TEXTLANDSCHAFT

Klänge


 

Rezensionen

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Man breche das Eis am Ufer eines Sees auf, halte das Mikrofon 20 Minuten lang ins Wasser und lausche dann den wie nicht von dieser Welt klingenden Geräuschen. Knirschen, Splittern, Plätschern, dann eine Fähre aus der Ferne, die ungeahnt zauberhafte Flächenklänge hervorbringt. Torsten Kulick aus Jena lässt aus Geräuschen Musik entstehen, sehr hörenswerte Klangskulpturen, teils meditativ, teils aggressiv, jenseits alltäglicher, menschlicher Wahrnehmung. Noch spannender wird es, wenn die Geräuschquellen nicht aus der Natur, sondern aus der Musik kommen. So in Kulicks Werken "Vereinsamte Geige" und "Walzer im Blut", in denen die ursprünglichen Streichersätze nur noch aus der Ferne wahrnehmbar sind, in denen sie in ihre Einzelteile zerlegt wurden, um dann durch elektronische Filter in mysteriöse, endlos weite Sphären Einzug zu finden. Hört man sich all diese Stücke direkt hintereinander an, ist ein gewisser Realitätsverlust kaum vermeidbar.

 


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