzverantwortliche Serrazin / Hauptstadt Berlin behauptete indirekt, dass Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst für fünf Euro pro Stunde arbeiten, für dreieurofünfzig Euro am Tag essen, die Heizungen auf maximal fünfzehn Grad einstellen und sich und ihre Kinder mit Pullovern wärmen und Wasser aus der Leitung trinken könnten. Es wird aber von Ministerien empfohlen, mindestens fünf Liter weglaufen zu lassen, bevor man einem Wasserhahn Trinkwasser zum Trinken entnimmt; alte Wasserleitungen reichern es mit Schwermetallen an. In den Rohleitungen hausen Asseln und scheißen ins Trinkwasser. Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst würden die Vorgaben Serrazins nicht akzeptieren, die sie anderen zumuten. Die Sparpolitik der Regierung ging einseitig zu Lasten der Freischaffenden. Der Förderband e.V. bietet 300 Künstlern und Kulturarbeitern in Berlin, wenn sie länger als zwei Jahre im Hartz4System aushielten, Arbeitsstellen innerhalb von Kulturprojekten an. Wer aus Angst vor Schikanen mit weniger Geld als dem sogenannten Existenzminimum auskam oder als Aufstocker lebte, hat keine Chance... ...Die Mitarbeiterin der Einzugszentrale einer Krankenkasse erzählte, dass Selbständige, die, ohne Tarifschutz, nicht genug Geld verdienen können, um den geforderten Krankenkassenbetrag bezahlen zu können, sich weigern würden, in Hartz4Verhältnisse zu gehen, weil Demütigungen und Schikanen Arbeitsfähigkeiten wie Krankheitserreger zerstören... ...Eine Alternative zum Hartz4System, die sowohl Jobsuchende, Arbeitnehmer, Existenzgründer, Freischaffende, Gewerbetreibende, Studenten, Mütter, Väter und Arbeitgeber entlasten würde, ist ein Recht eines jeden Bürgers auf ein bedingungsloses Grundeinkommen. Es ist durch Bürokratieabbau nachweislich finanzierbar. Wer in Deutschland Mitarbeiter beschäftigen will, muss in alptraumähnliche Bürokratie. Kai Wegner / Bundestagsabgeordneter CDU Spandau befürwortete das Althausmodell. Dieter Althaus / CDU / Ministerpräsident in Thüringen ließ ausrechnen, dass jedem Bürger 800 Euro als Grundeinkommen finanziert werden können, der Betrag würde vom Finanzamt als Einnahme verrechnet. Es würden Milliarden eingespart. Sie könnten für Bildung ausgegeben werden. Jeder Bürger, der arbeitet, hätte mehr Geld als zuvor. Swen Schulz / Bundestagsabgeordneter SPD reagierte zunehmend interessiert an Alternativen zu Hartz4, im öffentlichen Interview erklärte er aber, dass er den Reichen kein solidarisches Bürgergeld gönne und deshalb dagegen sein muss, dass es die Armen erhalten. Fast 53 000 Bürger unterschrieben eine Petition, die helfen will, ein Recht auf ein schikanefreies Grundeinkommen durchzusetzen. Eine Spiegelumfrage ergab 2007 eine Zustimmung von 63,63%... ...Wer in Brandenburg unterwegs ist, muss sich sagen lassen, dass es den Bürgern besser gehen würde, falls eine Art Hitler an der Macht wäre.Reden Sie so, weil sie sich schlecht behandelt fühlen? -Ja. Eine Frau klagte, dass ein ehemaliger Freund, der Arbeit als Hausverwalter gefunden habe, sie als Sozialschmarotzer beschimpfe, obwohl sie keine Arbeit finden könne. Sie arbeite, aber sie werde nicht bezahlt. Sie habe ihn verklagt. Die Gerichte hätten nicht reagiert.Sie müssen die Politiker verklagen, die die Menschen aufgehetzt haben. Ein Staatsanwalt hatte eine Anzeige gegen den Bundestagspolitiker Clement mit der Begründung abgewiesen, dass seine Äußerungen im Nazijargon in den Bereich der freien Meinungsäußerung fallen... ... Die Nürnberger Medienakademie, Gründerin und Leiterin Gabriele Hooffacker, schrieb einen Alternativen Medienpreis für journalistisch vernachlässigte Themen aus, Preisgeld zweimal a 500 Euro. Interessenschwerpunkt: Nationalsozialismus. ′Eine Auseinandersetzung mit dem Hartz4System ist eine Auseinandersetzung mit Faschismus.′... ...Die Johanna-Quandt-Stiftung will andererseits denen, dieVerständnis für die Bedeutung des privaten Unternehmertums und die marktwirtschaftliche Ordnung predigen, 50 000 Euro geben′... ...Die RadiJojo gGmbH ließ sich jeden Monat auf Kosten der Steuerzahler ca. fünfzig Mitarbeiter zuschicken, sie organisierte Weiterbildungen als Zwangsmaßnahmen, um Geld verdienen zu können. Eine Mitarbeiterin protestierte, als mündliche Vereinbarungen nicht eingehalten wurden, ihr wurde gekündigt, sie erlitt einen Lungenkollaps, starb, wurde reanimiert. Sie ist Mutter von zwei Kindern und sagte, sie habe den Tod als Erleichterung empfunden, die Wiederbelebung als Stress. Der Geschäftsführer sei trotz Bitten nicht bereit gewesen, die Kündigung so zu formulieren, dass das Jobcenter sie nicht sanktionieren könnte. ′Ein Radioprojekt für Kinder trieb eine Mutter in den Tod?′... ...Kinder beschäftigen sich mit dem Tod. In der Ausstellung Erzähl mir was vom Tod / Parochialkirche Berlin Mitte erhielten Kinder einen Reisepass fürs Jenseits. Das wirkte trist, aber in den Holzbaracken wurden Fantasien angeregt. Kinder konnten sich einen Unsterblichkeitstrank aus Wasser, Traubenzucker, Zitrone und Kamillentinktur mischen. Unklar blieb, warum didaktische Kunst- und Kulturereignisse für Kinder nicht so organisiert werden, dass Eltern nichts bezahlen müssen. Mutter und Kind mussten fünf Euro bezahlen und den Vater vor der Tür lassen, wenn sie mit Sozialpass nachweisen konnten, dass sie nur über das Existenzminimum für Wohnung und Nahrung verfügen... ...Familiengründungen werden im Hartz4System mit Geld- und Raumentzug bestraft. Der Steuerfreibetrag entspricht dem kulturellen Existenzminimum, er beträgt in Deutschland 7.664 Euro für Einzelpersonen, für Ehepaare 15.328. Sie dürfen zuvor Arbeitskosten abziehen. Bürger, die Familien gründeten, Kinder/Enkelkinder erziehen, erhalten im Hartz4-System/Berlin monatlich pro Erwachsener 533 (311 plus 222 Mietanteil), jährlich 6.396 Euro für Essen, Wohnung, Strom, Medikamente..., Differenzbetrag: 1.268 Euro, monatlich 105,67 Euro. Auch die Absenkung von Arbeitslosengeld 1 auf Sozialhilfeniveau erfolgte/erfolgt per Gesetz unabgefedert, sobald jemand einer ′Bedarfsgemeinschaft′ zugeordnet wurde. Aufstocker, die in sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben, erhalten bei gleichem Arbeitslohn ca. 200 Euro weniger als Einzelnlebende... ...Politiker dürfen, gesetzlich verankert, selbst bestimmen, wie viel Geld ihnen von Steuerzahlern zur Verfügung gestellt werden muss... ...Banker, die spekuliert, Banken und die Volkswirtschaft in Konkurssituationen gebracht hatten, werden nicht vor Gericht gestellt, sie müssen nicht in Hartz4. Ihre Arbeitslöhne werden mit Bürgschaften der Regierung abgesichert... ...Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten und Mitarbeiter des Bundestages verwiesen auf Abgeordnetenwatch. Dort würden Politiker Fragen beantworten. Abgordnetenwatch scheint eine Art Alibisystem, das nichts taugt, sobald Fragende ernsthaft nach Antworten/Problemlösungen suchen. "Ein ehemaliger Mitstudent musste in Sozialhilfeverhältnisse und sagte, dass wenn er keinen fairen Job finden kann, sich zum Selbstmord getrieben fühlt, zuvor das Trinkwasser von Jena vergiften wird. Wir hätten Mitverantwortung." Die Justizministerin, Brigitte Zypries, durfte das nicht erfahren. "Das Hartz4System zerstört über Demütigungs- und Schikaneprozesse (wie dauerhaftes Mobbing) über psychosomatische Prozesse die Gesundheit von Bürgern, - hochleistungsfähige Bürger wurden zunehmend arbeitsunfähig, weil sie das Problem, das es kein gesetzlich verankertes Recht auf fair dotierte Arbeit gibt, sie Hartz4Verhältnisse durch Arbeitsleistungen nicht verlassen können, obwohl sie sie verlassen wollen, nicht lösen können." Die Gesundheitsministerin, Ulla Schmidt, durfte das nicht erfahren. Als die Journalistin in einem Gespräch mit dem Pressesprecher von Klaus Wowereit erzählte, dass sie infolge von Hartz4 an einem Ruheblutdruck von 187:117 gelitten hatte, ein Traumjobangebot nicht hatte annehmen können, eine andere Frau einen Lungenriss erlitt, sagte er: "Meine Nachbarin ist an Hartz4 gestorben." "Während der Recherchen für einen Dokuspielfilm Thema Hartz4 erzählte ein jüdischer Journalist, den ich interviewte, weil er zur Hartz4kommission recherchiert hatte, dass der Zentralrat der Juden schwerpunktmäßig damit beschäftigt sei, jüdische Zuwanderer ins Hartz4System einzuordnen. Sie müssen Besitz auflisten und dürfen die Stadt nicht ohne Erlaubnis verlassen." Die Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Wieczorek-Zeul, durfte das nicht erfahren. Die Öffentlichkeit darf laut Moderatoren nicht erfahren: dass Kinder aus Filmen wissen, dass Wohnungen, in denen Kriminelle hausen, durchsucht werden. Dass sie erleben müssen, dass fremde Menschen in ihre Wohnungen dringen, um zu ermitteln, ob die Mutter ein Verhältnis mit einem Mann hat... "sie machen traumatische Erfahrungen. Genervte Mütter haben keine Nerven für Kinder. Es gibt kein gesetzlich verankertes Recht auf Arbeit, kein Recht auf existenzsichernde Arbeit...." Das wurde zensiert. Edelgard Bulmahn durfte öffentlich nicht gefragt werden: "Es wird von Linken und Gewerkschaftern behauptet, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen (soziokulturelles Existenzminimum) nicht finanzierbar ist. Das Stellenpotential für Millionen Erwerbslose ist im Sozial-, Bildungs- und Naturpflegebereich, der von Steuergeldern finanziert wird. Wo soll das Geld für fair dotierte Stellen herkommen, so dass kein Bürger im Erwerbslosenstatus leben - muss?" Axel Troost durfte öffentlich nicht gefragt werden: "In einer freiheitlich demokratischen Grundordnung, muss es ein Recht auf ein schikanefreies/bedingungsloses Grundeinkommen oder ein gesetzlich verankertes Recht auf Arbeit geben, so dass kein Bürger in Hartz4Verhältnissen, die dem Offenen Strafvollzug ähneln, in Armut und weitgehend ohne Bürgerrechte leben - muss. Wie ist das Ihrer Meinung nach realisierbar?" Die Texte leiteten u.a. Fragen zur Position zum Grundeinkommen ein, aber auch nach der Realisierung eines gesetzlich verankerten Rechtes auf existenzsichernde Arbeit. Man darf zur Begründung von Fragen nicht sagen:Bundestagspolitiker von CDU wie Rüttgers und SPD wie Krüger-Leißner sagten, dass ihnen vor ihrer Zustimmung zu den Hartz4Gesetzen die Einhaltung von Bürgerrechten wie Datenschutz und eine individuelle Betreuung von Jobsuchenden... versprochen worden war. Bundestagspolitiker beteuerten, dass sie keinen Einfluss auf das hätten, was im Ministerium, in der Arbeitsagentur geschieht. Gitta Connemann las Gewerkschaftern während einer Connexx-Veranstaltung ein Antwortschreiben aus dem Ministerium vor, um die Ignoranz von Ministerialmitarbeitern zu demonstrieren. Ein Mitarbeiter der Zentrale der SPD sagte: ′Wir wissen auch nicht, was im Ministerium geschieht.′ Die Moderatoren behaupteten, eine Journalistin würde nicht anders behandelt als andere Nutzer, das heißt: auch andere Fragende werden zensiert. Moderatoren: Tina Lenz, Pablo Ziller, Christoph von Massow, Martin Burwitz, Judith Gehrke, Harry Olschok, Peter Schmidt, Christina Gärtner... ...′Was unterscheidet Mensch vom Tier?′ In der Zitadelle Spandau organisierten Natur- und Tierschutzverbände ein Fledermausfest. Der Eintritt war geld-hoch, das Fest langweilig. Kinder durften für fünf Euro extra einige Minuten an Springseilen in die Höhe fliegen. Wer allerdings den Gesprächskontakt zu Mitarbeitern des Naturschutzbundes suchte, konnte Informationen über Fledermäuse austauschen. Wer mit Fledermäusen leben will, kann Brutkästen bauen, aufhängen, Nachtschattengewächse, die Nachtfalter als Fressbeute für Fledermäuse anlocken, im Garten anbauen. Die Mitarbeiter verfügten über Frequenzwandler, die die Ultraschallrufe der Fledermäuse, die während der Dämmerung aus der Festung aufstiegen, hörbar machten... ...Pelewins Das fünfte Imperium ein Vampirroman / Sammlung Luchterhand verführt nicht, Vampir werden zu wollen, das Leben als Vampir wirkt so öd und fremdbestimmt wie das der Menschen.Geld? Es ist das symbolische Blut der Welt.Das Weltall ist ein geschlossener Raum. Stell dir vor: Nicht einmal das Licht kann diese Welt verlassen. Bedarf es noch eines Beweises, das wir gefangen sind?Was dies Worte für einen Sinn haben? Einen denkbar einfachen, Freunde: Säumt nicht zu leben. Ein Nachdichter kann abseits vom Trubel, den ein Autor Lebenserfahrung nennt, am Waldrand in Spandau leben. Andreas Tretner, Paul-Celan-Preisträger, übersetzte unter anderem Viktor Pelewins Roman Das heilige Buch der Wehrwölfe / Luchterhand aus dem Russischen ins Deutsche. Im Gegensatz zum früher erschienenen Buch Das Leben der Insekten dauert es, bis der Leser sich in die fremdartige Liebesgeschichte einer Wehrfüchsin, die sich langatmig in einen Wehrwolf verliebt und während sie ihn übers Leben zu belehren versucht, zu vermuten beginnt, dass ihr gesamtes Weltempfinden die Halluzination eines Geistes sein könnte, hineinziehen lässt. Ob sie mit der Vermutung Recht hat, kann sie und der Leser erst nach dem Tod erfahren. Wladimir Kaminer behauptete:Das ′Heilige Buch der Werwölfe′ ist eine Gebrauchsanweisung fürs Überleben im Schwebezustand, trotz Wolfskapitalismus. Ines Eck stimmte zu, ′Die Organisation des Lebens auf der Erde scheint so unvernünftig wie die Computeranimation eines Spielers, der sich unterhalten lassen will.′ Vladimir Sorokin ließ einen Opritschnik über Den Tag des Opritschniks / Kiepenheuer&Witsch (übersetzt von Andreas Tretner) erzählen. Der Soldat der Führungsriege wirkt zu eitel und dumm, um zwischen Buchrücken gefangen, für einen Leser interessant zu sein. Er könnte Angst und Schrecken verbreiten, sobald ein mafiöses System, in demSchuld und Sühne organisiert sind, um Geld- und Machtstrukturen auszuweiten und zu erhalten, installiert ist. In Erinnerung bleibt, dass Opritschniks Drogen nehmen, um trotz Unterwürfigkeit und Brutalität Entspannungsmomente finden zu können, sie ficken in langer Reihe einander in den Arsch, ′Das sollten sie immer tun und andere verschonen′, ′Sie werden Hunger kriegen.′... ...′Sprachen trennen, Übersetzungen verbinden.′ Andreas Tretner und Milena Oda übersetzten Jáchym Topols Roman Zirkuszone / Suhrkamp aus dem Tschechischen. Die Ich-Erzählung wirkt ausführlich und tradiert geschrieben. Aber der Autor fasste Nachkriegszeit und Prager Frühling in einer Biografie, die er altersgemäß nicht erlebt haben konnte, so eng zusammen, dass der Leser beständig verunsichert liest, ob er zum Zeitzeugen von Realität oder Fantasien gemacht ist... ...Alexander McCall Smiths Kriminalroman In Edinburgh ist Mord verboten mit dem Untertitel "Miss Isabel und der Club der Sonntagsphilosophen" ist so langweilig geschrieben, dass man ihn genießen kann, wenn man Langeweile hat. Andere Buchtitel des Autors heißen: Daß du ewig denkst an mich / Das Fremde Gesicht / Das Haus auf den Klippen / Ein Gesicht so schön und kalt / Stille Nacht / Mondlicht steht dir gut / Sieh dich nicht um / Sechs Richtige / Und tot bist du / Nimm dich in acht / Wenn wir uns wiedersehen / In einer Winternacht / Vergiss die Toten nicht / Du entkommst mir nicht / Denn vergeben wird dir nie / Die Gnadenfrist. ′Das ist britischer Humor.′ Der Spiegel und die Zeit nahmen ihn zur Kenntnis und behaupteten: "Die liebenswerteste Krimiheldin seit langem" und "Eine überaus skurrile Geschichte, erzählt mit maliziösem Humor." ′Das ist deutscher Humor, dass der Heyne-Verlag Beziehungen zu Rezensenten von Spiegel, Zeit und Tagespiegel hat.′ Der Autor schreibt in Serien. In Schottische Katzen kennen den Blessing Weg benutzte er den Umstand, dass er die Heldin, die keine Geldnöte hat und sich als Philosophin und Moralistin versteht, im vorangegangenen Roman für einen jüngeren Mann hatte schwärmen lassen, um erneut hunderte Seiten zu füllen, die laut Klappentext in zweiundvierzig Sprachen übersetzt werden.Haben Romane nichts mit dem wirklichen Leben zu tun?Kaum, sagte Mimi,Deswegen lesen wir sie ja so gerne. Ein Nachdichter oder Übersetzer muss dem Original folgen, auch wenn es dem eigenen Stilgefühl zuwider ist. Die Spannung kann ein Abenteuergefühl auslösen. Der Roman Lachsfischen im Jemen / Heyne von Paul Torday wirkte journalistisch solide recherchiert, literarisch anspruchsvoll. Er erzählt von der Sehnsucht nach Visionen abseits einer Kriegsgesellschaft. Das Scheitern der Helden nährt im Leser ein Wehmutsgefühl. Der Roman Bordeaux desselben Autors erzählt in eleganter Schreibart die Geschichte eines Mannes, der vom Workaholiker zum Alkoholiker wurde. Er trinkt keinen Schnaps, er trinkt Wein. Der Leser erfährt über Wein nur, dass er Wein eine Stunde lang lüften sollte, bevor er ihn trinkt, dass er den Wein angefangener Flaschen weg gießen sollte und dass sich bei einem gutem Wein der Geschmack während dem Trinken verändert. Der Autor dankte für Auskünfte über Weine, die er sich zu kosten, finanziell nicht leisten hatte können. Der Leser wird nach der Lektüre Wein neugieriger und aufmerksamer Wein trinken. Der literarische Übersetzer und bildende Künstler, Thomas Stegers, der in Spandau lebt, übersetzte auch: Tim Waterstone Lilay & Chase / Haffmans Verlag. Waterstone erarbeitete ein Netzwerk aus Biografien, in denen nichts Ungewöhnliches geschieht, die den Leser trotzdem nicht gleichgültig lassen, weil er Ähnliches erlebt hat oder Angst hat, Ähnliches zu erleben. Der Held verliert im Konkurrenzkampf, was er sich erarbeitet hat. Die Sprache ist handwerklich solide, ′Kein aufregender Satz.′... ...R.E.M. Von Michael Marshall Smith / Rowohlt ist ein fesselnder Thriller, Weltanschauungs- und Liebesroman,Man hat noch stärker das Gefühl im Kopf eines Verrückten zu leben, die Menschenerfinden etwas, um die Lücke auszufüllen, um ihre Ängste auf etwas Konkretes zu richten, denn das ist noch immer besser, als nicht zu wissen, wovor man sich fürchtet. In Smiths Zukunftsvision können unliebsame Erinnerungen wie Müll in fremde Köpfe gekippt werden... ...Am faszinierendsten / beunruhigendsten von den Texten, die Stegers übersetzte, wirkt die Übersetzung von Clare Allans Roman Poppy Shakespeare / Blessing, sobald sich der Leser an den pubertär wirkenden Plapperton gewöhnt hat: Wer zwischen Verrückten lebt, verliert das Gefühl, normal zu sein. Wenn ein Verrückter mit einem Menschen, der nur testweise in die Psychiatrie eingeliefert wurde, dauerhaft zusammen leben will, muss er ihn krank oder sich gesund erscheinen lassen... ...Es gibt Bücher, die man langsam und pflichtbewusst liest. Jeannette Walls Schloss hinter Glas / Diana Verlag verleitete zum Schwarten, weil die Autobiografie eine Journalistin schrieb, die für ein Massenpublikum zu schreiben gewohnt ist, aber auch weil die Geschichte einer Frau, die ihre Kindheit mit Eltern verbrachte, die bettelarm schienen und trotzdem ein selbstbestimmtes Leben führen wollten, zutiefst verstört. Die Kinder fanden einen Diamantring und wollten ihn verkaufen, um Essen kaufen zu können, die Mutter sagte, sie brauche den Ring für ihr Selbstwertgefühl. Sie lebte obdachlos und besaß Grundbesitz, der Millionen Dollar wert war, den sie als Familienbesitz nicht veräußern wollte... ...Wer sich in der Stadtbibliothek Spandau das Inteview mit einem Kannibalen von Günter Stapf / Seeliger Verlag ausleiht, wird auch nach der Lektüre nicht verstehen, warum hunderttausende Menschen von Fantasien besetzt sind, andere Menschen zu schlachten, zu fressen oder sich abschlachten, fressen zu lassen. Er wird Menschen, die extrem hilfsbereit und freundlich sind, fragen wollen, welche Fantasien oder Taten sie verbergen wollen... ...In der Bibel nach Biff / Goldmann von Christopher Moore befindet sich eine unterhaltsam fantasierte Beschreibung der Kindheit und Jugend von Jesus. Der Autor erinnert an Ähnlichkeiten von Neuem Testament und Buddhismus, aber auch an das in der Bibel verankerte Ereignis, dass mit Gottes Hilfe Wasser in Wein verwandelt und Tausende Menschen von wenigen Broten ernährt werden konnten. Es steht nicht in der Bibel, dass Menschen, die sich nicht ausbeuten lassen wollen, aus Wohnungen vertrieben werden dürfen und hungern müssen, wie es Christ- und Sozialdemokraten in Deutschland vertreten. Der Autor lässt im Roman Wunder weitgehend bibelgetreu geschehen, aber er interpretiert die Auferstehung Christi nachvollziehbar... ...Wo bitte geht’s zu Gott? Fragte das kleine Ferkel. Helge Nyncke setzte die Geschichte einer Gottsuche in eine Bildsprache um, die auch der versteht, der den Text von Michael Schmidt-Salomon nicht lesen kann. Der Gott der Juden ließ laut Testamenten alle Kinder, Mütter, Väter und Tiere bis auf jeweils zwei Exemplare ersaufen, weil einige Menschen andere Götter angebetet hatten, der Gott der Christen ließ seinen Sohn töten und Menschen als Zeichen der geistigen Einverleibung seiner Ideen sein Fleisch essen und Blut trinken, der Gott der Moslems fordert tagtäglich als Zeichen des Gehorsams fünf Waschungen und Gebete. Das Buch kann die Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn des Lebens nicht zerstören.Wenn man am Ende tot ist, so oder so, kann man auch leben.... ...Der Katholizismus ist frauenfeindlich... ...Das Orphtheater inszenierte in der Destille, einer uralten Kneipe in Kreuzberg, Ein Kneipenstück von Tobias Schwarz. Schauspieler waren durch weiß geschminkte Gesichter markiert. Die Inszenierung war nicht unterhaltsamer als Kneipenbesuche, für die man keinen Eintritt zahlen muss. Es lag am Text. Die dramatischste Satzfolge war:Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt! -Für Geld tue ich alles, am poetischsten wirkten Sätze, mit denen ein Schauspieler behauptete, infolge von Herzflimmern Rippenbrüche erlitten zu haben... ...In Spandau wird auffallend viel Theater gespielt. Das Kulturhaus Spandau stellt Theatergruppen Spielräume zur Verfügung, auf denen auch komplizierte Texte darstellbar wären... ...Ein Großteil der Maler, die in Spandau hausen, liebt Wasser, Aquarellmalerei, grell bunte Bilder. Der Betrachter sieht Blumen, Landschaften, Comikfiguren, farbige Flecken. In der Zitadelle wurden abgründe von HR Giger, Horst Jannsen, Guido Sieber gezeigt. Wer die Ausstellung nicht ansehen konnte, kann sich Bilder im Internet ergoogeln. HR Gigers ScienceFictionVisionen, in denen Menschen und Maschinen verschmolzen dargestellt werden, wirken wie die Realität, die uns umgibt, faszinierend und abstoßend zugleich. Giger erhielt für die Beteiligung am Film ALIEN einen Oscar fürBest Achievment in Visual Effects, seine Arbeiten dominierten in Grau- und rostbraunen Farbtönen die Ausstellung. Das Spannungsgefühl zwischen Jannsens zeichnerischen Fertigkeiten, die den Bildern ein Gefühl von Leichtigkeit gaben, und dem Gezeichneten, in dem Brutales geschieht, übertrug sich auf den Betrachter, der sich die Zeit nahm, genau hinzusehen. Ein Kritiker habe behauptet:Hätte er nicht gezeichnet, hätte er wahrscheinlich gemordet. Guido Siebert zeigte Menschenbilder in der Manier derb-drastischer Karikaturen... ...Das Kunstforum Spandau agierte weniger mutig. Im VW-Autohaus am Juliussturm hingen, von breiten Passepartouts bedrängt, schwarz-weiße Berlinfotografien von Wolfgang Ikert und Scherenschnitte von Roland Schmidt-Paleski, die Musik war lieblich, die Texte, die vorgelesen wurden, traditionell. Getränke wurden in Plastebechern gereicht. Wer Durst oder Hunger verspürte, sollte an Kinder in einer Kindereinrichtung denken, Geld spenden. Aber die verzerrten, gebrochenen Spiegelungen, die neue Autokarossen verursachen, wirken wie Kunst, die sich verändert, sobald sich der Betrachter bewegt... ...Angelika Hoppe und Mario Fiolka zeigten im Lesecafé der Stadtbibliothek Fotos, die kontrastreich und farbintensiv erarbeiteteWolken bis Wurzeln zeigten. Das Lesecafé wirkt funktional, ungemütlich. Wer schreibt, bleibt, die Feier zum 30. Geburtstag der Autorengruppe der Arbeitsgemeinschaft Spandauer Künstler hatte Anrührendes, weil auch Texte von Verstorbenen vorgelesen wurden, ein kraftvoll satirischer Text vom toten Theofried Taube und die Tanztexte der toten Ingeborg Hennig wirkten lebendig. Das Veranstaltungsmotto hieß: Mit Worten malen. Die Texte waren metapherarm. Getränke wurden in Gläsern gereicht, aber selbst an Geburtstagen, an denen gewöhnlich Freunde und Verwandte erscheinen, verkauft... ...Am Geburtstag des Arbeitskreises Spandauer Künstler, der im vorigen Jahrhundert von dem Künstler Otto Witte gegründet worden war, um Wirkungsnotstände von Künstlern in Spandau beseitigen zu helfen, gab es kostenlos Wein, er beförderte Gespräche zwischen Fremden. Festorte waren die Kirche St. Marien und das Gotische Haus, in dem eine Gruppenausstellung eröffnet wurde. Jörg Krüger spielte Saxophon. Die Kirche war mit Hilfe eines Eigentümerwechsels und polnischen Restauratoren solide restauriert worden und wirkt bunt. Der Bürgermeister wurde erwartet, er erschien nicht. Der Stadtrat für Kultur, Gerhard Hanke, betonte in seiner Laudatio, dass der Verein trotz geringer staatlicher Unterstützung viel leistete und leiste. Künstler hätten Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen Bilder kostenlos zur Verfügung gestellt, Bilder zugunsten sozialer Projekte versteigert, ohne sich von ihrer Arbeit ernähren zu können. Sgotie hatten mit Demonstrationen erreichen können, dass sie nach dem Mauerfall ein ehemaliges Zollhaus, das sie kunterbunt anmalten, benutzen dürfen. Die Ausstellung zeigte dicht gedrängt Vielfalt. Das bunte Haus an der Heerstraße ist jeden ersten Sonntag im Monat für Besucher geöffnet... ...Im finanzstarken Literatur- und Kunstmarkt dominieren Männer, in den Festveranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft Spandauer Künstler ASK kamen Frauen zu Wort. Ein Mann klagte, er hätte auch gern ein Gedicht vorgelesen. Künstlergemeinschaften suchen Austauschmöglichkeiten. Der ASK in Spandau knüpfte Kontakt zur Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler (ASK). Juroren (Friedrich Reichel, Layla Bloom, Christian Melzer) wählten Arbeiten von Marc Baruth, Jochen Dietrich, Andrea Freiberg, Margret Judt, Renate Hahn, Petra Oberhäuser, jede künstlerische Handschrift erhielt ausreichend Platz. Jochen Dietrich arbeitete mit Lochkameraeffekten, die Computeranimationen ähnelten. Am spannendsten wirkte eine Arbeit von Renate Hahn, die eine Puppe zwischen Plexiglasschachteln so gelegt hatte, dass bei Kopfbewegungen des Betrachters die Puppe über Lichtbrechungseffekte zerstückelt schien. Eine Künstlerin veränderte Bildmotive von Bild zu Bild, so dass es Spaß machen konnte, Differenzen zu entdecken... ...Hobbykünstler gründeten einen Hobby-Künstler Spandau e.V. Er organisierte eine Ausstellung im Gotischen Haus, für die Bilder von hundertachtundvierzig Hobbykünstlern so gehangen werden mussten, dass sie einander nicht bedrängen Die Hobbykünstler begegneten einander bei Wasser und Wein. Der Gast sah Kopierversuche alter Meister, Landschaften, Blumen. Eine Hobbykünstlerin sagte:Früher bin ich viel gewandert. Nun male ich mir das. Otto Laschinski holte Begleitmusik aus der Konserve und konfrontierte sie mit einem Geigenspiel, das zum Hinhören verführte. Die Ausstellung wurde als Verkaufsausstellung organisiert. Wer Bilder in Spandau ausstellen will, kann Kontakt zur Vereinsvorsitzenden Regina Rathmann suchen... ...Die Historische Gewölbegalerie gegenüber der Nicolaikirche zeigte im Auftrag des Kunstamtes in Kooperation mit kunstfocus, einer Agentur, die sich Kunstfairmittlung nennt, dem Besucher kostenlos heiter-verspielte Arbeiten von Detlef Olschweski, Landschafts- und Flächenmalereien, Skulpturen von Pius Müller und Barbara Nowy. Mathias Maßwigs Holzskulpturen wirkten spannend, weil sie eine eigenwillige Aneignung barlachscher Arbeit zeigten, am aufregendsten aber waren die Schattenarbeiten von Ameret, die auf den ersten Blick Laienarbeiten schienen und den Betrachter zwangen, genau hinzusehen, das war kein Kunsthandwerk... ..Mirko Spangenberg ist Kreuzberger, er wollte seine Bilder ins Gotische Haus in Spandau hängen. Seine Partnerin, Kathrin Rank, die Menschen im Gegenlicht als Silhouetten malt, wunderte sich, dass nach der Vernissage kein Bild einen roten Punkt hatte. Seine letzte Galerieausstellung sei ausverkauft gewesen. Wer auf die großformatigen, nicht billigen Bilder sah, fragte sich, ob in dem Maler noch Neugier herrscht oder ob er ins Handwerkliche abgeglitten ist. Er male parallel an mehreren Bildern. Er brauche für ein Bild ungefähr einen Monat. Er baue aus Vasen, Gläsern und anderem rechtwinklig orientierte Pyramiden, denen er den Rücken zuwende, um sie detailreich und mit Lichtreflexen versehen zu malen. Die Pyramiden lösen das Gefühl aus, das ein Windhauch sie zusammenstürzen lassen könnte, wenn sie nicht in Ölbildern fixiert wären. Das hat Kunstwirkung. Ein Mann mit Dalibart streunte zwischen den wenigen Gästen. Er sei Weltmeister der Bärteträger in der Kategorie Dali.. ...Wer In Spandau zu Kunst- und Kulturveranstaltungen (außer Freilichtkonzerten auf der Zitadelle) geht, gewinnt den Eindruck, die mittlere Generation sei aus Spandau ausgewandert... ... Im Radio wurde erzählt, dass ein Grafiker jeden Tag ein Bild zeichne, ins Internet stelle, um nicht das Gefühl zu verlieren, Künstler zu sein. ′Das wirkt befremdlich und hat deshalb Kunstcharakter′... ...Wer klagt, dass Torsten Solins Bilder sexistisch sind, vergisst, dass Frauen, die sich von ihm in kitschig-romantisch-surrealen Kompositionen abbilden ließen, Lust hatten, sich so abbilden zu lassen. Seine Bilder werden von der Produzentengalerie Komet vertreten. Die Gesichter seiner Bildfrauen wirken puppenhaft, ihre Puppen zeigen menschliche Gesichter. Wer an einem Abend durch mehrere Galerien streunt, beginnt den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, Künstler sind Individualisten, die andere als Konsumenten an geistig-emotionalen Abenteuern ab und zu teilhaben lassen. Konsumenten sind Individualisten. Ray Malone / Galerie Förster sprach, als er seine Bilder erklärte, von Bachmusik, der Betrachter denkt: ′die Fotos faszinierten, weil ich einen unleserlichen Schriftzug an einer Mauer sah, Regenwasser hatte Dreckschlieren verursacht, Wetterbedingungen zersetzten eine unverständlich wirkende Nachricht′... ...Manchmal geht man schnurstracks und plötzlich drehen Bilder oder Töne die Füße seitwärts. Der Percussionist Michael Metzler betreut in der Gipsstraße in Berlin Mitte einen Glockenladen, der bis zur Decke mit Musikinstrumenten gefüllt ist. Auf dem Fensterbrett zur Straße stehen ein Krug Wasser und Gläser, die der benutzen kann, der Durst hat. Es gibt andererseits einen Instrumentenhandel in der Sophienstraße, den man nur verlassen kann, wenn der Verkäufer für die Tür einen Freischalter gedrückt hat... ...Krankheitsgeschichten können im Lesetheater zwischen Qualm und Alkohol amüsant wirken. Sie nerven als Lektüre. Es gibt Krankengeschichten in uns, es gibt selten faszinierende Literatur. Hypochonder / Mitteldeutscher Verlag enthielt zwei Geschichten, die nachhaltig fesseln konnten, weil sie über das Thema Krankheit hinausgingen: Anne Hahns Gramfeld, Jörg Schiekes Die Sonnenuntergänge. Die Illustrationen von Michael Straub, in naiver Manier gezeichnet, wirkten anrührend... ...Der Balkon macht mir Angst. Würde ich springen, ich wäre sofort tot. Und die Angst wäre weg. Und die Traurigkeit. Kuttners Tochter wurde Moderatorin.Sarah Kuttners Ich-Erzählerin Karo litt als Kind unter dem Anspruchsdenken des Vaters, einer nervösen Mutter, sexuellen Übergriffen eines Onkels, sie beschreibt zweihundertsechzig Seiten lang psychosomatische Störungen, an denen sie trotz beruflichen Erfolgen und interessiert wirkenden Männern leidet, und gegen die es laut Text, der im S.Fischer-Verlag gedruckt wurde, keinen Ausweg gibt, als beständig Antidepressiva zu schlucken und einen Mann zu heiraten, der Frauen mit Borderlinesyndrom (Buchtitel: Mängelexemplar) mag, weil sie nicht langweilig sind, chaotisch, unberechenbar wirken. Sie klagt:Alles schreit und will nicht in einer Reihe stehen! Rat des Psychiaters:Dann hören sie auf damit,Womit?Mit Denken.... ...Es herrscht Neugier, Körperreaktionen zu erkunden. Charlotte Roche wirkt magersüchtig. Ihre Ich-Erzählerin ist achtzehn, Schülerin, sie ließ sich sterilisieren, sie will keine Kinder, und plappert egozentrisch zwischen Exhibitionismus und Scham über Sexgier, die ihren Verstand und Körper beherrscht, die sie herrschen lässt, um Langeweile zu entgehen, Gefühl von Einsamkeit zu vergessen. Sie ist ein Scheidungskind, die Mutter wollte sich und ihren Bruder töten. Helen verletzte sich lebensgefährlich, in der Hoffnung, dass sich ihre Eltern am Krankenbett begegnen. Das Publikum muss damit rechnen, überall von Körperausscheidungen der Heldin und Menschen, die ähnlich handeln, berührt zu werden: auf Klos, an Haltestangen, Geld, Getränken in offenen Flaschen. Sie wollen Kontakt erzwingen. Der Text endet mit einem Happyend, der Begegnung mit einem Mann, der sie zu verstehen, lieben scheint. Feuchtgebiete / Dumont ist ein mutiges Buch, Tabubruch. Es erzählt vom Ekel vor einer Gesellschaft, in der mehr Angst vor Bakterien als vor gestörten zwischenmenschlichen Beziehungen herrscht. Es wurde als Pornoroman vermarktet. Fast niemand las das Buch bis zum Ende. Eine Propagandalüge hatte Geld eingebracht... ...′Nicht jeder, der ein gestörtes Verhältnis zu seinen Eltern hatte, wird ein Hitler.′... ...Die Leiterin des Kunstamtes, Andrea Theissen, hatte auf die Frage, ob bedeutende Autoren oder Künstler in Spandau gelebt hatten oder leben, geantwortet: Zech saß in der Festung, Kisch auch... ..Paul Zech galt als sozialkritischer Autor. Seine frühen, expressiven Texte sind noch immer interessant, aber nur momentweise faszinierend/fesselnd, die Novelle Der schwarze Baal / Verlag der weißen Bücher scheint fertig gearbeitet, andere Novellen wirken schwülstig. Wer Paul Zech als Autor wahrnehmen will, weil Paul Zech einige Tage in Spandau im Knast saß und deshalb zur Kunstlandschaft Spandau gehört, sollte zum Lesebuch greifen, das im Internet zum downladen angeboten wird. Der Roman Deutschland, dein Tänzer ist der Tod wurde, als er kulturpolitisch bedeutsam gewesen wäre, nicht gedruckt. Auch nicht im Exil. Der Text beschreibt detailreich die Übergangszeit zur Nazizeit, in der Menschen zwischen Resignation und Widerstand lebten. Die Auswahl der Gedichte Vom schwarzen Revier zur neuen Welt / Fischer erzählt metaphernreich und in Sonette und Balladen gefügt, über die Weltsicht des Dichters, Durch unser Herz geht Gott zuweilen wie ein Riß. Verdichten hieß für Zech Spiegelungen. Der Lesers hat nicht das Gefühl, dass Paul Zech ein Zeitgenosse sein könnte... ...Der gebürtige Österreicher Peter Glaser zog von Österreich nach Spandau. Er hatte 2002 in Klagenfurth den Ingeborg-Bachmann-Preis erhalten. Wer die Texte, die er selbst im Internet veröffentlichte, liest, kann diese Ehrung nicht verstehen. Das Internet verführt, Texte frühzeitig zu veröffentlichen, weil sie jederzeit geändert werden könnten. Aber die Geschichte vom Nichts / Verlag Kiepenheuer&Witch konnte mit ungewöhnlichen Sichtweisen auf Alltags- und andere Ereignisse faszinieren, Respekt auslösen. Ein Kind entdeckt seinen Schatten und will ihn loswerden. Ein Mann sieht die Wüste als Strand, dem das Meer fehlt. Ein Mann, dem heiß ist, sieht bläuliche Fotos an, um sich abzukühlen.Manchmal war mir, als flösse etwas vom blauen Strahlen des Fernsehens durch meine Adern, die Wärme des Bluts nur noch Kulisse, hinter der sich ein eisiges Wissen auf seinen Auftritt in der Show vorbereitete... ...In Dokufilmen über Casting wird über Abhängigkeitsstrukturen erzählt. Leonard Drescher wollte mit seiner Inszenierung James fast Blond 008 in Spandau theaterpädagogisch wirken. Idee sei gewesen, dass die, die in einem Film als Schauspieler mitwirken wollen, den Filmproduzenten zunehmend dominieren. Sie ist witzig, sie blieb skizziert. Der Regisseur bot Jugendlichen im Alter zwischen vierzehn bis siebzehn Jahren die Möglichkeit, mit einem Regisseur eine Komödie zu erarbeiten, die Inszenierung in einem Theaterraum vor fremden Zuschauern vorzustellen. Er lud Theaterleute als Kritiker zur Premiere ein. Eine Komödie ermöglicht theatralische Überzeichnungen. Nach der Vorstellung sagte ein Mädchen zu einem Mädchen, das neben ihm saß, laut:Du bist nur neidisch! Ein anderes klagte laut, dass ihr die Stimme von Alexandra Kopfschmerzen bereitet habe. ′Die Inszenierung endete im Spontantheater der Gäste′... ...Der Österreicher Heinz D. Heisl schrieb gegenDiese Österreichische Seele, eine Massenzunge jederzeit vorauskalkulierbar. Matthias Reichelt urteilte in der Zitty über denn Roman Abriss / Dittrich:dicht, berauschendHeisl findet Bilder, die so eindringlich sind, dass einem der Gestank aus den Buchseiten entgegensteigt. Das war Provokation, erfunden. Der Leser findet eine stellenweise rhetorisch bemüht wirkende Aufzeichnung von Kindheitserinnerungen,Aus jeder Kleinigkeit scheint etwas Großes werden zu wollen. Aus jeder Kleinigkeit... Etwas Großes. Der Erzähler habe geglaubt,dass es die Sprache einem ermöglicht, alles das von sich zu reden, alles, was einem mit der rücksichtslosesten Hartnäckigkeit hineingestopft wird, kann man wieder hinausreden und also hinausstopfen und zurückstoßen in die Umwelt. Der Rauch der Frauen, die ihm zuhören und an Zigaretten saugen, wird im Roman so oft beschrieben, bis der Leser bereit ist, sich am Ende der Lektüre an einen verqualmten Raum zu erinnern, als wäre er drin gewesen.Der Tod, der Tod ist ein Freund. Das Lebendige fällt doch beständig übers Lebendige her. Das Leben macht das Leben lebensbedrohlich, das war ein Satz im Text, der besinnlich stimmen konnte... ...Volker Brauns Machwerk oder Das Schichtbuch des Flick von Lauchhammer / Suhrkamp erzählt vom Reichtum der deutschen Sprache und von einem Mann, der arbeitssüchtig in Hartz4Verhältnissen lebt. Arbeitssüchtige arbeiten ohne Arbeitsschutz, für Umweltsünder, als Streikbrecher. ′Sie würden auch in den Krieg ziehen.′ Wer das Buch liest, sollte/könnte die Lausitz durchfahren und die Spannung spüren, die zwischen faszinierenden Tagebaulandschaften und dem Bewusstsein, dass Menschen für Kohle heimatlos gemacht wurden und werden, in ihm wächst. Er hätte am Ende der Reise so viele Straßenschilder gesehen, die großflächig Militär- und Betriebsgelände absperren, dass er Fragen in sich aufsteigen spürt. Claudia Schütze betreut im LCB u.a. die Internetrubrik Leselampe, in der mit zwei-drei Sätzen Bücher zur Lektüre empfohlen werden können. Autoren dürfen keine Leseempfehlung für Bücher von Kollegen geben, obwohl Mut dazu gehört, weil jeder nur ein Buch empfehlen darf... ...Enno Stahl erzählte im Roman Diese Seelen / Verbrecherverlag sprachlich tradierter über Menschen, die in der Hartz4Gegenwart wie Monster wirken. Der neugierige Leser las überschlagend. Der Text hinterließ ein Gefühl von Grauen, dass der sprachexperimentellere Text von Volker Braun, der den Leser verführt hatte, Wort für Wort zu lesen, nicht hinterlassen konnte... ...Dietmar Dath schrieb einen Roman Die Abschaffung der Arten / Suhrkamp. Der Autor rechtfertigte sich für schwer nachvollziehbare Fantasien:...weshalb ich mich oft gefragt habe, ob diese Parole, die Abschaffung der Arten nicht auch eine Einfallspforte war für alle möglichen Varianten weltfremder Träumerei, voluntaristischer Abweichungen, phantastischer Irrlehren, das Ergebnis fordert vom Leser Entspannungsbereitschaft, Neugier auf fremdartige Fantasien. Tierähnliche Wesen philosophieren, benutzen fremde Fremdwörter und leben so chaotisch, wie Menschen lebten, Dath bietet einenSchatten der alten Literatur, der Schönheiten und Scheußlichkeiten, von denen wir gelesen haben... ...′Es ist verblüffend, wie viel Freiräume Männern auf dem Literaturmarkt zugestanden werden.′ Es sei Tradition, dass bedeutende Texte und Kunstwerke von Männern geschaffen wurden, diese Markttradition müsse bedient werden. Brecht setzte unter Texte von Frauen seinen Namen,Die Texte hätten sonst keine Chance gehabt.... ....Rezensenten haben Mitverantwortung, aber sie können nur auf das reagieren, was sie wahrnehmen - können. "Durch die Kindheit laufen und kein Motto haben. Echsen spucken, Seife und Licht. Und auf den Wegen der Not das eigene Erzählen suchen... Wenn es in dir ist, daß die gemeißelte Hieroglyphe des Klangs sich als ein Körniges in unseren Atem zwängt, wenn das Stöhnen derer in den Gruben als Splitterglas durch unsere Hirne wandert, wenn die Vagierenden von nun an auf der anderen Seite des Purgatoriums sitzen und unseren zerschüttelten Gesang verlachen, dann weißt du: Rimbaud schießt wieder in Karthago und sie schellt wieder den Rosenkranz in Jelabuga, um noch einmal zu hängen. Ich bewahre eine Erinnerung,..." Ines Geipels eigenwilliger Text kein return erschien bibliophil in der Edition Textlandschaft und lag in Vitrinen der Deutschen Bücherei... ...Diese überschüssige Nacht, und er ist die Nacht und er ist alles, was ich bin, und bald, wenn wir angeblitzt werden von Tagen, die uns gleichgültig geworden sind, trinken wir einfach das Weiße aus ihnen weg, und schlafen, überall und immer... Ein Engel muss viel ertragen. Das kann er auch, solange er weiß, dass er ein Engel ist... Das Leben ist ein Versprechen und man es sich selbst füllen. Aber womit?...,Bianca Dörings radikal egozentrisches Bekenntnisbuch zur Sehnsucht nach einem Leben, das Ich-Gefühle in einem Liebesgefühl auflöst, Little Alien, blieb vom Buchmarkt weitgehend unentdeckt... ...Walter Maaß und Christoph Rust sollten Licht in die Gewölbe der Zitadelle, die Kunstbastion genannt werden, so einbringen, dass sie verändert wirken, am spannendsten wurde der Raum, in dem scheinbar Schwarzlichtlampen brannten, die lila Lampen waren. Der Schwarzlichteffekt blieb aus. ′Die Künstler erhielt vermutlich 0 Cents, um experimenteller arbeiten zu können.′ Der Ausstellungsmacher Christian Melzer sagte, er wünsche sich, dass Rebecca Horn die Zitadelle als Ausstellungsraum entdecke. Er habe vor Jahren einmal Arbeiten einer Frau gezeigt, die er im Urlaub in einem südländischen Dorf getroffen habe. Sonst nur Männer... ...Eck wurde bereit, in der Zitadelle Arbeiten auszustellen, um Gleichgesinnte kennenlernen zu können, eine Art Heimatgefühl aufbauen zu können, sie erhielt vom Kunstamt, Andrea Theißen, keine Antwort. Es macht, dass Künstler Spandau so provinziell finden müssen, dass es ihnen peinlich ist, in Spandau zu hausen,Aber die Spiegelwelt des Wassers - Eck will nach Venedig, um auf im Wasser wabernde Häuserfronten zu sehen und zu fantasieren, was hinter ihnen geschieht... ...Die Künstlerin Anna von Bassen arbeitet im Vorstand des Verbandes Berliner Künstler, sie beherrscht ihr Handwerk, wenn sie im Atelier in der Zitadelle großformatig experimentiert oder für den Verkauf arbeitet. Der Betrachter starrt gebannt in angeschnittene Gesichter oder Simultanbilder. Der Verband Berliner Künstler hat ca. hundertzwanzig Mitglieder mit eigener Galerie, es verblüffte, dass er für eine Ausstellung zum Thema Eiszeit in der vereinseigenen Galerie nur wenige Bilder zum Thema präsentieren konnte. Vorstandsmitglieder wurden begünstigt. Eine Arbeit in Mischtechnik mit Foto von Gletschern und Malerei von Helga Wagner, ein Video von Monika Ortmann, in dem eine Tänzerin in einem schmalen Gang agiert und die Kamera um 90 Grad verkantet worden war, zogen den Betrachter an... ...Der Klangholz e.V. bietet in der Zitadelle eine Vielzahl offener Werkstätten, in denen Trommeln, Streich- und Zupfinstrumente aus Holz von Kindern, Jugendlichen, Familien gebaut werden können.Eine Ausstellung mit Nachbauten von Instrumenten aus 5 Jahrtausenden führt in die Welt der Lyra und der daraus entstandenen Instrumente. Instrumente können getestet werden. Jeden Montag ab 18.30 Uhr und jeden 1. Samstag zwischen 15.00 und 18.00 findet offenes Musizieren statt. Wer teilnehmen will, muss am Festungseingang keinen Eintritt zahlen... ...Auch die Wollwerkstatt verspricht kreative Abenteuer. Sie verfügt über traditionelle Geräte wie Spinnräder, Webrahmen. Sie ist montags und donnerstags am Vormittag, montag und freitags am Nachmittag geöffnet. Andere Termine sind vereinbar. In der Werkstatt können Waldorfpuppen und Kuscheltiere hergestellt werden. Die Werkstatt unterstützt Puppentheater... ...Kooperationen erhöhen die Effizienz. Organisation von Kooperationen im Interesse von Kindern und Jugendlichen bedeutett in Spandau Kräfteverschleiß. Gisela Rhein, die Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek hatte beteuert, dass sie Schreib- und Medienwerkstätten an Schulen und Horte vermitteln will und kann. Als sie Angebote erhielt, geschah nichts. Monika Weigand, Mitarbeiterin des Jugendamtes, vergab während einer Sitzung des ′Wirtschaftshofes′ ihre Telefonnummer, sie rief nicht zurück, als sie nach acht Tagen den Telefonhörer abnahm, sagte sie, sie fühle sich belästigt. Eine Presssemeldung lag wochenlang im Zeitungsarchiv, bis sie als Leserbrief veröffentlicht wurde. Wer in kostenlosen Wochenzeitungen wie Spandauer Volksblatt über Kunst- und Kulturereignisse in Spandau berichten will, kann es mit Hilfe von Terminen im Terminkalender. Auch das funktioniert nicht sicher. Spandau live informiert ausführlicher, aber langfristig über Kulturereignisse. Das Programmheft wird nicht (auch nicht an Journalisten) versandt. Christian Melzer behauptete, obwohl er von Steuergeldern bezahlt wird, er könne (wie Zitty, Tip) bestimmen, was in der Programmzeitschrift veröffentlicht wird. ′Was geschieht an Interessantem in Spandau, von dem man nichts erfährt?′ Auf eine Bitte um einen Gesprächstermin beim Stadtrat für Kultur und Jugendamt wurde nicht reagiert. Kunst- und Medienwerkstätten werden von Schulen schwerpunktmäßig zur Entlastung von Hortnern benutzt, nicht zur Entfaltung von Kreativität. Die Fluxuskünstler Eck und Kulick konnten mit Hilfe einer engagierten Lehrerin, Claudia Beck, durchsetzen, dass im Zeitraum einer Theaterwerkstatt in der Aula der Grundschule am Brandwerder (Schulleiter Thomas Hantschick, Vorsitzdender des Fördervereins Eckert Klaffke) keine Lehrerkonferenzen durchgeführt werden; auf die Bitte um eine Fördermitgliedschaft im gemeinnützigen Verein Kunstlandschaft wurde nicht reagiert. Die Neue Musikschule Spandau, die Musikschule Spandau, die Jugendkunstschule Kunstbastion (Reinhard Hoffmann, Frau Kühne-Hobman) reagierten trotz mehrmaliger Anschreiben nicht Marlies Schnaibel von der Märkischen Allgemeine sammelte Material, nach einem dreiviertel Jahr begann eine Kooperationen... ...Frank Auffermann und Rüdiger Zellmann organisieren in den Sommermonaten im Kulturpark Berlin Kladow Ausstellungen, Musikveranstaltungen, Lesungen und ein Café.Im Gutshaus gingen Maler wie Max Slevogt und Max Liebermann ein und aus. Max Reinhardt inszenierte im Park Theaterstücke. Schauspieler und Sänger feierten mit Freunden und Bekannten rauschende Partys. Solche Atmosphären sind nur realisierbar, wenn Künstler eine Art Hausrecht erhalten, Veranstalter als Mäzene wirken können. Im Kamin prasselte Feuer, die Musik erinnerte an Barmusik, die Bilder von Marianne Drefs und Brigitta Maibaum leuchteten bunt. Draußen herrschte Herbst, es regnete. Die Bilder leuchteten auf geweißten Wänden stärker als auf unrenovierten. Marianne Drefs sprach von Informel und Expressionismus, sie übersetze Erlebnisse in Bilder. Christian Lemmer zeigte Objektkunst, die platzsparend an Wände gehangen werden kann. Die Künstler wurden vom Veranstalter nicht vorgestellt, als hätten sie sich eingemietet... ...Man kann an Kladow und Sacrow vorbei durch Wald bis nach Potsdam fahren, hinter beeindruckenden Villengegenden ein faszinierendes Häuserensemble am Schiffsbauerdamm am See entdecken. Die Fabrik ermöglicht Tanzkompanien als Artists in Residence konzentriert zu arbeiten. Die Veranstaltungsreihe Herbstleuchten zeigte Arbeitsergebnisse: Tanztheater, Performances, Konzerte. Der Film von Stefan Pente und William Wheeler One hand is open, gefördert von der Werkleitz Foundation, über Selbstfindungsprozesse von Schwulen und Transvestiten arbeitete mit Bildwelten, die zum Teil faszinierend, zum Teil gekünstelt wirkten, nach einer Stunde begann das Publikum zunehmend die Augen zu schließen, um in eigene Traumwelten abzutauchen. Colette Sadler hatte im Team mit Eva Baumann, Maxwell MCCarthy, Sybille Müller, Sergiu Matis, Jara Serrano Gonzalez′ The Making of Doupt erarbeitet. Puppen und Prothesen waren von Katrin Michel, Klemens Kuhn und Hagen Tilp gefertigt worden. Es wurden Pappen so hin- und hergeschoben, als bewegten sie sich selbständig. Tänzer tanzten scheinbar mit mehreren Armen, Beinen. Als sie Prothesen abgelegt hatten, bewegten sie sich unharmonischer. Am beeindruckendsten war die Eingangsszene, in der sich Puppen und Tänzer oft nur mühsam unterscheiden ließen. Puppen flogen höher und weiter als Menschen, wenn sie geworfen wurden... ...Die Schaubude feierte ihren fünfzehnten Geburtstag mit einem Festival Dialog der Dinge Diagonale. In den Vorreden der Künstlerischen Leiterin Silvia Brendenal und des Kulturstaatssekretärs Schmitz wurde die Spannung zwischen armen Kulturmachern und von Steuergeldern gut bezahlten Schönrednern spürbar. Der Mensch kann mit Lobzitaten keine Rechnungen bezahlen. Als Kooperationspartner und Sponsoren des Festivals aufgelistet wurden, wirkte die Zahl beeindruckend. Aber mit jedem Sponsor, der aufgelistet ist, musste verhandelt werden. Finanzierungsversuche, die ins Leere führen, werden nicht veröffentlicht. ′In Deutschland herrscht Energieverschleiß.′ Trotzdem schaffte es das figuren theater tübingen mit Musikern wie Johannes Frisch und Stefan Mertin mit eigenartiger Musik und dem Puppenspieler Frank Soehnle mit individuell gestalteten Puppen und Fantasien, in denen Menschen Musikinstrumente und Puppen bewegen, aus deren Köpfen immer wieder der Tod schaut, das Publikum zu verzaubern. salto.lamento oder die nächtliche seite der dinge weckte Erinnerungen an Mexiko. Das Ensemble Materialtheater / Stuttgart Deutschland inszenierte Die Passion der Schafe hingegen in italienischer Spielart. Das Publikum kicherte und lachte. Die Inszenierung hätte in einer Kirche provokanter gewirkt, sie zeigte Theater im Theater im Theater, um die Leere in Gott zu füllen... ...′Man nehme einen berühmt gemachten Autor - ′ Das Figurentheater Wilde Vögel sprach sich mit dem Titel Spleen (Regie Hendrik Mannes) Freiräume zu. Michael Vogel stellte in der Schaubude einen Mann dar, der sich von einer Gesellschaft, in der er puppenhaft hätte leben müssen, zurück gezogen und sich Masken, Marionetten geschaffen hatte, die er bewegen kann, wie er will. Baudelaires Gedichte, gesprochen von einem Kind, lagen wie treibende Wolken über den Szenen. Charlotte Wilde sprach über ihre Befindlichkeiten mit Musik. Ab und zu schrill... ...Ingo Schulzes Adam-und-Evelyn-Buch / Berlin Verlag verursachte im Leser das Gefühl, Zeuge von Klatsch- und Tratschgesprächen zu sein, die seine Welt nicht berühren. Die Erinnerung an die zarten Berührungen eines Schneiders, der abmisst und absteckt, kann erotische Gefühle auslösen. Aber sobald die Personen des Romans in Gesamtdeutschland angekommen waren, ist zu spüren, dass Ingo Schulze politisch nicht im Inneren Exil lebt und schreibt, sondern den Schmerz kennt, den verlorene Illusionen auslösen können. In der Mangelwirtschaft des Ostens wurden Fähigkeiten eines Schneiders geschätzt. Ingo Schulze erzählt literarisch, ′Das ist die Kunst, dass die Aussagen vielschichtiger sind als in einem Pressebericht.′ Der Roman ist unkompliziert verfilmbar. ′Wer die DDR verlassen wollte, musste riskieren, erschossen zu werden, oder sich freikaufen lassen. Wir idealisieren Vergangenes, um zu betonen, dass die Gegenwart verbessert werden könnte.′... ...Ein Verlagschef hatte gesagt:Wenn ein Leser mit einem Text nicht klar kommt, muss es nicht immer am Text liegen. Sabine Scho stellte im Kooksalon (gefördert vom Berliner Senat) unter dem Titel Farben Texte vor, die gebastelt wirkten. Das Buch erschien im Berliner Texttonlabel KOOK, das Experimente zulässt. Sabine Scho hatte den Leonce-und-Lena-Preis zugesprochen bekommen. Eine ihrer Ideen, über Befindlichkeiten mit Hilfe von Beschreibungen historischer Bilder zu sprechen, wirkte witzig,drei Pfauen im Käfig Gemälde. Die Musik von Howard Katz, Matthias Hermann und die Soundscapes von Kevin Humphrey ergänzten die Lesungen, so dass sie wie ein unterhaltsames Poutpouri wirkten, in dem keine Langeweile aufkommen konnte. Kathrin Rögglas intellektuell - ironischer Text Erwachsene über ein Gespräch zwischen einer Mutter und einer Pädagogin, weckte Neugier. Ihre Karriere begann mit sprachexperimentellen Kurzgeschichten Keiner lacht rückwärts. Im St.Fischerverlag erschien Wir schlafen nie, ein Text, der skizziert wirkt und doch die Intensität eines Romans, der unkompliziert in ein Hörspiel umsetzbar ist, hinterlässt.Sind Sie noch immer im Fahrstuhl? Kathrin Röggla interviewte eine Vielzahl Menschen, die im Bereich Unternehmsberatung arbeiteten, von deren Fähigkeiten und Entscheidungen Menschen abhängig sind, und interpretierte Aussagen mit indirekter Rede / Konjunktiv / Distanz und Satzwiederholungen, die wie Erschöpfungssignale wirken... ...In Österreich können Verlage, die österreichische Autoren (aber nur österreichische, nicht deutsche) verlegen, Druckkostenzuschüsse beantragen, sie agieren mutiger, die Autoren von Kleinverlagen werden von der Presse respektiert. Fast alle deutschsprachigen Autorinnen, die eigenwillig schreiben und in Deutschland trotzdem wahrgenommen werden, kamen aus Österreich. Der Residenzverlag / Salzburg will Autoren Residenz sein, er kann das nur für wenige leisten, er lässt extreme Subjektivität in Texten zu.Die Perlenkette der Erlebnisse war gerissen,Meine Erinnerung ist ein kleiner, fauler Müllmann, den man hieß, die Reste der Erinnerung zusammenzukehren und der daran scheitert. Denn es gibt immer einen Punkt vor dem Zusammenkehren, einen Punkt vor der Bewertung des Geschehens, das Geschehende selbst, dass sich wie eine wilde Furie, wie ein Regensturm seinen Weg durch die Gegenwart schlägt und sich nicht greifen lässt, notierte Andrea Maria Dusl in der Ich-Erzählung Boboville, die sie Roman nannte. Sie notierte, ihre Sprache sei eine Mischung aus Thomas Bernhard und Pippi Langstrumpf. Diese Literatur mag der, der sich für den Menschen als Einzelwesen in der Gesellschaft interessiert. Wer Uwe Dicks Sauwaldprosa liest, fühlt sich im Sauwald. Er schreibt ungewöhnlich egozentrisch, er trägt eine ArtStrahlenkranz der Egomanie, ′wie Jean Paul und Arno Schmidt′, das wirkt innerhalb einer weitgehend durchstrukturierten Literaturlandschaft geistig und emotional belebend. Vorsatz war:Nie klingen derartige Sätze belehrend, aufdringlich; im Gegenteil, eher verzweifelt, unsinnig, als bäten sie um Nachsicht für einesprechende Gegenwart eines Gehirnsdas, lustvoll versucht, sich selbst zu verstehen...nicht anderes zu sehen vermag als mich, das gequälte Subjekt, Objekt seines eigenen, nein, seines enteigneten Gehirns, Dick schrieb vomZwang des Verstandes frei werden zu wollen; und dabei in den Zwang des Unverstandes geraten und: auch damit bin ich einverstanden, dass das, was eines Menschen Schatz und Weisheit ist, dem andern immer wie Narrheit klingt, Bücher sind nur dickere Brief an Freunde.:. ...Eine Frau, die sich Donna Weather nennt, brachte im Selbstverlag Ein- und Ausblicke einer allbeizlosen Mama/Eine unvollkomene Satire heraus.Dann sei jeder mehr als ein Stern in seiner komplexen Ausführung als beseeltes kompaktes Energie- und Informationspaket oder geistbesetzter biochemischer Zellhaufen, eingedenk der Tatsache, dass er sich bereits vor seiner Geburt gegen Millionen nach vorne preschender Spermien behauptet hat. Das muss einer erst mal nachmachen, sich gegen Millionen Mitbewerber als Gewinner durchzusetzen. Das würde mir im Arbeitsleben nicht gelingen. Ich würde nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch geladen und fliege bereits bei einem Auswahlverfahren von 500 Leuten raus. Im Gegensatz zu Dicks ist ihre Armutssituation nicht selbstbestimmt,Dennoch müsste sich Armut bewährt haben, weil dieses Muster einfach nicht verschwindet,die Erfüllung meiner inständig bescheidenen Bitten ist also genauso utopisch wie eine Arbeitsplatzteilung... ...Es ist unmöglich, seinen Namen in den Schnee zu pinkeln, außer in Schreibschrift, die eine stetige Linienführung erlaubt. Auf dem Buchumschlag von Clemens J. Setz Roman Die Frequenzen / Residenz wird ein Rezensent / Süddeutsche Zeitung zitiert:Da möchte man am liebsten das eigene Knie küssen vor Entzücken, er hatte das über den RomanSöhne und Planeten geschrieben, es weckte im Leser die Erwartung, verzückt zu werden.Er gehörte ebensowenig zu ihrem Leben wie ein zwischen zwei Seiten zerquetschtes Insekt zum Symbolvorrat eines Buches. Spätestens auf Seite dreihundert im Kapitel Frequenzen fühlt der Leser Respekt vor dem Grenzgang des Autors zwischen diszipliniert traditionell strukturiertem Romanschreiben und Eigenwilligkeit, die keinen Zweifel lassen will, dass alles, was er notiert, fantasiert sein könnte. Cirka hundert Seiten später wird der Leser mit einemunentwirrbares Knäuel aus Geschichten konfrontiert, der Roman endet: Das Strichmännchen hat sich redlich bemüht, den Daumen des Betrachters zu erhaschen, der Autor wirkt einsam. Das einzelne österreichische literarische Buch ist infolge der Egozentrik gewöhnlich keine weltbedeutende Literatur, alle Bücher zusammen ja. Sie zeigen Vielfältigkeit von Charakteren, Lebensentwürfen... ...Dagmar Fretter / Frankfurter Verlag Schöffling & Co. gehört zu den Lektoren, die Manuskripte anfordern, Absagen schreiben, ohne dem Autor mit einem Satz zu bezeugen, dass das Manuskript gelesen, begutachtet wurde,Sie behauptete, das Manuskript zurück geschickt zu haben, aber es kam nicht zurück. Der Verlag hatte nach Eingang eines angeforderten! Manuskriptes sich per Vordruckschreiben das Recht zugestanden, keine Auskunft geben und das Manuskript nicht zurück senden zu müssen. Die Anfrage, was mit den Manuskripten, die der Verlag ansammelt, geschieht, blieb unbeantwortet... ...Moritz Kienast, Lektor von Rotbuch, hatte ein Manuskript nach einer Kurzinformation angefordert, das er nach Posteingang, wie er auf Nachfrage erklärte, ungeöffnet auf den Absagestapel gelegt habe. Suhrkamp verschickte nach einer Anfrage die Aufforderung, keine Manuskripte zu schicken, der Brief traf am Tag der Bücherverbrennung ein. Michael Krüger bat, keine Manuskripte an den Hanser-Verlag zu senden, sie würden sich ungelesen stapeln. Ein Manuskript, das einstimmig und ohne Diskussion Zitat Juror Alfred-Döblin-Preis nominiert gewesen war, es sei ein Skandal, dass es nicht zum Ingeborg-Bachmann-Preis-Wettbewerb eingeladen worden war, Günter Grass hatte es an Steidl schicken lassen, ungelesen zurück erhalten, wurde nicht gedruckt. Autoren wie Ingo Schulze, Volker Braun klagten, dass sie keine Empfehlungs- und Mitspracherechte in Verlagen hätten. Als eine Jurorin für den Ingeborg-Bachmann-Preis für einen Text eine Interessemeldung geschickt, eine Interessemeldung eines Verlages eingefordert hatte, verwies Katharina Raabe/Suhrkamp an ihre Kollegin Julia Ketterer, die das Manuskript als Mailanhang anforderte. Wer einen sozialkritischen, sprachlich eigenwilligen Text las, hat keine Floskelgern gelesen, aber im Kopf. Auch Karin Fleischander/Jurorin hatte vermutlich gelogen, als sie behauptet hatte, den Textgern gelesen zu haben, sie hätte keine Floskel dieser Art verwendet, sich um Verlag und Zeitschriftenmeldungen gekümmert. Wer Autoren belügt, hat keinen Respekt vor Autoren, Literatur. Er ist Teil eines Gaukel-und Betrugssystems. Juroren werden bezahlt. Und erhalten für kurze Zeit Macht. Die Legende erzählt: ein Juror hatte drei Freunde, nach der Jurorenentscheidung nur noch zwei. Er hatte nur zwei Autoren vorschlagen dürfen. Eine ehemalige Bachmann-Preis-Jurorin hatte nach einer Lesung behautet, sie hätte diesen Text nominiert, falls sie ihn gekannt hätte. Paul Jandl, Hildegard Elisabeth Keller, Ijoma Mangold, Alain Claude Sulzer reagierten auf Anfragen nicht. Meike Feßmann, Burkhard Spinnen forderten ausgedruckte Manuskripte an, ohne Reaktion... ...Uwe Tellkamp lieferte eine Fleißarbeit, die dem Leser Fleiß abfordert und erhielt einen Bücherpreis. Der Leser, der Bibliotheken nutzen will, um den Roman lesen zu können, muss Monate warten. Er beschrieb in Der Turm detailreich und in Thomas-Mann-Langsätzen die DDR-Welt aus Sicht relativ begüterter Intellektueller, die in Villengegenden lebten, -die rieselnde, in den Tapeten rinnende, in den Spiegeln huschende, gesichterwebende Zeit;je länger er ging, desto mehr schien Tonio Kröger von ihm Besitz zu ergreifen, als wäre er die geeignete Maske. Uwe Twellkamp vermied Sätze, die darauf hinweisen, das im Text Erfundenes sein könnte... ...Zum Festival der Experimente konnte der zum Teil weither angereiste Besucher auf der Halbinsel am Schiffsbauerdamm trotz RegenMomente der Leichtigkeit des Seins fühlen, die Welt auf der Leinwand und Bühne wirkte so surreal wie das Leben wirken kann, wenn man Informationen, die das Gehirn im Interesse eines reibungslosen Ablaufes unauffällig zu verarbeiten versucht, hinterfragt.Hier wird alles gefördert, antwortete ein junger Mann. Auch wenn finanzielle Förderungen gewöhnlich nicht hoch sind, wirkte die Atmosphäre entspannt. Die Theatergruppe Djalma Primordial Science erzählte mit einer Tanz-Musik-Performance Mirrorminded Curiousitease dem Zuschauer wenig über das Verhältnis zwischen James Joyce und seiner Tochter Lucia, erinnerte aber an Theaterhandwerk wie Schattenriss, Spiegeleffekte. Die Performance von Drean Mathot und Leo van Veen im Fluxusmuseum zeigte kurzweiliger, wie man sich trickreich im Film fliegen lassen kann. Das Theater Gliukai aus Litauen wollteungeschliffene Poesie elementarer Dinge, rituelle Metamorphosen, schamanistische Beschwörung zeigen, - der Darsteller spielte zu publikumsorientiert. ′Wenn jemand zu 50 % tot ist, ist er tot oder lebendig?′ In Hares on Skates Und übrigens kann ich fliegen, inszeniert von Anna Hirth in einer Installation mit schwarzweiß-kariertem Boden und Spiegeleffekten von Alexandra Süßmilch, konnte der Zuschauer wahrnehmen, dass es faszinierend aussehen kann, wenn erwachsene Menschen einander gegenseitig höflich anziehen und selbsttätig Fantasien entwickeln, die er gewöhnlich zu Hause, im Alltag angekommen, nicht realisiert... ...Die Inszenierung Alles im Wunderland oder wie eine Schulklasse spurlos verschwand bot Kindern unter der Regie von Ann-Marie von Löw und Sabina Ferenc die Möglichkeit, innerhalb der Jugendtheaterwerkstatt Spandau auf einer Bühne vor Publikum zu sprechen, sich zu bewegen, zu tanzen. Der Direktor der Schule habe fünf Minuten bleiben wollen, - er blieb bis zum Schluss. Zuschauer und die Organisatorin Anja Kubath reagierten zufrieden. ′Arbeit mit Kindern erzeugt Respekt vor denen, die mit Kindern arbeiten. Jedes Lob, jede Kritik kann in Kindern Weichen stellen.′... ...Girlbusiness? Showpower? Mit den POWER GIRLS erleben Sie kurzweilige Unterhaltung, beeindruckende Choreographien, bunte Kostüme und originelle Umsetzungen der größten Songs der Musikgeschichte. Eine Initiative der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Spandau erzieht Mädchen dazu, Individualität zugunsten einer Ensemblearbeit weitgehend aufzugeben. Sie lösten die Pferdeschwänze auch nicht, wenn sie laut Moderatorin Break dancten. Die Power-Girls-Show wurde in der Carlo-Schmid-Schule gezeigt. Das Publikum bestand weitgehend aus Rentnern. Selbst HipHopMusik klang nett. Einige Zuschauer klatschten während der Tanzauftritte so laut, dass es wie Lärm wirkte. Die Mädchen zeigten keine Anzeichen von Magersucht. Es bleibt zu wünschen, dass sie Individualität einbringen wollen und durchsetzen,Es gilt, jene Mädchen und junge Frauen in ihrer Persönlichkeitsfindung zu unterstützen, stand im Werbetext. Es tanzten: Jiska Donat, Gilda Heidemeyer, Jenna Kriesten, Vanessa Steinfurth, Franziska Böttcher, Laura Gründewald, Janina Gehrke, Josi Barkowski, Ronja Benke, Jarmila Pertrasch, Melanie Moritz, Steffi Brandes, Denise Giese, Melissa Wingenfeld, Arabella Zantop, Thres Grünewald, Maimouna Guirassy, Saskia Schmidt, Maria Wingert, Mandy Hartmann, Svenja Schulz, Rebekka Heiden, Sandra Bubner, Svenja Miersch, Marie Borde, Aline Schwierzke, Lisa Schönwälder, Michelle Nössler, Lisa Blenklein, Jamila Barakat, Celine Zeck, Sophie Prior, Jennifer Brunn, Caroline Heinrich, Mara-Lisa Radtke, Saskia Schulz, Ronja Meißner, Angelina Relja, Jessica Gelter, Elza Hartmann, Marie-Luise Winter, Malena Krüger, Davina Lesnau. Kristina Gerlitz, Jamie Went, Shannon Dillon, Amy Dillon, Sharon Eddington, Sina Bertolini, Antonia Cieslak, Romina Pacella, Louisa Peisert, Antonia Schulz, Selina Otte, Danara Bormann, Jana Buller, Syrah Kaphengst, Jannika Brunn, Maria Wulf, Kimberly Noak, Priscilla Finkbeiner, Julia Wedel, Megan Prior, Vanessa Lähn, Angela Resagk, Lillie Naffin, Janina Czarnojahn, Kira Grammel, Jessica Marer, Maria Kopsch, Selina Aksakal, Leonie Migala, Laura Gerlitz, Katharina Kähm, Vivian Scheibner, Darleen Sezpan, Angelique Arndt, Melinda Schelle, Shayenne Powrie, Alina Staer, Ellena Sulitze, Lea-Maria Krüger, Olivia Lähn. Die Vielfalt der Namen, die an eine Vielzahl Länder erinnern, weckt Respekt. Trainerinnen waren: Gilda Heidemeyer, Jenni Kriesten, Jiska Donat, Vanessa Steinfurth, Janina Gehrke, Franciska Böttcher, Jesefin Barkowski, Laura Gründewald. Die Gesamtleitung hatte: Renita Donat... ...Wer mit Kindern Theater realisieren will, merkt rasch, dass sie nicht fähig sind, im Spiel Nebenrollen zu akzeptieren... ...Im Residenzverlag haust ein Nilpferd. Es mag Familienbücher. Der Text von Helga Bansch Drei Katzen endet:Aber wir werden sie erziehen. Das werden die bravsten Katzen der Welt. Ganz, ganz sicher! ′Die bravsten Kinder der Welt sind tote Kinder.′ Banschs Illustrationen zeigen großflächig Emotionen und detailreich Episoden, die zum Entdecken einladen... ...Der Weihnachtsmarkt in Spandau wirkte liebevoll gestaltet. Für den Markt in der Zitadelle musste Eintrittsgeld bezahlt werden, es grenzt geldarme Kinder aus. ′In unserer Kinderzeit waren die Karusells voll′, sie sind angesichts der Nutzungspreise weitgehend leer... ...als Zuschauer klatschten, um Kuttners Redefluss abzubrechen, hielt er kurz inne und warnte, dass er in einem Wettbewerb länger über Heiner Müller und Beuys reden könnte, als andere klatschen können. Kuttner scheute keine Ähms und Quasi. Wenn er ausschweift, wirkt er clownesk, wenn er knapp formuliert wie ein Dozent, der Studenten Fähigkeiten zum Wahrnehmen und Interpretieren von Filmmaterial vermitteln will. Als er fragte, wer seine Produktionart in der Volksbühne nicht kenne, meldete sich nur wenige. Kuttner ist Kult. Castorf galt als Kult. Seine Inszenierung von Heiner Müllers Mauser auf der Hinterbühne der Volksbühne provozierte Höflichkeitsklatschen. Die Schauspieler hatten mit solider Stimmführung einen provokant wirkenden Text gesprochen, die Sprache ihrer Körper zeigte Desinteresse. Sie zeigten die Unlust des Regisseurs, Heiner Müller zu inszenieren, während Ehrich Tunk in der Kantine der Volksbühne Müllers Umsiedlerin zur Freude des Publikums ins Clowneske übersetzt hatte. Heiner Müller als Clownstheater. Der ErinnerungsfilmDer Ausländer von Thomas Heise zeigte Müller als respektierten Mittelpunkt einer männlich dominierten Theaterclique. Musikbands hatten den Auftrag erhalten, am Vortag des Geburtstages des verstorbenen Heiner Müller unter dem SloganNachbar Müller Müllers Texte zu interpretieren. ′Heiner Müller ist tot, es lebe Heiner Müller′ verhallte. Das Geburtstagsständchen von David Moss und Hanno Leichtmann konnte faszinieren, weil die Musiker nicht so taten, als zitierten sie Heiner Müller, wenn sie eigenartig trommelten und der Sänger die Stimme so modulierte, dass viele Stimmen einander ins Wort zu fielen schienen. In einer Fernsehreportage erzählte ein Franzose, dass das Publikum in Frankreich während Heiner-Müller-Inszenierungen gelacht habe, ein Amerikaner erzählte das auch. Als Gefängnisinsassen, von denen nur wenige fließend deutsch sprachen, im Berliner Knast Germania spielten, zeigte sich, dass Müller keinNachbar Müller sondern ein Klassiker geworden war, den nachfolgende Autoren bearbeiten müssten, um ihn zeitgenössisch wirken zu lassen... ...In der Produktion der Bolschewistischen Kurkapelle kam ein Gefühl Revolution nur einen Moment lang als Erinnerung an Sergei-Eisenstein-Filme auf, als der muskelbeladene, maschinenölbeschmierte Rummelsnuff im Vordergrund einer dandymäßig spiellustigen, schwarzbefrackten Kurkapelle sang. Die Inszenierung wurde vom Hauptstadtkulturfonds gefördert. Das Publikum saß irritiert.Ich wollte meinen Sohn mitbringen, zum Glück habe ich das nicht getan. Er hätte einen eigenartigen Eindruck von Revolution bekommen. Der Chor der Volksbühne / studiosi cantandi / SADAKO / Soundappeal / Rostkehlchen / Chor des Erich-Friedmann-Gymnasiums / hardChor Ella, Chor Terz mit Herz / Studenten der Berliner Schule für Schauspiel und der Hochschule für Musik Hans Eisler sangen in Kirchenmanier Texte von Heinz Havemeister, Frank Keding, Wolfram Krabiell. Der provokanteste Satz war: wir essen Eis, wenn Schnee fällt. Die Verantwortung für Dramaturgie und Regie hatten Eva Jankowski und Heinz Havemeister, sie ließen auf der großen Bühne der Volksbühne mit fast zweihundert Darstellern Desinteresse am Thema Gefühl Revolution zeigen... ...In der Schaubühne steckten die Schauspieler mit einem müde und lustlos wirkenden Spiel Zuschauer an. Die Inszenierung von Marius von Meyenburgs Text Der Hund, die Nacht und das Messer in der Regie von Benedeikt Andrews zeigte nicht viel mehr als die Kurzbeschreibung, die der Text in der Theaterwerbung erzählte:Ms alptraumhafte Flucht durch eine Stadt, in der alle Männer und alle Frauen, denen er begegnet, eine frappierende Ähnlichkeit haben. Und alle sehnen sich nach seinem Fleisch. Er wird bedroht, muss morden, mordet prophelaktisch.Zumindestens hat es nicht geregnet, sagte eine Zuschauerin, als sie nach Hause gekommen war,Es gab schön viel Theaterblut, seufzte der Mann neben ihr, ein anderer hatte gesagt:So was kriegt man woanders nicht zu sehen, es hatte zufrieden geklungen... ...Immer auf der Suche nach dem Kern und der Kraft einer absolut negativen und keine Alternativen mehr denkenden Kritik an unserem eigenen Wesen und dem, was passiert, wenn wir uns zusammenschließen zu Paaren Arbeitsgruppen und Institutionen, - wer sich von einem Werbetext zu einem Theaterbesuch verführen lässt, der schwer verständlich wirkt, muss mit einer schwer verständlichen Inszenierung rechnen. Die Vorstellung war ausverkauft. Die Inszenierung Wüste Wüste von und mit Susanne Betancor, Christian Kesten, Leo Krischke, Paula E. Paul, Miriam Sachs und Mira Voigt unter Leitung von Catharine Launay schuf im Charme des altertümlich unrenovierten Ballhaus Ost in der Pappelallee Traumatmosphären, in denen der Zuschauer zwischen eigenen und fremden Visionen gelegentlich nicht mehr unterscheiden konnte, weil seine Fantasie von fremden Bildern, Tönen angeregt war und eigene schuf. Eine Zuschauerin sagte:Genial. Das war Kunst, eine andere:Das war zuviel des Guten. Die Inszenierung wirkte im Detail unmotiviert, mehrfach beendet. Aber der Abschlussatz, dass Büros Gräber geworden sind, weil Parasiten darin gestorben sind, ließ sehnsüchtig nicken... ...Das BuchVerbotene Gespräche / Verlag Langen Müller des französischen Pfarrers Charles A.Gabel mit Rudolph Hess ist geprägt vom urchristlichen Mitleid, dass keine Rachesehnsucht zulassen will. Der Pfarrer begegnete einem alten Mann, der niemanden getötet hatte, niemanden angewiesen hatte, jemanden bestimmtes zu töten, aber Anhänger einer Idee gewesen war, in der laut Propaganda jedes Volk vom anderen abgegrenzt in einem eigenen Land leben und einen selbst bestimmten Sozialismus aufbauen sollte. Auch Juden. Er hatte Gesetze, die Menschen in Rassen teilte und eine strikte Trennung vorsah, unterschrieben, geholfen, den Krieg gegen Russland vorzubereiten. Er war nach England geflogen, um Frieden zwischen England und Deutschland zu stiften, um einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden, in England inhaftiert worden, er hatte Unschuldsgefühle so verinnerlicht, dass er unfähig war, sich von den Naziverbrechen öffentlich zu distansieren, auch wenn er sie laut Aussage von Chales Gabel in pastoralen Gesprächen verurteilt habe. Obwohl Rudolph Hesse laut Gabel kein Symbol der Neonaziszene, die eralbern gefunden habe, sein wollte, wurde er nicht bereit, sich öffentlich von ihnen zu distansieren, es schmeichelte ihm, wie viele Politiker und Organisationen für seine Freilassung weltweit kämpften, dass er auf Kosten der Steuerzahler von vier Köchen versorgt wurde und eine Gedenkmünze mit seinem Bildnis im Umlauf war. Er wurde in einer Ansprache von Weizsäcker in einem Atemzug mit politischen Gefangenen wie Solchenizyn und Mandela genannt. Der Pfarrer und Hess hatten diskutiert, ob die Bibel falsch übersetzt worden sei und das Gebot Du sollst nicht töten richtigDu sollst nicht morden heißen müsse, Hinrichtungen und Kriege wären in der christlichen Religion nicht Unmoralisches... ...Das Buch Jüdisches Leben in Spandau / Edition Hendrich informiert darüber, dass allen ′Verrätern′ und ′Staatsfeinden′ während der Naziherrschaft Eigentum weg genommen wurde, auch Kommunisten. Man konnte im Naziregime entscheiden, ob man Kommunist war, ob man Jude war, entschieden andere. Das Buch erzählt, dass Juden vor Jahrtausenden aus ihrer Heimat vertrieben und in den Einwanderungsländern nur unter Auflagen geduldet wurden. Es gab religiöse Vorbehalte, weil Juden Christus hatten ermorden lassen, und Konkurrenzdenken. Juden wurden im Naziregime zuerst aus mittelständischen Berufen entlassen und später von der Arbeitsagentur in Straßenreinigungs- und Gartenarbeiten gezwungen, die Arbeiten galten wie 1-Euro-Jobs nicht als reguläre Arbeitsverhältnisse. Wer sich krank schreiben ließ, musste zum Amtsarzt. Wer arbeitsunfähig schien, musste ins Arbeitslager, das als Vernichtungslager wirkte... ..."Schafe sind menschenscheu. Eins ließ sich kraulen, es stand an einen Flecken Erde gefesselt, die Haut unter dem Halsband juckte. Schafe finden Löcher im Zaun. Besitzer banden Schafen Vorder- und Hinterbeine mit Stricken zusammen, so dass sie nicht über Mauern steigen, über Zäune springen können. Als wir im Gebirge vom Sattel ins Tal stiegen, sagte ich: ′Das sieht aus wie Späher in Indianerfilmen.′ Wir sahen Schafe auftauchen, zu uns gucken, verschwinden. Plötzlich preschte eine Herde auf uns zu, keilte uns ein und ließ die Lämmer Salz von unserer Haut lecken. ′Der Schäfer regiert mit Hunden und Stroh.′... ...Leonie Swans Roman Glenkill / Goldmann weckte den Eindruck, die Autorin sei in Irland oder Schottland geboren worden und mit Schafen aufgewachsen. Es ist eins der wenigen Bücher, in denen man nichts überblättern will und beständig mit eigenartig plausiblen Sichtweisen von Menschen und Schafen, die den Tod ihres Schäfers aufzuklären versuchen, konfrontiert ist. Fast nichts entspricht Erwartungshaltungen... ...Man breche das Eis am Ufer eines Sees auf, halte das Mikrofon 20 Minuten lang ins Wasser und lausche dann den wie nicht von dieser Welt klingenden Geräuschen. Knirschen, Splittern, Plätschern, dann eine Fähre aus der Ferne, die ungeahnt zauberhafte Flächenklänge hervorbringt. Torsten Kulick aus Jena lässt aus Geräuschen Musik entstehen, sehr hörenswerte Klangskulpturen, teils meditativ, teils aggressiv, jenseits alltäglicher, menschlicher Wahrnehmung. Noch spannender wird es, wenn die Geräuschquellen nicht aus der Natur, sondern aus der Musik kommen. So in Kulicks Werken ′Vereinsamte Geige′ und ′Walzer im Blut′, in denen die ursprünglichen Streichersätze nur noch aus der Ferne wahrnehmbar sind, in denen sie in ihre Einzelteile zerlegt wurden, um dann durch elektronische Filter in mysteriöse, endlos weite Sphären Einzug zu finden. Hört man sich all diese Stücke direkt hintereinander an, ist ein gewisser Realitätsverlust kaum vermeidbar, schrieb ein Rezensent im Internetportal Moderner Klangkunst. Torsten Kulicks Musik wurde u.a. im DeutschlandRadio Kultur vorgestellt.Ich sammele Episoden aus der Wirklichkeit. Die Sprachauswahl ist Erzählerkommentar, sagte Ines Eck. Die Fluxuskünstler erarbeiten die Kunstlandschaft Spandau.Gedicht hat Flügel. Gedichte von Schülern und Jugendlichen sollen, an Luftballons gebunden, aufsteigen und fliegen, sie realisieren eine Traumwerkstatt... ...Die Veranstalter des Festivals POLITICS OF EKSTASY erlaubten laut Programmzettel Gästen Ekstasezustände, ohne Hausverbot zu riskieren, das Publikum genoss die Gemütlichkeit im HAU2, in die ab und zu ein Schrei von professionellen Darstellern drang. Auto Da Fe Ron Athey konnte mit musikalisch wirkendem Geschrei faszinieren. Fritz Welch arbeitete in der Performance Getting Off mit zwei Mikrofonen und Rückkopplungen. ′Man kann so Filmmusik machen.′... ...Dschungelreisen sind teuer und gefährlich. Stechfliegen, Giftspinnen, Giftschlangen, Leguane, Krokodile. Die Menschen tragen trotz Hitze Gummistiefel und schwere Buschmesser im Gürtel. Die Biosphäre Potsdam vermittelt, eingepflanzt in eine futuristisch wirkenden Halle mit feuchtwarmer Luft und einer Vielzahl Pflanzen, Tiere, Wasserfällen, Regen, Gewittern, U-Boot- und Luftschiffimitationen ein Gefühl von Theaterdschungel, in dem sich der Gast ungefährdet neugierig, spielerisch bewegen kann. In den Urwald sind Wechselausstellungen integriert. Eine zeigte Saurier. Es gibt Nachtwanderungen mit Taschenlampen. Ein Café bietet Saft aus unbekannten Früchten. ′Diese Reise ist bezahlbar.′ Sie kann einen Tag lang dauern, wenn Sitz- und Liegegelegenheiten aus Bambus und Holz benutzt werden. Die Biosphäre ist ein Privatunternehmen. Es erhält staatliche Zuschüsse... . ..Wer Pflanzen und Abenteuergefühle liebt, sollte in Potsdam den Botanischen Garten besuchen. Er liegt am Schloßpark Sancaucci. Er gehört zur Universität. Sein Freiluftgelände ist frei zugänglich. Das Betreten der Gewächshäuser kostet einen Obulus. Die Häuser können bei Regen eine Zuflucht bilden, ein Automat bietet Getränke, so dass der Besucher billig in einem Café sitzen kann. Picknicken ist nicht verboten. Das Wetter wechselt von Raum zu Raum, feuchtkalt, feuchtheiß, trocken. Nutzpflanzen, Wildpflanzen, Artenvielfalt, Geräusche von Tieren, die zwischen Blättern nahezu unsichtbar hausen. Um Pflanzenvielfalt zu erhalten, muss gegen biologische Invasionen von Tieren und Pflanzen, die in der Fremde, in die sie gewöhnlich von Menschen eingeschleppt werden, keine natürlichen Feinde haben und sich sich aggressiv auf Kosten anderer vermehren, gekämpft werden wie in Science-Fction-Filmen. Im Garten stand ein Schuhabputzgitter, über das Gäste Schuhe streichen können, drunter reine Erde, in der der Samen fällt und wächst... ...Die Nutzer des Krongutes Bornstedt orientieren auf Massentourismus. Teile des Spielplatzes, der kostenlos benutzt werden kann, lagen kaputt. Auf dem zerfallenden Friedhof lagern die Gebeine von Prinzen, Gräfinnen, Hofräten. Die Kirchentür war verschlossen. Es wurde um Spenden für Bänke gebeten...... ...Zirkusse erhalten 0 staatliche Zuschüsse, obwohl sie Traditionen bewahren... ...Finanzierungsprobleme des Orphtheaters, des Theaters zu den westlichen Stadthirschen lassen sich angesichts der Sparpolitik der Regierung nicht als Einzelfälle lösen. Ein Recht auf eine schikanefreie Grundsicherung, die durch eine Arbeitsaufwandspauschale aufgestockt werden sollte, wäre ein Fundament, von dem aus man Sponsoren finden kann... ... Auch renommierte Künstler haben kein Recht auf eine schikanefreie Grundsicherung / Grundgehalt in Höhe des soziokulturellen Existenzminimums. Opernhäuser erhielten in Berlin mehr Geld. Zwanzig Millionen. Wo kommt das Geld her? Musiker, die ihre Arbeiten von der Gema vermarkten lassen müssen, um Geld erhalten zu können, dürfen ihre eigenen Arbeiten niemandem (auch sich selbst) nicht kostenlos zur Verfügung stellen. Die Gema ist ein Monster, dass auch von seinen Mitarbeitern nicht verstanden wird. Gerüchte sagen, die Gema fordere sogar Gebühren für Klingeltöne, weil sie in der Öffentlichkeit hörbar werden... ...Wenn ein Komponist wie H.Johannes Wallmann Gedichte von Rainer Kunze vertonen lassen will, muss er zuerst um Subskription der potentiellen Hörer bitten. Als er ein Glockenrequiem in Dresden realisieren wollte, war er mit Organisationsproblemen beschäftigt. Kirchen und Stadt lehnten zunächst ab. Wallmanns Buch Integrale Moderne Vision und Philosophie der Zukunft / Pfau ist ein Selbstverständigungstext über Kultur und Demokratie, Ökologie und Ökonomie, Religion und Ethik, Medien und Bildung, Kunst und Wissenschaft, Musik, Klang und Architektur. Die Schreibart fesselt den Leser, wenn der Komponist persönlich wird, Erlebnisse und Erfahrungen erzählt. Er ist eine Art Beschwörungstext, herrschende Kulturstrukturen zu hinterfragen. Politiker, die Veränderungen realisieren könnten, lesen diese Art Texte gewöhnlich nicht. Der einzelne kann herrschende Strukturen nicht verlassen, Seeräuber sind Aussteiger aus der Gesellschaft und müssen für Trinkwasser morden, Zitat Steppenwolfidyllen... ...Zahlreiche Prominente gönnten sich kalte Getränke und Gourmet-Häppchen wie Bärlauchsüppchen, Beelitzer Spargel, Risotto, Buletten auf Kartoffelsalat, weiße Schokoladencreme mit Erdbeeren und Mini-Rübli-Guglhupf, Zitat Bildzeitung. Der normale Besucher der Ausstellungseröffnung Sechzig Jahre. Sechzig Werke. Kunst aus der Bundesrepublik Deutschland ′49 bis ′09 fand im Gedränge Bretzeln und Freibier. Arbeiten berühmt gemachter Künstler waren in den Gropiusbau verfrachtet worden, damit die Bundeskanzlerin im Gespann mit Bildzeitung und Energiekonzern RWE sagen konnte:Ich hoffe, dass wenn der 70. oder 80. Jahrestag des Grundgesetzes gefeiert wird, wir sagen können, dass uns auch in dieser Zeit die Kunst ein Stück Hoffnung gegeben hat, aus der man Kraft schöpfen kann. In den Reden fiel der Begriff Umwegrendite, die die Ausstellung Zeitungsmachern und Energiekonzern bringen soll. ′Man zwingt Künstler, leidend zu leben, um Kunst aus ihnen melken zu können.′ Gäste klatschten. Angela Merkel zitierte den Artikel 5.3 des Grundgesetzes: ′Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.′ Frei ist, wer Geld hat. Wer im Hartz4System leben und arbeiten muss, lebt als Wissenschaftler, Forscher, Künstler, Lehrer ohne Freiheitsgefühl. Der Künstler Markus Lüpertz habe während der Ausstellung gesagt:Der Künstler ist korrupt, weil er das herstellen muss, was er muss. Ich benutze die Gesellschaft. Ich verführe sie. Um das zu tun, was ich tun muss." Das ist ein Balanceakt. Ines Ecks Fotokollagen in Gitterstrukturen, die auch nach dem Mauerfall von Gefängnis und fiktiven Mauerdurchbrüchen erzählten, hätten thematisch in der Ausstellung hängen können. Neunzig Prozent des Erfolges von Künstlern ist Marketing. ′Markt ist Krieg.′... ...Die Galerie im Kulturhaus Spandau hat keinen Galeristen, der Leiter kooperiert mit Institutionen, die Akademie für Malerei stellte Christine Contzens Bilder vor und nannte dasDer ungewöhnliche Blick, der ungewöhnliche Blick ist in jedem Menschen, der aufmerksam um sich sieht. Contzens Bilder wecken Erinnerungen und Sehnsucht nach Natur. Natur erscheint in ihren Bildern Science-Fiction-Realität. In den schwarzweißen und den kräftig colorierten Zeichnungen ist keine gerade Linie, obwohl sie als Architektin die Bauhaustradition vertritt, ′sie scheint in der Kunst ein anderer Mensch als im Berufsalltag.′Mit Spandau habe ich nichts zu tun, ich wohne in Wilmersdorf, sagte sie ein wenig verächtlich, arrogant. Ihre erste Ausstellung fand in Spandau statt... ...Andererseits entschieden Spandauer sich in einem Volksentscheid gegen Ethik, für Religion. Sie waren dafür, einen Flughafen in Tempelhof zu erhalten, von dessen Fluglärm sie nicht genervt wurden. Der Nachbar Rathgeber sagte erneut, dass das Treppenhaus maximal beheizt werden muss, weil wir sonst anderen Menschen die warmen Treppenhäuser bezahlen und dass die zum Arzt gehen müssen, die das nicht einsehen wollen, er war Beamter. ′Vater Staat hilf gegen den Wahnsinn derer, die du geprägt hast′... ...Ein ehemaliger Beamter im höheren Dienst, der in Spandau haust, schreibt unter dem Pseudonym Ralf Rabusch und veröffentlichte Texte im viademica.verlag berlin. Der Verlag druckt und vertreibt im Auftrag von Autoren Bücher, sie haben ISBNummern und können im Buchhandel bestellt werden. Einige Drehbuchautoren benutzen Tatortdrehbücher, um sich massenwirksam sozialkritisch zu äußern. Ralf Rabusch beschreibt hingegen im Kriminalroman Abgrundtief im Berichtstil Probleme einer konstruierten Unternehmerfamilie. In Filmen haben Namen Gesichter, in seinem Roman nicht. Beschreibungen von Räumen und Landschaften fehlen. Der Leser muss Fantasien entwickeln, um den Text spannend und vielschichtig finden zu können. Der Kriminalroman Schwarzer Donnerstag wirkte glaubwürdiger, weil wir die Geschichten, dass Männer Frauen kidnappen, um nicht allein leben zu müssen und sich Mädchen in ältere Männer, die sie in Rollen zwingen, verlieben können, aus Pressemeldungen kennen. Der Autor nutzte für diesen Roman die Fähigkeiten einer Co-Autorin, Jacqueline Burgschat. Er schrieb auch den Roman Maskiertes Leben weitgehend im Berichtstil, aber der Text ist infolge der Fülle von Details erschütternd, provokant: Laut Romantext werden Beamte in Leitungsfunktionen (Postamt Lübecker Straße Berlin) von Steuergeldern so hoch dotiert bezahlt, dass sie sich Eigentumswohnungen, Mittelstandsautos, Haushaltshilfen leisten und im Todesfall ein Vermögen hinterlassen können. Ein Beamter im Vorgesetztenstatus kann Untergebene aus persönlichen Gründen versetzen. Er lügt, bedroht, versucht zu bestechen. Wenn der Beamte mit dem Auto fährt, Vorfahrt nicht beachtet, Fremde verletzt, leidet er nicht an schlechtem Gewissen, sondern Angst, nicht befördert zu werden. Falls Beamte alkoholkrank werden, müssen sie nicht in Hartz4Verhältnisse, sie lassen sich frühpensionieren. Die Ehefrau des Beamten arbeitete nicht, sie kümmerte sich nicht um den Haushalt, ihre Frühpension war so hoch dotiert, dass sie sich auch gegen den Willen des Ehemannes täglich Wein, Gin und dem Kind teure Geschenke kaufen konnte. Das Kind des Beamten schrieHilfe!, um seinen Willen durchzusetzen, weil es weiß, dass die Eltern Angst vor der Polizei haben. Eine Beamtenfamilie adoptierte laut Text aus Statusgründen ein Kind aus Indien, dessen Mütter nicht genug Geld hatte, um ein viertes Kind ernähren zu können, und muss von Steuergeldern finanzierte Familienbetreuer in Anspruch nehmen. Wenn der Beamte sich laut Text töten will, um die ′Selbstachtung′ nicht zu verlieren, fährt er dorthin, wo ein Auto nicht stehen darf, kontrolliert wird, er schluckt acht Schlaftabletten, hüllt sich in warme Decken ein und wird von Polizei und Therapeuten gerettet. Er wird frühpensioniert. Er bucht einen Tanzkurs für Fortgeschrittene und ein Theaterabonnoment. Der Steuerzahler zahlt... ...Erwerbslose müssen krank und weitgehend arbeitsunfähig geworden sein, damit sie Stellen im Öffentlichen Beschäftigungssektor erhalten können, in denen Hilfsarbeiterlohn gezahlt wird, die jederzeit beendet werdet können, sobald Steuergelder fehlen... ...Horst Köhler redete während einer Gedenkfeier anlässlich des Amoklaufes eines Jugendlichen gegen Computerspiele, aber die Kinder wurden nicht mit Computerspielen, sondern mit Waffen erschossen. Privatbesitz von Waffen ist in Deutschland verboten. Bürger, die in der Gesellschaft gut situiert und in Schützenvereinen sind, dürfen Waffen besitzen. Wenn ihre Kinder Frust haben, nehmen sie sich die Waffen und schießen Lehrer und Mitschüler tot. Die Politiker sagen nicht, dass Eltern und Gesellschaft versagt haben, wenn Kinder Computerspiele spielen wollen, in denen sie Mordlust abreagieren können, sondern dass die Spielentwickler die Verantwortung für Mordlust haben. In den Spielen geschieht, was in Kriegen, die unter anderem durch deutsche Waffengeschäfte unterstützt werden, tatsächlich geschieht... ...Spandauer ′Gangsterrapper′ wollen im Widerstand gegen ein Leben, in dem Bürger Hunde auf Wege kacken lassen, damit andere Bürger in die Scheiße treten und sich so beschissen fühlen müssen, wie sie sich in ihrer Selbstverkümmerung fühlen, teure Autos, geile Frauen. Sie beherrschen das Handwerk mit Reimen Menschen, die nicht rhytmisch reimen können, psychomäßig abzuschießen und machomäßig erotisch in einen reizarmen Alltag zu strahlen... ...Nicht alle Kirchen sind für Konzerte geeignet. Tontechnik muss Raumbedingungen angepasst werden. In der Kirche St. Marien in Spandau sahen Freunde von Musikals schöne Gesichter, gepflegte Haare, wohlgeformte Körper, elegante Kleidung, sie hätten vielleicht auch schöne Stimmen gehört, aber die Heizung war nicht abgestellt / abgeschirmt und brummte. Der Tontechniker saß hinter den Boxen und hörte nicht, was er tat. Vielleicht sind Funkmikrofone für den Stimmumfang, den Musikals erfordern, nicht geeignet. Die Stimmen von Raliza und Haske van Oijen hätten den Kirchenraum ohne Tontechnik füllen können. Sie hatten zuvor gehört, dass die Lautstärke des Klaviers die Stimme eines Baritons verschlungen hatte. Im Programmzettel war zu lesenHinter dem Flügel verwandelt sich das sonst schüchterne Mädchen in eine virtuose Klavierspielerin, ′vielleicht hätte Shinmyung Rho innerhalb einer Ensemblearbeit leiser spielen müssen.′ Das Konzert wirkte wie eine Öffentliche Probe, in der der Zuschauer erwartet, dass ein Regisseur aufsteht und sagt:So geht das nicht! Wir versuchen es anders.... ...Während einem Konzert im Geschwister-Scholl-Heim, das von Hakan Budak und Hasim Saydan freundlich und souverän geleitet wird, saßen die Tontechniker in Front zu den Bands und erhöht, so dass der Sound trotz niedriger Decke ok war. Spandauer Jugendbands wie Noones, Downunder, The Aprils, Suited in Irony, Flyingbullfrogs erspielten siebziger Jahreatmosphären mit selbst erarbeiteten Rocktiteln. Sie sangen Englisch. Es gab wie damals Gekreisch, nackte Öberkörper, Bad in der Menge. Die Rapmusiker, die sonst das Haus für ein Heimatgefühl benutzen, waren nicht anwesend. Gerüchte erzählten, sie hätten in arrogant wirkende Gesichter von Gymnasiasten geschlagen. Sie singen nicht englisch, sie singen deutsch... ...Gerechtigtkeit muss man sich klauen. Der vielfach preisgekrönte Kabarettist Marc-Uwe Kling besingt im Lied Zehlendorfmädchen die soziale Spaltung Deutschlands, er wünscht sich im SongtextHörst du mich, Josef? den Tod derer, die dafür verantwortlich sind, er widerspricht sich:Gewalt ist keine Lösung, behauptet:Reden hilft, mahnt:Sei froh, dass du da bist, protestiert gegen denZug der Opportunisten, Funktionale Austauschbarkeit und den Scheißverein e.V., der alles gesellschaftliche Leben zu durchdringen scheint, er empfiehlt, eine Rolltreppe ins Nichts zu bauen. Er klagt:Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen. Er singt zu Konzerten. Wer abseits wohnt oder die poetisch vielschichtigen der Lieder öfter anhören will, kann im Internet recherchieren, im Buchhandel über WortArt eine CD bestellen. WortArt vertritt eine Vielzahl von Kabarettisten. Einer ist Urban Priol, der u.a. in der ZDF-Polit-Kabarett-SendungNeues aus der Anstalt zwischen bayrisch und hessisch denkt und redet. Ein anderer der Bildungsbürger Dieter Nuhr, der für seine Texte u.a. im Bereich Hirnforschung recherchierte. Jess Jochimsen verfügt über eine Stimme, die alles, was er sagt, mit einem leichten Halleffekt belegt, er kann laut Cover dauerhaft träumerisch gucken, er fügt Fotos und Einzelepisoden zu poetischen Geschichten. Tonträger haben den Vorteil, dass die Texte so oft angehört werden können, bis der Zuhörer das Gefühl haben kann, der Kabarettist sei ein Familienmitglied geworden, das sich beständig wiederholt. Er kann Tonträger an die weitergeben, denen er einen unterhaltsamen Abend ohne Fernseher wünscht. ′Probleme wirken im Kabarett komisch′, das wirkt entspannend. Zuhörer, die während dem Hören eingeschlafen sind, können die verpassten Titel per Knopfdruck wiederholen. ′Gesellschaftskritik a la Biermann fehlt.′ ... ...Begib dich auf die Tonjagd, zerhacke die Klangbeute und nimm Dir die besten Teile heraus, vergiss dabei nicht einige Skurrilitäten beizumischen. Auf der heißen Flamme der Fantasie müssen nun die rohen Geräusche und Worte zu einer kleinen Geschichte garen... Was ist ein Kurzfeature? Eine Dokumentation zu einem selbstgewählten, fiktiven oder realen Thema. Es sollte O-Töne enthalten und kann mit einer Erzähl-/Autoren-Stimme, Aufnahmen von Klängen aller Art, Interviews, Archivtönen und Musik gestaltet sein, es darf nicht länger als 3 Minuten sein; ein Gegenstand aus deiner Hosentasche muss darin vorkommen; das Geräusch eines Reißverschlusses muss man darin hören; der Satz: ′Nein nicht alle, einige amüsierten sich großartig′ muss darin auftauchen, das Oh-TonFestival Potsdam vergab Hausaufgaben im Komedybereich... ... ′Wer Kabarett machen will, das kichern und erschauern lässt, kann Behördenschreiben vorlesen.′ Die offizielle Abkürzung BBK für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist dieselbe wie für den Bundesverband bildender Künstlerinnen und Künstler e.V... ...Katrin Hoffert zeigte in der Galerie von Martin Mertens, dass Aquarellbilder, wenn sie großformatig gemalt sind, bedeutende Titel wie Hunger zugeordnet erhalten, Kunstcharakter haben, Irritationen auslösen können... ...Karin Osstenbrink stellte in der Produzentengalerie Komet colorierte Zeichnungen von Frauen mit großen Köpfen, kleinen gedrungenen Körpern aus, die eine Energie ausstrahlen, als wären sie in einem Metarmophoseprozess, in dem unklar ist, was aus ihnen wird... ...Die Ausstellung, die Arbeiten von Kurt Mühlenhaupt, Lothar Seruset, Hans Holbein in der Zitadelle Spandau vorstellte, hätte als Publikumsmagnet beworben werden können. Sie zeigte individuelle Handschriften.Ich will ein großer Maler der Liebe werden, Kurt Mühlenhaupt malte Menschen in naiver Manier. Er habe es geschafft u.a. mit Günther Grass eine Künstlergemeinschaft zu bilden. Ab und zu malte er expressiv oder einen dunklen Wald. Hans Holbein wurde in Spandau geboren, aber seine Arbeiten erzählen von einem Künstler, der Kunst als Abenteuer versteht. Lothar Seruset zeigte Rudel von wehrwolfähnlichen Tieren und - Menschen, die auf Gegenständen und Gegenstände balancieren, es weckte Gefühle von Respekt und Mitleid. Bäume/Holz kamen in allen Arbeiten vor. Gelegentlich nur als Bilderrahmen. Sponsor war eine Gartenbaufirma... ...Auch Theater brauchen Sponsoren. Spandau hatte Glück, dass sich der Theatermacher und Regisseur Martin G. Berger in den kleinen Theatersaal des Spandauer Kulturhauses verliebte. Er packte den großen Broadway hinein. Der Zuschauer saß im Märchen und vergaß die Zeit.Bis mich der Tod ereilt, will ich lebendig sein. Celebration von Harvey Schmidt und Tom Jones, übersetzt von Berger, ist eine Ensemblearbeit, in der alle schöne Gesangsstimmen haben, wohlklingend musizieren, mit Puppen und Masken spielen, Sabine Schädler als Potemkin und Richard Schmetterer als E.T.A.Reich ragten wie Klippen aus demverlorenen Paradies... ...Das F40 Theater Thikwa zeigt Theater von Behinderten. Es zeigte als Gastspiel Physisches Theater von Studenten des Ateliers für physisches Theater. Sie arbeiten mit Masken und akrobatisch. Sie spielten langatmig und kurzatmig, sie spielten theatralisch, es nervte, Bilder brannten sich ins Hirn. Das Finale hatte Tiefsinn: Theater Absurda Comica zeigte ein Musikensemble, aus dem einzelne Musiker beständig ausbrachen, zurück gezwungen wurden, damit Musik entstehen kann... ...Theatralisches Theater sollte in Schulen gezeigt werden. Die Schulen verfügen über Räume mit Bühnen. Schüler der Schule am Brandwerder waren, während sie ein eigenes Theaterstück erarbeiteten, angeblich noch nie in einem Theater gewesen... ...Das Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen zeigte Das Kind der Seehundfrau, eine Geschichte über Trennung und Abschied, die Erwachsene anrühren konnte, aber im Wechsel zwischen Erzählen, Theaterspiel und Musiktheater nicht kindgemäß inszeniert war. Im Publikum saßen Erwachsene, fast keine Kinder... ... das Musikfest Berlin bietet Musikkennern nicht Neues. Für Jugendliche, Kinder wäre die Musik neuartig. ′Was tun?′... ...Das Felleshus der Nordischen Botschaften im Diplomatenviertel zeigte interaktive Kunst, die Kindern das Gefühl von Kunst als Abenteuer vermitteln sollte. In der Ausstellung waren Erwachsene, kaum Kinder... ...Die Kunstbastion zeigte in der Zitadelle, in der sonst Arbeiten berühmt gemachter Künstler ausgestellt werden, was Kinder in Spandauer Kunstwerkstätten unter Anleitung von Kunsterziehern und Künstlern schufen. Es gab Preisverleihungen. Preisverleihungen sind problematisch,Juroren einigen sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, das ist selten Kunst. Künstler sind Seimographen für gesellschaftliche Verhältnisse, Betrachter auch. Reinhard Hoffmann ermutigte in seinem Prolog zur einer hinterfragenden Sicht der Ergebnisse. Der Katalog wirkt wie ein Lehrbuch. Für Erzieher, Eltern, Kinder. Franziska Komischke vermittelte Kindern handwerkliche Fähigkeiten, Himmel emotionsgeladen zu malen. Catharina Weber ließ Kinder mit Schwämmen, Bürsten Walzen, Spachteln, Farbe, Kaffee, Sand, Zeichentusche, Zeitungspapier Landschaften gestalten. Evelyn Eichinger hörte mit Kindern, Meeresrauschen, ließ siebrainstormen, Augen schließen und wahrnehmen, was das Gehirn an Bildern, Worten lieferte.Wo der Himmel das Meer berührt wurde Ausgangsmaterial für großformatige, gefühlvolle Bilder. Kinder bauten unter Anleitung von Susanne Pfeiffer Modelle ihrer Traumhäuser, die Ausgangspunkt für Trickfilme werden könnten. Anne Rümmler regte Kinder an, sich mit ihrem Gesicht / Gesichtsausdruck zu beschäftigen, ihn zu zeichnen, malen, fotografieren, vielfach in Fotokollagen zu fügen, die spannend über Befindlichkeiten vor einfarbigem Hintergrund erzählen. Gudrun Veitel ermutigte Kinder, aufmerksam in die Gesichter von Nachbarn und Spiegelbildern zu sehen, Gesichtern Bilder und Texte zuzufügen und eintönig, transparent zu übermalen, so dass der Betrachter neugierig, angerührt starrt und wissen will, was um und in den Kindern geschieht. Suna Fener ließ Kinder theatralisch agieren, Lichtwirkungen von der Kerze bis zum Scheinwerfer studieren und künstlerisch in großformatige Bilder umsetzen. Lothar Jäckisch stellte Kindern Styroporköpfe zur Verfügung, die sie mit Hilfe von Fließenkleber und zerbrochenem Geschirr zu einem ′Gesicht aus Scherben′ klebten; die Skulpturen wirkten, glänzend, komisch, brüchig. Holger Gregor lehrte Kinder Gefäße und Tiere unter dem Arbeitstitel ′Tierisch und kurios′ zu entwerfen, modellieren, anzumalen, brennen. Konstance Alcátantara brachte Erinnerungen an mexikanische Lebensbäume mit und ließ Kinder aus Ton Geisterbäume formen, sie besuchte mit ihnen das Völkerkundemuseum Dahlem und ließ sie ein Arbeitstagebuch schreiben. Christine Lohr brachte Kinder dazu, Blasen und Muskelkater zu akzeptieren, um aus Speckstein glatte Figuren geformt zu haben. Gabriele Hübner und Katrin Kühne-Hobman ließen Pferdepaare zeichnen und in Marcscher Manier bunt ausmalen. Martina Galler bot den Kindern Speckstein, Gips, Pappmaché, Ton an und ließ Fantasien, Plastiken zu erstellen, weitgehend freien Lauf. Renate Führung unterrichtete Fadentechnik / Fadengrafik. Gerlinde Scholz infomierte Kinder über Möglichkeiten der inszenierten Fotografie a la Cindy Sherman und ließ sie vor und hinter der Kamera experimentieren. Annegret Wagner regte Kinder an, Tanzmomente fotografisch festzuhalten, zu zeichnen, mit Draht, Pappmaché und Gipsbinden zu modellieren, in Gipssockeln zu verfestigen. Werner Ettel thematisierte Mauern, das Relief. Es entstanden Stilleben, die unterschiedlich energiegeladen wirkten. Am provokantesten waren eingemauerte oder die Mauer durchdringende Körper. Theresa Thiel vermittelte Möglichkeiten des Kunsthandwerkes, Designs; die Kinder bauten Lampen. Einige der entstandenen Arbeiten könnten in Galerien professioneller Künstler stehen, auch wenn sie als Kunsthandwerk entstanden sind. Wer weiß, unter welchen Arbeitsbedingungen Künstler gewöhnlich leben müssen, wünscht keinem der Kinder, dass es Künstler werden will... ...Clemens Krauss traf Dr.Katja Blomberg, sie realisierte eine Ausstellung im Haus am Waldsee. Der Künstler durfte in der Villa hausen. Er durfte ein Loch durch den Fußboden des oberen Stockwerkes bohren, um mit einem Endoskop Vorgänge im unteren Ausstellungsraum beobachten zu können. Seine Bilder zeigten überwiegend Fußballer auf weißen Flächen. Von vorn und oben. Ihr Fleisch schien (rot, weiß, schwarz) eine schwärende Wunde. In einem Zimmer lag als Versuch eines Selbstportraits Latexhaut, die er mit Gesicht und Haaren versehen hatte. Der Künstler scheint sich gehäutet zu haben. Er würde haut- und gesichtslos eine Art Monster und sterben müssen... ...Im Fluxusmuseum Potsdam hängen und stehen eine Vielzahl Kunstobjekte. Der Begriff Fluxus lädt sie mit Energie auf. Die Fluxusbewegung wollte die Trennung von Leben und Kunst aufheben. Ein Museum, das von Bürgern, die Kunstprodukte ansehen wollen, Entrittsgeld fordern muss, kann das nicht leisten. Die Arbeit von Costantino Ciervo The ten commandments hängt an der Außenwand. Zehn englische Wörter umgeben die spiegelnde Silhouette eines Wettläufers: work, market, authority, respect, reward, sacrifice, order, merit, competition, education. ′Kunst als Weckreiz.′ Es lohnt, ins Haus zu gehen und Arbeiten anderer Künstler anzusehen, ′Kunst als Abenteuer.′ Ines Eck arbeitet in der Fluxustradition, wenn sie als Künstlerin auf aktuelle Ereignisse mit einem Kunstprodukt anwaelte-gegen-hartz4.de reagiert, zu dem jeder Bürger kostenfrei Zugang hat und das die Chancen eines schikanefreien / bedingungslosen Grundeinkommens in tagtäglicher nervender Kleinarbeit ins kultur- und sozialpolitische Gespräch zu bringen versucht... ...Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft erhalten keine Grundsicherung von 345 Euro, sondern 312 Euro. Julia Friedrichs, Eva Müller, Boris Baumholt machten Recherchefehler. Sie erarbeiteten Fernsehreportagen und ein Buch, das unter dem Titel Deutschland dritter Klasse / Hoffmann und Campe das Leben in der Unterschicht beschreibt. Der Text erschüttert auch den, der im Hartz4Milieu recherchiert. Er liest Berichte über Einzelschicksale und Zitate aus Dokumentationen, die keinen Zweifel daran lassen, dass es in Deutschland keine soziale Gerechtigkeit gibt. Fünfzig Prozent derer, die arbeiten, leben in sozial unsicheren Verhältnissen. Die Autoren erhielten den Axel-Springer-Preis sowie den Ludwig-Erhard-Förderpreis. Laut Text werden in der Unterschicht, aber auch von Verwaltern und Betreuern keine Gespräche von Widerstand geführt. Intellektuelle und Kreative, die infolge prekärer Situationen oft keine Kinder zeugen, also laut Definition keineSchicht bilden, werden im Text nicht erwähnt... ...Dabei bin ich überzeugt, dass ein Großteil der Menschen in der Stadt von den Sowjets gesteuerte Militärs sind Oliver G.Wachlin schrieb im Kriminalroman Wunderland Emons Verlag über Tote in Spandau und transportiert eine Fülle von Informationen aus unterschiedlichen Milieus über die Zeit des Mauerfalls. Das ist bis zum Buchende spannend, auch wenn ihm der Fehler passierte, dass er die Ehrenwache am Mahnmal für die Opfer des Faschismus dem Ministerium für Staatsicherheit zuordnete und nicht der Nationalen Volksarmee. Jeder männliche Bürger, der Gardemaße hatte, konnte ins Wachregiment Friedrich Engels abkommandiert werden... ...Während der Walpurgisnacht in der Zitadelle Spandau verbrannte sich eine Feuerkünstlerin die Hände, weil kein Löschmittel griffbereit stand. Wind hatte brennende Bänder verfitzt. Der Moderator warf seinen theatralisch weiten Mantel nicht auf die Flammen, um sie rasch zu ersticken, er moderierte die Verzweiflung der zu Boden gegangenen Frau, die ihre Hände nicht lösen konnte, als gehöre es zur Show. Kinder standen dicht gedrängt an der kleinen Bühne. Das Lagerfeuer wurde andererseits so weiträumig abgezäunt, dass im Besucher kein Frühlingsgefühl aufkommen konnte... ...Könnte eine Geschichte werden, sagte die Betreuerin.Würdest du diese Geschichte glauben, Lena? fragte die Autorin. Ein Kirchenmann hatte sie aufgefordert, Gott besonders dankbar zu sein. Marie Gronwald beschrieb in dem Erzählband Der schöne Schein des Lächelns / Westkreuz-Verlag autobiografisch Szenen ihres Lebens, die in der Erinnerung bedeutsam erschienen. Sie lebt in der Erlebnis- und Empfindungswelt einer Körperbehinderten. Die′Fremdsicht′ auf Alltag macht den Text poetisch / vieldeutig. Die Szene, in der die Autorin ein Wasserglas ohne Hilfe nicht erreichen kann, kann Leser zum Beispiel an Hartz4 erinnern. Sulu Trüstedts Illustrationen kommentieren die Texte auf verzaubernde Weise, ′Man guckt mehrfach hin.′ Spastische Krankheiten sind laut Wikipedia nicht heilbar. Wer erlebt hat, dass ein Patient mit nachgewiesen hochgratig malignem Lymphom sich mit Selbstgesprächen und Patienten mit lebengefährlichem Bluthochdruck und extremen Leberwerten sich mit der Wärme von Heizkissen heilen konnten, hat Zweifel. Marie Gronwald hat sich laut Text mit ihrer Lebensart abgefunden. Wenn sie als Kind denen, die sie anstarrten, aus Protest die Zunge rausgestreckt hatte, hatte sie auf Fremde nicht nur körperbehindert, sondern auch schwachsinnig gewirkt... ...Chin Meyer scharrt als Siegmund von Treiber beständig andere Kleinkünstler in sein Comedy-Programm, so dass die Comedy Night in den Spandau Arcaden für jeden zahlenden Gast etwas bietet, das ihn amüsiert, klatschen, zufrieden sein lässt. Chin Meyer kann schön singen und hatte gelernt, aus einer Lebensstorry, die er Zuschauer erzählen lässt, einen Spontansong zu kreieren. Dittmar Bachmann konnte älteren Frauen und Männern im Publikum begeistern, in dem er ihnen erzählte, dass er Haare am Arsch hat. Helene Mierscheid sagte:Für mich als Frau ist es egal, ob ein Mann taub ist oder nicht zuhört. Ihre Beiträge waren analysierend, klug, pointiert. Paul und Willy erzählten Lebensgeschichten mit Hilfe von Geräuschen. Am Ende wurden ermäßigte Karten für den nächsten Auftritt von Chin Meyer in den Arcaden verkauft... ...Der Titel Das asthmatische Röcheln des Kühlschranks bei Nacht, Texte von Judith Hörsch, weckte Neugier, aber beim Durchblättern des Buches war kein Satz, der den Leser fesseln konnte, der sie nicht persönlich kennt und wissen will, wie sie sich und ihr Leben darstellt... ...Ich bin kein Mann. Ich bin ein Hutständer. Ich stehe in einer Ecke des Wohnzimmers nackt. Chris Killen (Übersetzer Henning Ahrens) lässt in seinem Buch Das Vogelzimmer / Kiepenheuer & Witsch Leser neben der Zwitschermaschine von Paul Klee, in der Vögel auf einem Bratenspieß stecken, hausen, seine Figuren scheinen von Erotik und Sex über einem psychischen und finanziellen Abgrund gehalten zu werden. Sehnsucht nach Liebe klingt durch... ...spandau aktuell feierte in einem engen, gemütlichen Hinterhof der Altstadt Spandau Geburtstag. Musiker spielten so laut, dass sie streunende Bürger von weither anlockte und Kinder sich die Ohren zu hielten und ihre Mütter weg zogen. Ältere Männer und Frauen saßen dicht gedrängt an Biertischen. ′Ist das Spandau aktuell?′ Kinder trugen Pappkronen von Bürger King in der Hand... ...′Südstaatenatmosphären.′ Der Motoryacht e.V. Tegel nennt sich gemeinnützig. Um die Gemeinnützigkeit nicht zu verlieren, wird einmal im Jahr mit Kindern und Jugendlichen ein Schlauchbootwettrennen organisiert und dokumentiert. Im Vereinshafen liegenMillionenwerte. Die Mitgliedschaft ist billiger als ein privater Bootsliegeplatz. Es gibt ein kompliziertes Aufnahmeverfahren,um eine Unterwanderung zu verhindern. Im Antragsformular müssen nicht nur Beruf, sondern auch familiärer Status und Kinder aufgelistet werden. Motoryachten, die den Mitgliedern nicht edel, glatt und weiß genug wirken, dürfen nicht in den Verein. Wer Anwärter auf eine Mitgliedschaft ist, um einen billigen Liegeplatz erhalten zu können, kann ausgenutzt werden, einer sagte mit traurigem Blick:Ich bin hier nun Klowart. Er war zum ehrenamtlichen Kloputzer gewählt worden. Der Verein vergibt Gastliegeplätze und liegt in der Gewinnzone. Als der Vereinsvorsitzende jüngere Mitglieder, die über technische Fähigkeiten verfügen, angeworben hatte, sagte der Hafenmeister:Er hat sich zu weit rausgelehnt, es könnte ihn seinen Posten kosten, die Angeworbenen mussten den Hafen mit ihrer Motoryacht verlassen, obwohl sie das ehemalige Schleppboot, das geräumig und seetauglich war, gekauft hatten, weil ihnen für ein Jahr Anwartschaft ein Liegeplatz zugesichert worden war. Der Hafenmeister organisierte einen Liegeplatz, wo niemand inweißen Hosen geht, er war ohne Strom. Der Vereinsvorsitzende hatte gesagt:Die neuen Yachten haben für mich keine Seele, er hatte in fast dreißigjähriger Arbeit aus einem alten Boot eine Art Luxusyacht gebaut und vor Menschen, die sich etwas erarbeiten, Respekt. Eine Frau, die teuer gekleidet wirkte, hatte am Vereinstisch gesagt, dass Steuergelder eingespart werden könnten, wenn Menschen, die keinen Job finden können, im Hartz4System in den ersten zwei Jahren noch weniger Geld zum Leben erhalten, weil sie Schuhe und Kleider abtragen könnten, sie war gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil es Angestellte im Öffentlichen Dienst, die auf Kosten der Steuerzahler leben, arbeitslos machen könnte. Ein Bootsführer erzählte, dass er mit siebzig Jahren einen Job ausgeschlagen habe, für den ihm monatlich fünfundzwanzigtausend Euro geboten worden waren, ′Ich hätte mir eine größere Yacht kaufen können.′ Sogar den Garten wolle er von einem Gärtner bewirtschaften lassen.Dann geben Sie anderen Jobs,Ich kann das ja von der Steuer absetzen, sagte er... ...Wenn Naturkonstanten Schwankungen unterliegen, könnte es Folge von Rundungsfehlern sein. Ab- und Aufrunden findet in Kommunikationssystemen statt. Die Begrenzung der Geschwindigkeit im Universum auf Lichtgeschwindigkeit und die von Heisenberg entdeckte Unschärferelation könnte ein Beweis für einen eingeschränkten Speicherplatz sein. Die Tatsache, dass wir selbst als sogenanntes Ebenbild Gottes Wirklichkeit zunehmend simulieren können, könnte ein Beweis sein, dass wir simuliert sind. Die Ausstellung Helter Skelter Spendengelder im Kulturpalast Wedding international war Begegnungsort von Künstlern. Jede Stunde hingen andere Bilder an den Wänden, spielten andere Musiker. Das könnte chaotisch und überladen wirken, aber es war wie der Besuch eines Zauberwaldes.Wir sollten eine Zeitlang nur Mütter regieren lassen, sagte ein Künstler. Aber eine Mutter hatte beschlossen, zuerst mit Kindern und Enkelkindern in Ruhe Abendbrot zu essen und den Tapeman verpasst. Helge habe mit vierzig Grad Fieber Musik geboten, die fast nur aus einem Ton bestanden habe und fesseln konnte. Künstler beteuerten einander, dass sie Anarchisten und Revolutionäre sind. ′Ich würde den Computerstick von Christoph Dorn gern abgziehen und mitnehmen, um ihn in Ruhe anzusehen. Aber das macht man nicht.′Wir wollen Revolution, eine friedliche Revolution, sagte ein Vertreter der Galerie Walden... ...In der Nacht der Wissenschaften war von Aufbruchstimmung wenig zu spüren. Sie wirkte wie ein Sammelsurium, zwischen dem Pfade waren. Der Andrang von Neugierigen war groß. Die Organisation der Veranstaltung Experience Art in der Technischen Universität litt an der kurzen Aufbau- und Probezeit. Die Endergebnisse konnten Gefühl von einer Reise in eine parallele Welt, Kunstwelt, erzeugen. Petra Couvenberg hatte Filmmaterial David Lynchs weiß gefärbt, so dass es als Leinwand für eigene Bildprojektionen im Gehirn zur Verfügung stand, Tonmaterial ging im Lärm des Foyers weitgehend unter. Peggy Sylopp und Giovanni Longo arbeiteten mit Tänzerinnen, das Filmmaterial wurde im Lifestream mit traumartig wirkenden Effekten versehen. Giovanni Longo hatte Crescendos/Clusters, Thomas Gerwin Klangschattengewächse gezeichnet, Martin Daske Plastiken gebaut, die als Partituren für Musiker funktionierten. Im Klangbildensemble improvisierten Claudia Risch mit Flöte und Saxophon, Thomas Gerwin mit Live-Elektronik und Perkussion, Giovanni Longo mit Live-Elektronik, Peggy Sylopp mit Live-Videos und Dietrich Petzold spielte mit Violine und selbstgebauten Instrumenten aus Spritzenresten so, dass Emotionspanzer um Zuhörer zerflossen... ...Die Volkswagenstiftung förderte ein ProjektTod und toter Körper...Körperwelten. Es gibt Menschen, die sich auch nach dem Tod zum Objekt fremder Fantasien machen lassen wollen... ...Till Müller-Klug und Bernadette La Hengst produzierten ein Hörspiel, das auch als Theaterprojekt realisiert wurde, das den Innenminister unter die Haut des Zuhörers dringen lässt. Schäuble erscheint als Magier, der Menschen, die Widerstand gegen ihn organisieren könnten, einander selbst ausrotten lässt. Mitwirkende waren unter anderem Frank Willmann, Anne Hahn, Britta Steffenhagen... ...Hans Scheib ließ Drachenzähne und Anderes in der Bastion Kronprinz in der Zitadelle Spandau ausstreuen. Das Publikum war großstädtisch. Die Radierungen wirkten wie Karikaturen. Der Betrachter konnte empört reagieren, wenn er Wolfgang Hilbig wie ein Wehrwolfmonster gezeichnet sah. Die Plastiken aus roh behauenem und bemaltem Holz zeigten dramatische Gesten, die Aufmerksamkeit auf sich zogen, sich ins Hirn einbrannten... ...Am Mittsommertag musizierten Straßenmusikanten (Element of Crime) in Berlin. Musik drang aus Hauseingängen, wehte durch Straßen. In Spandau wurde hingegen ein Liedertag in der Freilichtbühne organisiert. Die meisten der Zuhörer waren Chormitglieder. Aber es hatte etwas Verzauberndes, sich der Freilichtbühne an der Zitadelle zu nähern und Chormusik an Blättern, Ästen, Baumstämmen vorbei dringen zu hören. ′Ein kunstinteressierter Veranstalter würde das Chorsingen in der Innenstadt organisieren.′ Spandau hat viele Chöre... ....In Spandau wurde auf der Freilichtbühne eine Kriminalkomödie Freitag der dreizehnte gespielt. In Friedrichhain-Kreuzberg steht eine Theaterkapelle. Kapellen sind Andachtsräume. Zuschauer und Schauspieler begegneten einander im Keller. Die Theaterleiterin und Regisseurin, Christia Emig-Könning inszenierte Werner Schwabs TextÜbergewichtig, unwichtig: Unform Text und Schauspieler orientiert. Die Schauspieler hätten den Text des berühmt gemachten Autors spielen wollen, aber nicht zugelassen, dass die Regisseurin Eigenartiges, das ihnen unverständlich erscheint, Kunstwirkung haben könnte, einbringt. Werner Schwab habe sich zu Tode gesoffen. Der Dramatiker in ihm hatte konzentriert / verdichtet, was Menschen in enthemmtem Zustand aus sich heraus lassen: Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen. Er beschreibt eine innere Welt, in der Bürger davon träumen, glücklich wirkende Menschen zu fressen, in der Hoffnung Glück in sich hinein stopfen zu können. Wenn Carsten Wilhelm einen Zahnstocher im Mund vor- und zurück bewegen lässt, spürt der Zuschauer, dass ein idealistischer Pädagoge sich und andere im Kneipentumult Leben verletzen könnte. Die Schauspieler (Wilhelm, Katharina Bellina, Rike Eckermann, Antje Görner, Nicole Janze, Hannes Schumacher, Volker Wackermann, Hagen Geburzi, Sophie Wieckert) realisierten ein Ensemblespiel, in dem jeder dem anderen Raum für ein fast unverschnörkeltes, emotionsgeladenes Spiel ließ. Sie ließen auch dem Experimentalmusiker Simon Vincent Freiräume. ′Das weckt Hoffnung auf Veränderungen einer Gesellschaft, die Konkurrenz / Kampf statt Vielfältigkeit und Individualität propagiert′, die Regisseurin blieb draußen vor der Tür... ...Wenn Hartmut Schaffrin Spandauer Grundschultheatertage organisiert, bezieht er Medienkünstler, die in Spandau hausen. nicht ein. Ein Regisseur behauptete:In Spandau herrscht Konkurrenzkampf. Die Siegerland-Grundschule zeigte eine Reise mit der Zeitmaschine in bewährter Theater-Werkstatt-Manier: Bühnenbild, Choreographie, Kostüme, Sound, Ton- und Lichttechnik wirken professionell, - Schauspieler sind Kinder. Ihre Stimmen redeten mehr miteinander als ins Publikum. Die Kinder begegneten auf ihrer Zeitreise mit Hilfe von Schwarzlicht nicht ihrem Opa, der ihnen eine Zeitmaschine hinterlassen hatte, damit sie einander begegnen könnten; die Szenenthemen wirkten zufällig. Schaffrin brachte aber eine Vielzahl Kinder, die später Theatermacher oder Theatergänger sein werden, auf die Bühne, in den Zuschauerraum, in Workshops. Das ist eine organosatorische Leistung, die Respekt einfordert. ...Der Hassprediger Serdar Somoncu / Verlag WortArt sagte am Ende eines aufgezeichneten Konzertes, seine Intoleranz sei maßlos geworden, sie ziele ins Schwarze oder nichts. Er lebt im deutschen, türkischen und Schwulenmilieu, er habe sich vorgenommen, härter zu werden, er demonstrierte Bildzeitungsniveau. Die Bildzeitung ist gefährdender, weil der Leser nicht weiß, dass sie in der Vorstellung der Produzenten eine Satirezeitschrift ist und weil Serdar Somoncu deutlich macht, dass er eine Bühne braucht und Schauspieler sein muss, um Hass demonstrieren zu können. Er hatte den Mut, HitlersMein Kampf mit Hilfe von Zitaten lächerlich zu machen, statt den Text durch Verbote zu idolisieren... ...Musik tut gut. Die Musikschule Spandau arbeitet nicht Gewinn orientiert, sie arbeitet gemeinnützig. Wer kein eigenes Instrument hat, kann eins gegen geringe Gebühr ausleihen, um sein musikalisches Talent zu testen. Es gibt Beihilfen für finanzschwache Schüler und Schülerinnen. Der Freundeskreis der Musikschule sammelt Spendengelder. Musik- und Ballettschüler demonstrieren jedes Jahr in der Zitadelle, was sie lernten. Das Gitarrenensemble Allegria, Leiter Thomas Papenfuß, musste auf der Freilichtbühne mit akustischen Problemen kämpfen, während das Spandauer Klarinettenensemble von Britta Richter mit den Bäumen im Hintergrund zu verschmelzen schien und im Zuhörer Zauberwirkung auslösen konnte... ...Wer in Kindern Lust auf Fremdsprachen wecken will, kann die Sprachhörspiele des Audioverlages nutzen. Mit einer ulkig-spannenden Geschichten von Otfried Preußler werden Kindern Vokabeln vermittelt. In einer der Geschichten lernt eine kleine Hexe Englisch. Sie will eine Hexe sein, die Gutes tut, die bösen Hexen lassen nur Hexen, die Böses tun, auf dem Blocksberg feiern, sie muss die bösen Hexen verhexen... ...Der Roman Apostoloff / Suhrkamp lädt auf der Suche nach einererzkomischen Abrechnung mit dem Vater (Zitat Buchumschlag) und nach Textabschnitten wieEs ist Zeit Schlafkontakt aufzunehmen, unter aufgelösten Eichen und Linden und Moosen und Farnen mitzuschlafen im großen Wir, sieh nur wie augenlos dieses Wir schläft in seiner schwarzen Rückzugshöhle, wir alle schlafen darin aufbewahrt mit traurigem Lächeln, wie alte knöcherne Jungfrauen aufgespart für den göttlichen Liebhaber, der vielleicht sogar kommt, aber nach einem kurzen Blick beschließt, uns lieber nicht zu wecken, weil wir so reizlos sind Seiten umzublättern.Im Prinzip hat Roussel recht: durch die Welt gefahren werden bei zugezogenen Vorhängen und niemals aussteigen, um sich etwas anzusehen, das sollte man nachahmen. Die Erzählerin lebt in einerkümmerlichen Nörgelexistenz und rechtfertigt sich:Nicht Liebe vermag die Toten in Schach zu halten, denke ich, nur ein gutmütug gepflegter Hass. Ab und zu blitzt Lebensgier auf,Einen Mann deuten, der andere umgelegt und dabei gewonnen hat, das reizt. Sybille Lewitscharoff sagte in einem Interview, ihr Vorbild sei Kafka. Der Roman wirkt bis auf die Fabel, laut der in Deutschland beerdigte Bulgaren nach Bulgarien umgebettet werden sollen, nicht kafkaesk. Es gäbe Räume,die den Menschen einladen, sich zu verwandeln. Der Raum Bulgarien als Vaterland veränderte in der Erzählerin scheinbar nichts, Mutter und Vater sind tot. Wer in Bulgarien war, hat beim Auftauchen von Ortsnamen eigene Erinnerungen... ...Patrick Dennis schreibt im Episodenroman Tante Mame / Goldmann (Übersetzer: Thomas Steger) lustiger über eine vielschichtig egozentrische Pflegemutter und ihre Einflüsse. Der Roman, der 1955 im prüden Amerika einen Skandal auslöste, Kultstatus erhielt, ist auch im einundzwanzigsten Jahrhundert eine spannend entspannende Bett- oder Zuglektüre. Der Autor lebte als fürsorglicher Familienvater, dessen Sohn fasziniert auf den Text seines Vaters reagierte, und im Schwulenmilieu... ...In Spandau gibt es Bürger, die den erneuten Aufbau der Mauer fordern, weil ihre Nachbarn (die zuvor westlicher gewohnt hatten) im Sommer das Treppenfenster öffnen, um Gerüche hinaus und Sauerstoff hinein zu lassen. Gunnar Decker schrieb eine Franz-Fühmann-Biografie / Hinstorff mit dem Untertitel Kunst des Scheiterns. Wer sie liest, spürt Erinnerungen an Franz Fühmann, Texte und Politisches in sich aufsteigen. Der Leser reist in die Vergangenheit. Ein Kind hatte notiert:mächtiger Koloss der Herzlichkeit. Franz Fühmann hatte einer Germanistikstudentin ein Buch mit dem Titel Doppelinterpretationen geschenkt. Die Interpretationen der Germanisten und die Selbstinterpretationen der Autoren waren (bis auf Enzensberger) extrem verschieden. Das hatte mehr Wirkung als ein zehn Semester Vorlesungen... ...Der Kunstmarkt in Spandau zeigte Amateurbilder und Kunstgewerbe. Auch die Skulpturen aus Afrika, für die keine Standmiete bezahlt werden musste, damit etwas künstlerisch Eigenartiges in Spandau zu sehen ist, werden in Manufakturen gefertigt und weltweit verkauft. Ein Hauch von Zauber konnte ein stummer Chor Engel auslösen, die mit schlankem, hölzernem Körper, Kopf und metallenen Flügeln und Herzen, die wie Uhrzeiger am Körper hingen, auslösen. Kein Künstler will an einem Kunstmarkt teilnehmen, der fast keine künstlerischen Arbeiten zeigt. Die, die Stände angemietet hatten, klagten über Umsatzschwierigkeiten. Verkäufer müssen zuerst die Miete erarbeiten, der Rest bleibt ihnen... ...Versuche, auf der Wikipediaseite im Arbeitsauftrag von Bezirk und Europäischer Union Spandau auch als Kunst- und Künstlerort darzustellen, wurden unter anderem von einem Zensor Roterraecher, dessen Schwerpunktgebiet u.a. die Evangelische Kirche ist, die kunstfeindlich agiert hatte, zerstört. Zensoren wie PeeCee und NebMaatRe, der sich den Namen eines ägyptischen Königs zuordnete, vandalierten auf Seiten, die über Künstler erstellt worden waren. Wikipedia scheint ein Tummelfeld von kleinbürgerlich machthungrigen Selbstdarstellern, sie wirken psychopathisch wie Burkhard Schröder. Sie treten wie Halbstarke im Rudel auf. Wenn PeeCee randaliert, randaliert Gleiberg mit. 44Pinguine wurde laut eigener Aussage Administrator, damit er seine Bilder hochladen darf, was andere bei Wikipedia nicht dürfen, aber er bestimmte, dass das Biografische eines Künstlers wichtiger ist als sein Credo. Künstler, die sich als Weltbürger fühlen, wurden von einem Lutheraner und Hejkal (Sagengestalt) gezwungen, deutsche Künstler zu sein. Es gibt Administratoren, die Links setzen und Gliederungen realisieren, die nachvollziehbar sind. Aber die wirken wie gute Geister und fallen kaum auf. Zensor Entlinkt reagierte auf eine einstweilige Verfügung eines Künstlers, dass die Seite über ihn bei Wikipedia ohne Datentext sein soll, bis Wikipedia die Umgangsart seiner Administratoren verändert hat, mit Zugriffssperrung. Die Pressestelle von Catrin Schoneville Wikipedie e.V. behauptete, dass eine einstweilige Verfügung eines deutschen Amtsgerichtes gegen Wikipedia rechtlich nichts nutze, weil die Chefs in der USA hausen. Michael Schlesinger/ Wikimedia problematisierte nicht, dass Wikipedia Namen und Daten u.a. von Künstlern benutzt, um sich aufzublähen, ein hohes Ranking zu erhalten, ohne sie zu fragen, ob sie damit einverstanden sind, aber Künstlern verweigern will, von der Wikipediaseite aus, einen Link zu Künstlerwebseiten zu setzen, die Arbeiten zeigen. Er drohte, dass der der gegen die Willkürentscheidungen von Administratoren protestiertkeine Chance mehr auf Wikipedia erhalten wird. Harald Krichel, Seewolf, Mitarbeiter im Vorstand prüfte den Vorfall sorgfältiger und bot eine Problemlösung an. Das Chaos, das Administratoren, die blindlings ohne Hintergrundwissen und Einzelfallprüfung auf Wikipedia als Zensoren agieren, auslösen, kostet Zeit Kraft, Nerven... ...Ein Hartz für Berlin! Das große Gute-Zweck-Konzert mit allen und Dir! Mit den Hartz-Botschaftern Michael Hirte, K.I.Z., Icke & Er, Sido, Peter Fox, Bela B., T.Raumschmiere, Farid, The Schreck Pistols. Der Erlös des Abends geht an die Berliner Tafel e.V. Musiker benutzten die Festung Zitadelle nicht, um einen Auftstand gegen das Hartz4System auszurufen, sondern es erträglicher zu machen. In Berlin wurde eine Jüdische Tafel für koscheres Essen eingerichtet, statt Armut zu bekämpfen. "Der Bedarf ist da, sonst würden wir das nicht machen müssen"... ...′Als die Rasur beendet war, bot Kittel dem Barbier eine Zigarette an. Dabei fragte er höflich: ′Brauchst du Feuer?′ ′Ja, antwortete der Jude und hielt dem Kunden die Zigarette hin. Kittel zog den Revolver: ′Da hast du Feuer′ Und erschoss ihn auf der Stelle. Der Schuß war gleichzeitig das Signal für Weiß und seine Horde, das Gemetzel, das klingt wie die Beschreibung eines Filmbeginns, Wie ich von meinen Erlebnissen in Ponar erzählt habe, da hat mir mein eigener Vater nicht glauben wollen. Wer Abraham Sutzkevers Bericht / Verlag Ammann über das Wilner Getto 1941 - 1944 gelesen hat, ist verändert. Er weiß, dass das nicht ausgedacht ist, dass Männer Kinderköpfe an die Wand schleuderten, jüdischen Kindern die Gesichtshaut entfernt wurde, um sie verletzten Soldaten zu transplantieren, dass ein Deutscher sich einen Flügel ins Ghetto schleppen ließ, um mit der linken Hand Musik zu spielen, während er mit der rechten schoss. Er erfährt von Widerstandsversuchen:Die Künstlerin hörte Tag und Nacht, wie die Mäuse mit ihren Füßen im Wasser planschten, und durch die Gewölbe widerhallten ihre wunderlichen Klänge; zugleich wurden in den Wassern allerlei Glas- und Blechstückchen, auch Steinchen mitgeschwemmt, und das alles mitsamt den Mäuseklängen erzeugte für die Künstlerin solche Harmonien, dass sie in den Kanalröhren eine Komposition schrieb. Das jüdische Leben wurde so organisiert, dass von jeder Familie einige Mitglieder überleben könnten. Kulturschätze wurden vergraben. Lebensmittel und Waffen ins Getto geschmuggelt (sie konnten unter Lebensgefahr ins Getto geschmuggelt werden), Pistolen in Eimern mit doppeltem Boden versteckt,Die Eimer standen, mit Wasser gefüllt, vor aller Augen. Für heute bin ich satt, ich werde dich ein andermal fressen, deutsche und litauische Faschisten rotteten Juden allmählich aus, um den eigenen Arbeitsplatz nicht zu gefährden und an die Front zu müssen. Der deutsche Bürger kann beruhigt sein: Die Propagandafilme, die in Lazaretten und Gettos inszeniert, gefilmt und den Deutschen gezeigt wurden, zeigten Fürsorgliches. Eine Jüdin, Sabina Spielrein, die als Psychoanalytikerin in Deutschland zeitweilig gelebt und gearbeitet hatte, hielt Nachrichten über die Ausrottung von Juden durch Deutsche für eine Propagandalüge von Bolschewisten. Siehe Geschichte der Psychoanalyse in Russland / Gustav Kiepenheuer. Die Ermordeten hinterließen Berge von Schuhen. Abraham Sutzkever sah die Schuhe seiner Mutter. Juden erstickten Kinder, wenn sie in Malinen (Verstecken) weinten, um nicht alle, die sich versteckt hielten, zu gefährden, ′Wie hält das eine Mutter aus, das sie zum Mörder ihres Kindes gemacht worden war?′ Der Zeitzeuge Abraham Sutzkevers zählt im Buch eine Vielzahl Namen auf, als könnten Namen etwas von den Menschen, die gefoltert, ermordet wurden, bewahren. Als lebende Juden tote Juden verbrennen sollten, durften sie nicht von Menschen oder Leichen reden, sie mussten sie Figuren nennen. Zwei Beine, zwei Arme galten als eine Figur. ′Du kannst dir einen Menschen zum Tier erklären, dann darfst du ihn schlachten.′ Der Dichter Abraham Sutzkevers sagte, er habe nie wieder so viel und so gut geschrieben wie in der Gettozeit. Möglicherweise stimmt das. Es ist aber ein gefährlicher Satz, weil sich Kunst- und Kulturmanager damit rechtfertigten, dass sie Künstler in finanziellen Notsituationen lassen müssen, damit sie leiden und bedeutende Künstler werden können. Wer Vorurteile verhindern will, muss Informationsmaterial liefern. Literatur ist Informationsmaterial ohne Propagandasätze, die misstrauisch stimmen. Zur Buchvorstellung im großen Saal des Jüdischen Museums waren fast alle Stühle besetzt. Der Besucher hatte, um das Haus betreten zu können, Kontrollen passieren müssen. Juden waren an den Eingängen ins Getto kontrolliert worden, ob sie Lebensmittel oder Waffen tragen. Heutzutage könnten die Taschen und Menschen durchleuchtet, jede Bewegung registriert werden. Hubert Witt ist nicht nur Übersetzer, er ist Nachdichter. Er gilt als der engagierteste und bedeutendste Nachdichter aus dem Jiddischen. Er hätte den Paul-Celan-Preis verdient. Preisverleihungen sind in den Literaturmarkt integriert. Was auf einem Markt geschieht, ist marktorientiert. Abraham Sutzkever kämpfte unter anderem mit Zeitschriften dagegen an, dass das Jiddische, seine Muttersprache, in Israel nicht zerstört wird, erhalten bleibt. Hubert Witt konnte in geduldiger Überzeugungsarbeit erreichen, dass im Ammann-Verlag auch die Gedichte von Abraham Sutzkever gedruckt wurden. Es sind Gesänge vom Meer des Todes..Jedes einzelne Gefühl / beißt das andere in die Gurgel,mit deinem Sterben im Kopf, / das mich sättigt und nährt,Und kann ich dich nicht finden, / will ich in Wörtern graben, in Klängen schaufeln,Es werden ihm die Gebeine von meinem Kind / eine Fiedel sein,Dies ist der Fluch der Zeit: wenn sich die Blinden / von lauter Geisteskranken führen lassen. Witt übersetzte die Gedichte so, dass keine Übersetzungsverluste entstehen konnten... ...Wer den Bericht über das Getto in Wilna gelesen hat, weiß, dass es absurd ist, Situationen von Bürgern, die in Hartz4 leben müssen, mit dem Leben im Getto, das von Faschisten beherrscht wurde, die unter anderem Kinderköpfe an Hauswände schlugen, zu vergleichen. In beiden Situationen herrscht das Gefühl, nicht menschenwürdig leben zu können. Man hat nur ein Leben, dann ist man tot...


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